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Stefan Maxian: "Wir rechnen bis Mitte 2014 mit einer Erholung des ATX auf 2800 Punkte"
„In Österreich erfordert unsere aktuelle BIP-Prognose für 2013 eine deutliche Beschleunigung des Wachstums in der zweiten Jahreshälfte. Für das Gesamtjahr 2013 erwarten wir weiterhin einen Anstieg des realen BIP in Höhe von 0,5 Prozent. Die unterstellte Belebung der Konjunkturdynamik, die ihren Höhepunkt im Winterhalbjahr 2014/2015 erreichen sollte, spiegelt sich in erwarteten BIP-Wachstumsraten von 1,5 Prozent für 2014 und 2,3 Prozent für 2015 wider. Insgesamt werden sich die Wachstumsdifferenzen 2014 zwischen den Regionen in Zentral- und Osteuropa (CEE)1 deutlich reduzieren. Dieser Trend sollte auch im BIP-Wachstum 2015 charakteristisch sein“, beginnt Peter Brezinschek, Leiter von Raiffeisen Research der Raiffeisen Bank International AG (RBI), seine Analysen in der soeben erschienenen Publikation „Strategie Österreich & CEE“ zum vierten Quartal.
Verantwortlich für die Reduktion von Wachstumsdifferenzen ist die optimistische Prognose für Deutschland, das für viele offene CEE-Volkswirtschaften den Impuls für steigende Netto-Exporte offerieren sollte. Die Binnennachfrage dürfte erst zeitverzögert anspringen, weshalb die Leistungsbilanzen keine nennenswerte Änderung erfahren.
BIP-Prognosen sehen Stimmungsaufhellung in CEE im Sog der Eurozone
Nach dem enttäuschenden Jahresbeginn hat sich die Konjunktureinschätzung der Analysten von Raiffeisen Research für die Folgemonate verbessert. „Nur bei Russland und Ukraine sind die Frühjahrszahlen noch recht bescheiden ausgefallen. Da über den Sommer die Anzeichen auf Aufschwung ausgeblieben sind, haben wir unsere Russland-Schätzung 2014 auf plus 2 Prozent zurückgenommen. Sonst haben wir nur bei der Türkei die Aussichten für 2014 etwas abgesenkt, alle anderen BIP-Prognosen sehen wir durch die programmgemäße Stimmungsaufhellung in der Eurozone und den CEE-Staaten gut abgesichert“, fasst Brezinschek die aktuellen Prognosen zur Konjunkturentwicklung zusammen.
Keine spillover-Effekte durch Ausverkauf in Emerging Markets
Zwar haben die Währungen und die Anleihen in den Emerging Markets (EM) zuletzt wieder eine gewisse Stabilität zurückgewonnen, doch waren die letzten Monate einigermaßen holprig. Die Andeutungen einer Rückführung des Anleihekaufprogramms der Fed gegen Ende Mai lösten in den EM-Märkten einige Beben aus. Seit Mai verloren Währungen wie die indonesische Rupiah, der brasilianische Real, der südafrikanische Rand und die türkische Lira 10 bis15 Prozent ihres Werts gegenüber dem Euro. Die CEE- Region befand sich nicht im Zentrum dieser Entwicklungen. Selbst CEE-Länder mit wackeligen Fundamentaldaten, wie etwa Ungarn, waren nicht stark betroffen. Demgegenüber kamen asiatische und lateinamerikanische Länder stärker unter die Räder.
Die Analysten von Raiffeisen Research beobachten, dass sich der Zinssenkungstrend in der CEE-Region ungeachtet der Kapitalabzüge in den Emerging Markets fortgesetzt hat. Doch sowohl inländische Preisentwicklung, Währungsstabilisierung als auch die US Notenbankpolitik setzen einen unteren Riegel bei den meisten CEE-Zinsambitionen. Bei Ungarn und Rumänien versuchen die Zentralbanken jedoch noch ihren autonomen Spielraum auszunützen, was allerdings auch temporär zu Währungsschwächen führen kann. „Insgesamt aber sehen wir für die nächsten drei bis neun Monate bei den meisten CEE-Währungen Zeichen von leichten Aufwertungstendenzen gegenüber dem Euro. Nach seiner Abschwächung sollte sich auch der Rubel zum US-Dollar temporär stabilisieren. Mittelfristig sehen wir jedoch beim Rubel die Abwertungstendenzen überwiegen“, beschreibt Brezinschek die Auswirkungen auf Geldpolitik und Währungen.
Auswirkungen auf Renten- und Aktienmärkte
Die Renditeanstiege in den meisten CEE-Ländern waren im Vergleich zu den übrigen Emerging Markets mit plus 50 bis 100 Basispunkten bei 10-jährigen Laufzeiten spürbar geringer, weil das fundamentale Umfeld (Kapital/ Leistungsbilanz) vorteilhafter war. „Nur bei der Ukraine und der Türkei haben sich die Kapitalabflüsse stark negativ durchgeschlagen. Von den globalen Rahmenbedingungen, wie etwa dem nach oben gerichteten Renditetrend in der Eurozone, ist keine Entspannung zu erwarten, weshalb sich die langfristigen Renditen bis ins erste Quartal auf dem erhöhten Niveau bewegen werden. Auf die nächsten drei bis sechs Monate sind wir folglich für Lokalwährungsanleihen positiv eingestellt. Erst im weiteren Jahresverlauf 2014 ist als Parallelbewegung mit den etablierten Rentenmärkten eine Fortsetzung höherer Renditen wahrscheinlich“, schließt Brezinschek seinen Ausblick auf die kommenden Quartale ab.
Für die CEE-Aktienmärkte sprechen die äußerst attraktiven Bewertungen und die bislang zurückgebliebene Kursentwicklung für einen versöhnlichen Jahresausklang. Die Aufhellung der Konjunktur sollte sich besonders deutlich in der ersten Jahreshälfte 2014 mit weiter steigenden Aktienindizes bemerkbar machen. Dabei ist Rumänien unser Favorit, was durch Fortschritte bei Reformen und Privatisierungen unterstrichen wird. Das Kurspotenzial bis Jahresmitte 2014 liegt bei den CEE-Indizes zwischen 10 und 19 Prozent.
Starke ATX-Entwicklung setzt sich fort
Im dritten Quartal holte der österreichische Aktienmarkt die unterdurchschnittliche Entwicklung des ersten Halbjahres teilweise auf. Zykliker wie Zumtobel und Wienerberger, die im letzten Jahr dem Markt hinterherhinkten, konnten deutlich an Terrain gewinnen. Auch „Index-Schwergewichte“ wie voestalpine, Erste Group oder OMV trugen zu der starken ATX-Entwicklung bei. „Wir erwarten ausgehend von einem positiven Aktienmarktumfeld in Westeuropa und basierend auf einem zunehmend dynamischen Wirtschaftswachstum in Österreich sowie der CEE-Region eine Fortsetzung dieses Trends im vierten Quartal. Dieser Trend sollte sich auch im ersten Halbjahr 2014 fortsetzen. Wir rechnen für diesen Zeitraum mit einer weiteren Erholung des ATX auf die 2.800 Punkte-Marke“ erklärt Raiffeisen Centrobank (RCB) Chefanalyst Stefan Maxian. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,7 (auf Einjahressicht) ist der ATX weiterhin knapp unter dem langfristigen Durchschnittsniveau bewertet. Im Licht des aktuellen Niedrigzinsumfeldes können sich Bewertungskennzahlen im weiteren Jahresverlauf durchaus weiter erhöhen.
Österreichische Aktien-Favoriten: OMV, Österreichische Post, RHI
Zu den Favoriten unter den heimischen Aktien zählen die Analysten der RCB die OMV, die Österreichische Post, sowie die RHI. Bei der OMV rechtfertigen die angekündigten Investitionen im Upstream-Segment, welche als strategisch sinnvoll und wertsteigernd eingeschätzt werden die Kaufempfehlung der Aktie. Bei der Österreichischen Post sollten sich die besser als erwartete Kostenentwicklung, die positiven Effekte der Nationalratswahl auf das Briefvolumen sowie auch der Börsegang der englischen Royal Mail positiv auf den Kursverlauf auswirken. Die Einschätzung zu RHI beruht nach wie vor auf der Ausweitung der Produktionsstandorte in Wachstumsmärkten (BRIC, USA) und den positiven Effekten aus der höheren Rückwärtsintegration.
CEE Top-Picks: KGHM, Krka, Egis, PhosAgro
In CEE sieht das RCB Company Research-Team aktuell den polnischen Kupfer- und Silberproduzenten KGHM durch die werterhöhenden Einbeziehung eines Projekts in Kanada stark. Darüber hinaus zählen der slowenische Pharmawert Krka aufgrund des hohen Exposures zum stark wachsenden russischen Pharmamarkt und einer möglichen Neubewertung, ausgelöst durch das zuletzt verlautbarte Übernahmeangebot für den ungarischen Pharmawert Egis, zu den Favoriten. In Russland setzen die RCB Analysten auf die Aktie von PhosAgro, einem Hersteller für Phosphatdüngemittel.
Verantwortlich für die Reduktion von Wachstumsdifferenzen ist die optimistische Prognose für Deutschland, das für viele offene CEE-Volkswirtschaften den Impuls für steigende Netto-Exporte offerieren sollte. Die Binnennachfrage dürfte erst zeitverzögert anspringen, weshalb die Leistungsbilanzen keine nennenswerte Änderung erfahren.
BIP-Prognosen sehen Stimmungsaufhellung in CEE im Sog der Eurozone
Nach dem enttäuschenden Jahresbeginn hat sich die Konjunktureinschätzung der Analysten von Raiffeisen Research für die Folgemonate verbessert. „Nur bei Russland und Ukraine sind die Frühjahrszahlen noch recht bescheiden ausgefallen. Da über den Sommer die Anzeichen auf Aufschwung ausgeblieben sind, haben wir unsere Russland-Schätzung 2014 auf plus 2 Prozent zurückgenommen. Sonst haben wir nur bei der Türkei die Aussichten für 2014 etwas abgesenkt, alle anderen BIP-Prognosen sehen wir durch die programmgemäße Stimmungsaufhellung in der Eurozone und den CEE-Staaten gut abgesichert“, fasst Brezinschek die aktuellen Prognosen zur Konjunkturentwicklung zusammen.
Keine spillover-Effekte durch Ausverkauf in Emerging Markets
Zwar haben die Währungen und die Anleihen in den Emerging Markets (EM) zuletzt wieder eine gewisse Stabilität zurückgewonnen, doch waren die letzten Monate einigermaßen holprig. Die Andeutungen einer Rückführung des Anleihekaufprogramms der Fed gegen Ende Mai lösten in den EM-Märkten einige Beben aus. Seit Mai verloren Währungen wie die indonesische Rupiah, der brasilianische Real, der südafrikanische Rand und die türkische Lira 10 bis15 Prozent ihres Werts gegenüber dem Euro. Die CEE- Region befand sich nicht im Zentrum dieser Entwicklungen. Selbst CEE-Länder mit wackeligen Fundamentaldaten, wie etwa Ungarn, waren nicht stark betroffen. Demgegenüber kamen asiatische und lateinamerikanische Länder stärker unter die Räder.
Die Analysten von Raiffeisen Research beobachten, dass sich der Zinssenkungstrend in der CEE-Region ungeachtet der Kapitalabzüge in den Emerging Markets fortgesetzt hat. Doch sowohl inländische Preisentwicklung, Währungsstabilisierung als auch die US Notenbankpolitik setzen einen unteren Riegel bei den meisten CEE-Zinsambitionen. Bei Ungarn und Rumänien versuchen die Zentralbanken jedoch noch ihren autonomen Spielraum auszunützen, was allerdings auch temporär zu Währungsschwächen führen kann. „Insgesamt aber sehen wir für die nächsten drei bis neun Monate bei den meisten CEE-Währungen Zeichen von leichten Aufwertungstendenzen gegenüber dem Euro. Nach seiner Abschwächung sollte sich auch der Rubel zum US-Dollar temporär stabilisieren. Mittelfristig sehen wir jedoch beim Rubel die Abwertungstendenzen überwiegen“, beschreibt Brezinschek die Auswirkungen auf Geldpolitik und Währungen.
Auswirkungen auf Renten- und Aktienmärkte
Die Renditeanstiege in den meisten CEE-Ländern waren im Vergleich zu den übrigen Emerging Markets mit plus 50 bis 100 Basispunkten bei 10-jährigen Laufzeiten spürbar geringer, weil das fundamentale Umfeld (Kapital/ Leistungsbilanz) vorteilhafter war. „Nur bei der Ukraine und der Türkei haben sich die Kapitalabflüsse stark negativ durchgeschlagen. Von den globalen Rahmenbedingungen, wie etwa dem nach oben gerichteten Renditetrend in der Eurozone, ist keine Entspannung zu erwarten, weshalb sich die langfristigen Renditen bis ins erste Quartal auf dem erhöhten Niveau bewegen werden. Auf die nächsten drei bis sechs Monate sind wir folglich für Lokalwährungsanleihen positiv eingestellt. Erst im weiteren Jahresverlauf 2014 ist als Parallelbewegung mit den etablierten Rentenmärkten eine Fortsetzung höherer Renditen wahrscheinlich“, schließt Brezinschek seinen Ausblick auf die kommenden Quartale ab.
Für die CEE-Aktienmärkte sprechen die äußerst attraktiven Bewertungen und die bislang zurückgebliebene Kursentwicklung für einen versöhnlichen Jahresausklang. Die Aufhellung der Konjunktur sollte sich besonders deutlich in der ersten Jahreshälfte 2014 mit weiter steigenden Aktienindizes bemerkbar machen. Dabei ist Rumänien unser Favorit, was durch Fortschritte bei Reformen und Privatisierungen unterstrichen wird. Das Kurspotenzial bis Jahresmitte 2014 liegt bei den CEE-Indizes zwischen 10 und 19 Prozent.
Starke ATX-Entwicklung setzt sich fort
Im dritten Quartal holte der österreichische Aktienmarkt die unterdurchschnittliche Entwicklung des ersten Halbjahres teilweise auf. Zykliker wie Zumtobel und Wienerberger, die im letzten Jahr dem Markt hinterherhinkten, konnten deutlich an Terrain gewinnen. Auch „Index-Schwergewichte“ wie voestalpine, Erste Group oder OMV trugen zu der starken ATX-Entwicklung bei. „Wir erwarten ausgehend von einem positiven Aktienmarktumfeld in Westeuropa und basierend auf einem zunehmend dynamischen Wirtschaftswachstum in Österreich sowie der CEE-Region eine Fortsetzung dieses Trends im vierten Quartal. Dieser Trend sollte sich auch im ersten Halbjahr 2014 fortsetzen. Wir rechnen für diesen Zeitraum mit einer weiteren Erholung des ATX auf die 2.800 Punkte-Marke“ erklärt Raiffeisen Centrobank (RCB) Chefanalyst Stefan Maxian. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,7 (auf Einjahressicht) ist der ATX weiterhin knapp unter dem langfristigen Durchschnittsniveau bewertet. Im Licht des aktuellen Niedrigzinsumfeldes können sich Bewertungskennzahlen im weiteren Jahresverlauf durchaus weiter erhöhen.
Österreichische Aktien-Favoriten: OMV, Österreichische Post, RHI
Zu den Favoriten unter den heimischen Aktien zählen die Analysten der RCB die OMV, die Österreichische Post, sowie die RHI. Bei der OMV rechtfertigen die angekündigten Investitionen im Upstream-Segment, welche als strategisch sinnvoll und wertsteigernd eingeschätzt werden die Kaufempfehlung der Aktie. Bei der Österreichischen Post sollten sich die besser als erwartete Kostenentwicklung, die positiven Effekte der Nationalratswahl auf das Briefvolumen sowie auch der Börsegang der englischen Royal Mail positiv auf den Kursverlauf auswirken. Die Einschätzung zu RHI beruht nach wie vor auf der Ausweitung der Produktionsstandorte in Wachstumsmärkten (BRIC, USA) und den positiven Effekten aus der höheren Rückwärtsintegration.
CEE Top-Picks: KGHM, Krka, Egis, PhosAgro
In CEE sieht das RCB Company Research-Team aktuell den polnischen Kupfer- und Silberproduzenten KGHM durch die werterhöhenden Einbeziehung eines Projekts in Kanada stark. Darüber hinaus zählen der slowenische Pharmawert Krka aufgrund des hohen Exposures zum stark wachsenden russischen Pharmamarkt und einer möglichen Neubewertung, ausgelöst durch das zuletzt verlautbarte Übernahmeangebot für den ungarischen Pharmawert Egis, zu den Favoriten. In Russland setzen die RCB Analysten auf die Aktie von PhosAgro, einem Hersteller für Phosphatdüngemittel.