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Junker: Eisenerzpreis entfernt sich vom Siebenmonatstief

Der Eisenerzpreis hat am gestrigen Montag seine Erholungsbemühungen vom Siebenmonatstief, das vergangene Woche verzeichnet wurde, fortgesetzt. Die chinesischen Lagerbestände und Importe des zur Stahlherstellung genutzten Rohstoffs steigen weiter.

Der wichtige Importpreis für Eisenerz mit einem Gehalt von 62% Eisen am chinesischen Hafen von Tianjin legte um 1% auf 124,49 USD pro Tonne zu. Das war das höchste Niveau seit fast einem Monat, nachdem der Eisenerzpreis von der entscheidenden Marke von 120 USD pro Unze wieder nach oben abgeprallt war.

Allerdings kostete der Rohstoff damit immer noch 7,3% weniger als zu Jahresbeginn, wie Daten von The Steel Index (TSI) zeigten. Im Durchschnitt kostete eine Tonne Eisenerz 2013 135 USD.

Die chinesischen Stahlhersteller führten im Januar 86,84 Mio. Tonnen Eisenerz ein, was einen Rekord darstellt und 18% über dem Dezemberwert und 21 Mio. Tonnen über dem Importvolumen aus dem Januar 2013 liegt.

China konsumiert ungefähr 70% des weltweiten auf dem Seeweg verschifften Eisenerzes. Die Prognose liegt für 2013 bei gut 1,1 Mrd. Tonnen. Schon im vergangenen Jahr hatte es einen 10% Anstieg auf den Rekordwert von 820 Mio. Tonnen gegeben.

Doch da die Stahlproduktion in der Volksrepublik von 2,2 Mio. Tonnen pro Tag im vergangenen Jahr auf knapp über 2 Mio. Tonnen sank, stiegen auch die Lagerbestände in den großen Häfen des Landes. Sie überstiegen zum ersten Mal seit 18 Monaten wieder 100 Mio. Tonnen.

Einer der Gründe für die hohen Lagerbestände und Einfuhren ist, dass qualitativ hochwertiges Erz aus Australien, Brasilien und Südafrika das einheimische Angebot in China verdrängt. Die chinesischen Stahlhersteller senken ihre Kosten und kommen neuen Luftverschmutzungsstandards nach. Denn in China wurden 2013 zwar rund 1,4 Mrd. Tonnen Eisenerz produziert, aber der Großteil des Materials benötigt noch eine spezielle Behandlung (Sintern), bevor es in die Hochöfen eingespeist werden kann. Das erhöht die Auswirkungen auf die Umwelt und die Kosten.

120 USD pro Tonne werden seit Längerem als Preisboden für Eisenerz betrachtet, da viele der kleinen chinesischen Produzenten, die mit hohen Kosten und einem sehr niedrigen Eisenanteil zu kämpfen haben, ab diesem Preisniveau schnell unrentabel werden.

BHP Billiton (WKN 908101), der drittgrößte Eisenerzproduzent der Welt, sieht ebenfalls Vorteile darin, dass China immer mehr Abstand von der Verarbeitung qualitativ weniger hochwertigen Materials nimmt. Allerdings dürfte die höhere chinesische Nachfrage nach dem hochwertigeren Material nicht ausreichen, um das steigende Angebot aufzufangen. Die meisten Analysten rechnen für das laufende Jahr mit einem Preisrückgang, da vor allem die australischen und brasilianischen Minen ihre Produktion hochfahren.

Derzeit wird für 2014 ein Angebotsüberschuss von bis zu 94 Mio. Tonnen Eisenerz prognostiziert. Allerdings erklärte Sam Walsh, CEO von Rio Tinto (WKN 852147), in einem aktuellen Interview mit der Financial Times, dass der Überschuss auch nur halb so groß wie erwartet ausfallen könnte.


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