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Junker: Platin, Wo ist der Ausweg aus der Krise?

Viele Minen arbeiten defizitär

Die Quartalszahlen der Platinkonzerne offenbaren die Probleme in der Branche, denn viele Bergwerke machen keinen oder kaum Gewinn. Den Unternehmen bleiben nur wenige Optionen, darauf zu reagieren.

Der heftige Anstieg des Goldpreises in den vergangenen Jahren täuscht über die Lage bei anderen Metallen bisweilen hinweg. Ein derzeit prominentes Beispiel ist Platin. Der Future-Kurs des Metalls ist zwar seit 2008 von 75 Dollar auf 191,85 Dollar geklettert, die im August 2011 erreicht wurden. Doch seitdem hat der Platin-Future wieder erheblich an Terrain verloren und ist auf Kurse um 135/140 Dollar abgestürzt, wo sich in den vergangenen Monaten eine charttechnisch wichtige Unterstützung zeigt. Aktuell liegt diese Zone mal wieder im Fokus.

Der Preisrutsch hat viele Unternehmen in der Branche wieder in Bedrängnis gebracht. Ein Problem dabei ist, dass sich der bei weitem überwiegende Teil der Weltproduktion auf Südafrika konzentriert. In dem Land sind die größten Platinminen und zugleich die größten bekannten Reserven an Metallen der Platingruppe vorhanden. Das Land hat aber seine Eigenarten für die Rohstoffbranche. In Südafrika plagen die Gesellschaften neben den niedrigen Metallpreisen immer wieder Probleme mit rivalisierenden Gewerkschaften. Die Zwistigkeiten münden regelmäßig in nicht gesetzeskonformen Streiks und Unruhen. Ein drastisches Beispiel hierfür ist Impala Platinum (WKN: A0KFSB), deren Flaggschiffprojekt, die Rustenburg-Mine, illegal bestreikt wurde, was zu massiven Produktionsausfällen geführt hat.

Ein weiteres Problem, mit dem sich die Platinbranche konfrontiert sieht, sind steigende Kosten. Die Förderung der Metalle ist extrem arbeitsintensiv, der Aufwand für die Erstellung von Platinunzen mit mehr als 95 Prozent Reinheitsgrad ist sehr langwierig und aufwändig. Entsprechend stark wirken sich Steigerungen bei den Produktionskosten aus, zum Beispiel für Arbeiter und Energie, wenn zugleich die Preise für das Metall fallen. In einer solchen Situation schmelzen die Margen der Platinförderer sprichwörtlich wie Eis in der Sonne.

Genau mit diesem Problem sieht sich die Platinbranche konfrontiert. Als Folge daraus sind mehr und mehr der wichtigsten Minen in die Verlustzone gerutscht. Die größten Platinkonzerne der Welt, zum Beispiel Anglo American (WKN: A0MUKL) und Aquarius Platinum (WKN: A0JDSZ), stoppen daher bei mehr und mehr Bergwerken die Produktion und starten hier zur Überbrückung der Zeit Wartungsarbeiten. Das soll die Ausgaben mindern und helfen, die Krise zu überstehen.

Für die Platinkonzerne ist dies eine schwierige Situation. Auf andere Projekte ausweichen kann man kaum, die Entwicklung einer Mine nimmt viel Zeit in Anspruch. Hinzu kommen länderspezifische Probleme, neben den geschilderten Schwierigkeiten in Südafrika zeigt sich dies vor allem in Zimbabwe. Dort wären zwar lukrative Vorkommen von Metallen der Platingruppe vorhanden, ebenso sind die Kosten in dem armen Land sehr gering. Allerdings ist die politische Situation in dem Staat unberechenbar. So bleibt der Branche nicht viel mehr übrig, als die Kosten so weit es geht zu senken und mit einem verknappten Angebot die Preise zu beeinflussen. Ein durchgreifender Kursanstieg wäre daher der wichtigste Katalysator für steigende Kurse bei Platinaktien. Fallen die Metallpreise weiter, verschärft sich die Krise dagegen deutlich.


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