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US-Etatkrise kostet 200 Mio. Dollar pro Tag

Die US-Haushaltskrise führt nach Schätzungen von Experten täglich zu Verlusten von mehreren hundert Millionen Dollar. Allein im Großraum Washington könnten sich die Ausfälle auf 200 Mio.Dollar (rund 148 Mio. Euro) pro Tag belaufen, sagte der Wirtschaftsexperte Stephen Fuller der Zeitung "Washington Post". Im Raum Washington leben besonders viele der rund 800.000 Staatsbediensteten, die wegen der Krise in Zwangsurlaub geschickt wurden.

"Das ist ernst", sagte Fuller. Für das gesamte Land würden sich die finanziellen Folgen des Verwaltungskollaps zwar erst später voll bemerkbar machen. "Aber für den Raum Washington handelt es sich um einen Tsunami."

Dem Kongress war es in der Nacht zum Dienstag nicht gelungen, zumindest einen Übergangshaushalt zu verabschieden. Hunderttausende Beamte müssen daher in den Zwangsurlaub, die Verwaltung ist weitgehend lahmgelegt. Nationalparks und Museen mussten schließen.

Schuld daran ist ein Streit zwischen Präsident Barack Obama und den Republikanern um die Gesundheitsreform. Es ist die erste Lahmlegung der Verwaltung seit 17 Jahren. Obama warf Teilen der Republikaner vor, einen "ideologischen Kreuzzug" gegen seine Gesundheitsreform ("Obamacare") zu führen.

Die Republikaner verknüpfen eine Zustimmung zum Etat an die Bedingung, die Einführung großer Teile der Reform um ein Jahr zu verschieben. Das lehnt Obama kategorisch ab - "Obamacare" ist sein wichtigstes Reformwerk.

Aus Kreisen des Abgeordnetenhauses hieß es am Dienstag, die Republikaner könnten ein Gesetz zur teilweisen Öffnung der Verwaltung vorlegen. Vor allem die Nationalparks sollten geöffnet werden, Zahlungen an Veteranen gewährt werden, hieß es. Das Weiße Haus lehnte eine solche Teillösung allerdings umgehend ab. Völlig unklar war daher, wie lange die Lähmung der Verwaltung dauern könnte.