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Holger Scholze: DAX vor Fed-Entscheidung nur wenig verändert

Leichte geopolitische Beruhigung

Am Tag der Fed-Zinsentscheidung kam der DAX gut behauptet in den Handelstag hinein. Die Ausschläge hielten sich – bei durchaus positiver Grundstimmung – dabei aber in Grenzen. Stützend wirkten sich die positiven Vorgaben von der Wall Street und auch aus Tokio aus. Und auch geopolitisch wurde zunächst kein weiteres „Öl ins Feuer gegossen“. Einen neuen Vorstoß in Richtung 10.000 Zähler schafften die Bullen aber nicht.

Die Zinsentscheidung der Fed steht für 20 Uhr an und kann daher erst morgen von den heimischen Marktteilnehmern verarbeitet werden. Alles andere als eine weitere Drosselung des „Tapering“ um 10 Milliarden Euro wäre eine große Überraschung für die Börsen. Spannender wird da schon der Auftritt der Fed-Chefin auf der Pressekonferenz ab 20:30 Uhr werden. Alle möglichen Konkretisierungen im Hinblick auf das Zeitfenster einer möglichen ersten Zinsanhebung durch die Fed im kommenden Jahr werden von den Beobachtern auf die „geldpolitische Goldwaage“ gelegt werden. Erst recht, nachdem sich der Datenkranz – Inflation und Arbeitsmarktentwicklung – zuletzt immer mehr in Richtung Zielkorridor der Fed bewegt hat. So lagen die Verbraucherpreise für Mai in den USA bei 2,1 Prozent.

Im Vorfeld der US-Zinsentscheidung kann sich der Euro zum Dollar leicht erholen und bewegt sich wieder oberhalb der Marke von 1,3550. 
Wenig Bewegung ist an den Ölmärkten. WTI kann leicht zulegen, Brent behauptet sich nahezu unverändert.

Der Euwax-Sentiment-Index bewegt sich bis zur Mittagszeit immer wieder – unter stärkeren Rückgängen – in der Minuszone. Viele Anleger an der Euwax halten sich also zurück und wollen erst einmal die Fed-Entscheidung aus Washington abwarten oder setzen auf eine Fortsetzung der Konsolidierung bis 9.800 Zähler. Zu Fronleichnam und dann erst recht zum Hexensabbat am Freitag beim „Großen Verfall“ könnte die Volatilität wieder deutlich höher ausfallen. Da gehen viele Anleger erst einmal in Hab-Acht-Stellung.

Bei den Einzeltiteln setzt sich der Aufwärtstrend bei Infineon fort. Lufthansa startet einen ersten zaghaften Versuch einer Gegenbewegung und kann sich leicht von den Kursverlusten der letzten Tage erholen. Call-Optionsscheine auf Lufthansa waren weiterhin gefragt.

An die DAX-Spitze setzen sich derweilen die Aktien von RWE. Grund ist eine deutliche Hochstufung durch Santander. Die Analysten haben die Einschätzung von „Untergewichten“ auf „Kauf“ hochgenommen und das Kursziel für RWE von 26,35 Euro auf 35,15 Euro aufgestockt.

Unter den Verlierer fällt die Aktie der Commerzbank auf. Berenberg hat die Einstufung „Verkaufen“ bestätigt und setzt hier ein Kursziel von nur noch 7,30 Euro an.

In der zweiten Reihe kann der Rüstungskonzern Rheinmetall von einem möglichen milliardenschweren Panzerdeal mit Algerien profitieren.

Börse Stuttgart TV

Die Krise in der Ukraine und insbesondere der sich zuspitzende Konflikt im Irak trieben den Ölpreis zuletzt auf ein Neun-Monats-Hoch. Zwar zeichnen sich mittlerweile erste Entspannungstendenzen ab, eine Entwarnung kommt jedoch derzeit zu früh. War der rasante Preisanstieg vielleicht etwas übertrieben? Roland Hirschmüller von der Baader Bank bei Börse Stuttgart TV.