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Holger Scholze: Portugal-Krise überschattet positive US-Arbeitsmarktdaten

Analysten stufen Adidas-Aktie herab

Enttäuschende chinesische Konjunkturdaten und die Regierungskrise in Portugal haben die Börsianer verschreckt. So gab der DAX erneut deutlich nach. Das deutsche Börsenbarometer notierte heute im Tief bei 7.730 Punkten mit 2,3 Prozent im Minus. Am Nachmittag konnte sich der Kurs gestützt von positiven Arbeitsmarktdaten aus den USA bis auf 7.800 Punkte erholen. Damit lag er aber immernoch 1,4 Prozent unter dem Schlusskurs vom Dienstag.

Der Konjunkturindex der chinesischen Einkaufsmanager aus dem Dienstleistungssektor ist im Juni auf ein Neun-Monats-Tief von 53,9 Punkten gefallen. Im Mai war er noch mit 54,3 Zählern gemessen worden.

In Portugal ist nach dem Finanzminister auch der Außenminister zurückgetreten. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho warnte unterdessen vor politischer Instabilität. Besonders schwierig scheint die Situation dadurch zu sein, dass der Außenminister gleichzeitig der führende Vertreter des wichtigsten Koalitionspartners des potugiesischen Ministerpräsidenten ist. Der Kurs der zehnjährigen Staatsanleihen Portugals fiel um zwölf Prozent. Die Rendite kletterte dabei von 6,519 Prozent (gestern) auf 8,195 Prozent (heute). Der Leitindex der Börse in Lissabon, PSI 20, brach um 5,9 Prozent auf 5.206 Punkte ein.

Positiver als erwartet ausgefallene Daten vom Arbeitsmarkt aus den USA konnten die Stimmung am Nachmittag nur leicht verbessern. Der Dow Jones zeigte sich zum heutigen verkürzten Handelstag an der Wall Street in New York bei 14.930 Punkten nahezu unverändert. In den USA wird morgen der Unanhängigkeitstag gefeiert. Deshalb bleiben die Börsen dort geschlossen. Sie öffnen erst am Freitag wieder.

Die US-Firmen schufen im Juni mit 188.000 neuen Stellen deutlich mehr Jobs als erwartet. Dies teilte die private Arbeitsvermittlung ADP heute mit. Experten hatten nur mit 161.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem fiel die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche um 5.000 auf 343.000. Hier waren 345.000 Anträge erwartet worden.

Die US-Dienstleister haben im Juni überraschend an Fahrt verloren. Das Barometer für den Service-Sektor fiel um 1,5 auf 52,2 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren. Dies teilte das Institute for Supply Management (ISM) heute mit. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 54,3 Punkte gerechnet. Bei Werten von mehr als 50 Punkten signalisiert der Index allerdings noch immer Wachstum.

Der Euwax-Sentiment-Index pendelte heute lange zwischen plus dreißig und plus fünfzig Punkten. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger setzte also abermals vorsichtig auf eine Erholung desDAX. Am Nachmittag war dann allerdings kein eindeutiger Trend mehr erkennbar.

Die Analysten der Deutschen Bank haben die Adidas-Aktie von “kaufen” auf “halten” herabgestuft und das Kursziel von 92 auf 85 Euro gesenkt. Der Aktienkurs des Sportartikelherstellers sank daraufhin zeitweise um mehr als vier Prozent auf 80,10 Euro. Auf diesem Niveau waren an der Euwax vermehrt Call-Optionsscheine mit einer Laufzeit bis zum März 2014 gesucht. Am Nachmittag lag der Kurs bei 81,68 Euro mit 2,5 Prozent im Minus.

Bei Puts auf die Aktien der Allianz und Münchener Rück kam es angesichts der deutlichen Kursverluste am heutigen Vormittag zu Gewinnmitnahmen. Die Allianz-Aktie notierte unterdessen bei 108,85 Euro mit 2,9 Prozent im Minus. Die Münchener Rück gab um 1,2 Prozent auf 137,20 Euro nach.

Gewinne von rund zehn Prozent nahmen Derivateanleger heute bei Knock-out-Puts auf die Volkswagen Vorzüge mit. Diese Scheine hatte gestern ein Börsenbrief zum Kauf empfohlen, worauf eine Reihe von Investoren die Papiere kauften.

Börse Stuttgart TV

Steht Apple vor der Trendwende? Seit dem Hoch im vergangenen Jahr bei über 700 US-Dollar brach der Aktienkurs dramatisch ein. Zwischenzeitlich belief sich das Minus auf mehr als 45 Prozent. Doch nun scheint die Hoffnung der Anleger zurückzukehren. Doch worauf gründet sich der Optimismus? Roland Hirschmüller von der Baader Bank sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.