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Zweitgrößter US-Handelsplatz für Aktien entsteht

Nächste Großfusion in der internationalen Börsenlandschaft: Der US-Anbieter Bats Global Markets will mit dem kleineren Rivalen Direct Edge verschmelzen und so den zweitgrößten Handelsplatz für Aktien in Amerika schaffen. Die Deutsche Börse, die über ihre US-Derivate-Tochter ISE 31,5 Prozent an Direct Edge hält, unterstützt den Zusammenschluss. "Wir werden auf diese Weise Größenvorteile und Synergien erzielen und die Expansion des fusionierten Unternehmens vorantreiben", sagte ISE-Chef Gary Katz am Montag.

Die ISE ist derzeit größter Anteilseigner von Direct Edge und will auch an dem fusionierten Unternehmen beteiligt bleiben. Wie hoch der Anteil nach der Verschmelzung sein wird, wollten die Unternehmen nicht sagen - und hielten sich zunächst auch zu vielen anderen Details bedeckt. Allerdings deutet viel darauf hin, dass Bats den Ton bei dem neuen Unternehmen angeben wird. Alle Börsen, die der neue Konzern betreiben wird, sollen die Systeme von Bats nutzen. Die Firmenzentrale des Unternehmens soll im Großraum von Kansas City liegen, wo Bats beheimatet ist. Vorstandschef wird Bats-Chef Joe Ratterman, Direct-Edge-Chef Bill O'Brian ist als Präsident vorgesehen.

Mit der Fusion überholt der fusionierte Konzern laut Firmenangaben die Nasdaq und wird hinter der Nyse Euronext zweitgrößter US-Handelsplatz für Aktien. Da die Deutsche Börse im US-Aktienhandel nicht aktiv ist, dürfte die Fusion für sie kaum Auswirkungen haben. Konkurrenz macht Bats den Frankfurtern jedoch mit der europäischen Handelsplattform Bats Chi-X Europe sowie einer US-Options-Börse. Die Transaktion, der die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen müssen, soll im ersten Halbjahr 2014 über die Bühne gehen.

Die Branche der Börsenbetreiber ist derzeit im Umbruch. Für die meisten Schlagzeilen sorgt dabei die US-Derivatebörse ICE, die den Konkurrenten Nyse übernimmt. Die europäische Mehrländerbörse Euronext könnte anschließend entweder an die Börse gebracht oder verkauft werden. Die Deutsche Börse hat deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an der Euronext hat. Sie will künftig vor allem in Schwellenländern in Asien und Lateinamerika wachsen.

APA