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Strabag hat zahleiche Konkurrenten im Kampf um die Hochtief-Sparte Service Solutions

Der neue Hochtief -Chef Marcelino Fernandez Verdes hat mit seinen Verkaufsplänen für das Service-Geschäfts des Konzerns zahlreiche Konkurrenten auf den Plan gerufen. Der finnische Baukonzern YIT und die österreichische Strabag erklärten am Donnerstag, sie hätten bei dem deutschen Konzern unverbindliche Offerte für die Sparte mit mehr als 5000 Beschäftigten hinterlegt.

Auch der deutsche Wettbewerber Bilfinger hatte bereits Interesse angemeldet: "Das ist etwas, was wir uns anschauen", bekräftigte nun ein Sprecher. Hochtief selbst hielt sich bedeckt - ein Sprecher sagte nur, der Verkaufsprozess laufe weiter.

YIT will die Hochtief-Geschäfte in seine Dienstleistungssparte Caverion eingliedern, wenn der Konzern das Rennen macht. Die Finnen wollen die Sparte abtrennen und dann an die Börse bringen. YIT rechnet aber mit Konkurrenten im Rennen um die Hochtief-Sparte. Diese meldeten sich auch umgehend: "Wir sind sehr interessiert an dem Prozess, haben ein unverbindliches Angebot abgegeben und werden weiterhin an der Ausschreibung teilnehmen", teilte die Strabag mit. Weitere ebenfalls als Interessenten gehandelte Konkurrenten aus dem Ausland wie etwa die französische Vinci wollten sich nicht äußern.

Der vom spanischen Mehrheitseigner ACS entsandte Hochtief-Chef Verdes hatte nach seiner Amtsübernahme im vergangenen November angekündigt, den Essener Konzern umkrempeln und auf Profit trimmen zu wollen. Hochtief solle sich wieder auf seine Wurzeln besinnen: den klassischen Baubereich. Der spanische Manager hatte deshalb die Dienstleistungssparte Ende Februar offiziell zum Verkauf gestellt. Der Verkaufsprozess sei "erfolgreich gestartet", sagte er jüngst bei der Hauptversammlung in Essen. Der neue Hochtief-Chef schlägt damit eine andere Strategie ein als Konkurrent Bilfinger - dieser will das Dienstleistungsgeschäft ausdrücklich stärken.

Der Hochtief-Bereich Service Solutions übernimmt die Bewirtschaftung von Gebäuden. Von einem Verkauf dieses Geschäftes wären deutlich über 5.000 Mitarbeiter betroffen. Hochtief beschäftigt weltweit rund 80.000 Menschen. Der Umbau ist bereits eingeleitet: Seine Flughafen-Beteiligungen hat der Konzern nach mehreren erfolglosen Anläufen Anfang Mai losgeschlagen. Auch die Immobilien-Tochter Aurelis steht auf der Verkaufsliste.

Für zwei Projektentwickler prüft Verdes zudem "strategische Optionen" - hier wären auch Partnerschaften denkbar. Insgesamt hat er mit dem Dienstleistungsgeschäft und den beiden Projekttöchtern rund die Hälfte des Europa-Geschäfts mit über 5.800 Beschäftigten zur Disposition gestellt. Die Gewerkschaft IG Bau hatte gefordert, Einnahmen aus einem Verkauf müssten zur Stärkung des Baugeschäfts in Europa eingesetzt werden.

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