, boerse-express

Holger Scholze: Moody´s-Abstufung schickt spanische Rendite auf Rekord

DAX unter Druck – Centrotherm-Aktie bricht ein

Wenige Tage nach der Ratingagentur Fitch hat nun auch der Konkurrent Moody´s die Kreditwürdigkeit Spaniens um drei Stufen heruntergestuft. Bei Moody´s rangieren die Iberer nun nur noch eine Stufe über dem sogenannten „Ramsch“-Status, bei dem viele institutionelle Anleger die Papiere verkaufen müssten. Spanische Staatsanleihen geraten daraufhin heute morgen unter starken Druck. Die Rendite der zehnjährigen Bonds steigt in der Spitze auf sieben Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro.

Der deutsche Aktienmarkt gerät angesichts dieser Nachrichten auch unter Druck. Nach anfänglichen Kursgewinnen liegt derDAXgegen 12.15 Uhr bei 6100 Punkten, ein Minus von 0,8 Prozent.

Größter Verlierer ist die Aktie von Adidas mit einem Minus von 3,4 Prozent. Das Unternehmen hatte gestern mitgeteilt, künftig nicht mehr mit Händlern zusammenzuarbeiten, die die Produkte des Sportartikelherstellers über Internetplattformen wie Ebay oder Amazon verkaufen.

Im TecDAX bricht das Papier des Solarunternehmens Centrotherm in der Spitze um 40 Prozent ein und notiert nun bei 3,73 Euro, das ist ein Verlust von 27 Prozent. Das Unternehmen teilt mit, dass Warenkreditversicherungen Lieferungen an Centrotherm nicht mehr versichern. Das bedeutet, dass die Firma solche Lieferungen künftig schneller bezahlen muss und damit einen erheblichen Liquiditätsnachteil hat, der sich im niedrigen zweistelligen Millionenbereich bewegen soll.

Die Analysten derLBBW, die die Aktie noch in der vergangenen Woche zum Kauf empfohlen hatten, nehmen diese Empfehlung nun zurück und wollen die Situation zunächst einmal näher betrachten. Sie stellen fest, dass die Liquidität nicht wie ursprünglich geplant bis zum Ende des dritten Quartals reichen wird und das Centrotherm daher die schnelle Unterstützung der Banken benötigt.

Die Aktie von Nokia fällt erstmals seit 1996 unter die Marke von zwei Euro und notiert bei 1,98, ein Minus von elf Prozent. Die Finnen machen im Handygeschäft große Verluste und streichen daher weitere 10.000 Stellen, darunter die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland.

Im Vorfeld der griechischen Wahlen am Wochenende ist zu beobachten, dass die Emittenten bei Optionsscheinen die Volatilität für die Berechnung der Scheine nach oben setzen. So wird derzeit für den Eurostoxx eine Tagesschwankung für den Montag von 3,8 Prozent eingepreist. Insbesondere Optionsscheine, die weit aus dem Geld notieren, werden damit teurer.

Abhängig von der Kursbewegung am Montag ist es daher möglich, dass solche Optionsscheine die Bewegung des Underlyings weit unterproportional oder gar nicht nachvollziehen. Als Akternative bieten sich für spekulative Anleger Knock-Out-Papiere an oder Optionsscheine, die tief im Geld notieren.

Börse Stuttgart TV

„Beliebte Basiswerte von Zertifikaten“, heißt eine Rubrik des Deutschen Derivate Verbandes. In loser Folge sollen hier die beliebtesten und meistgehandelten Basiswerte von Anlegern in einem kurzen Portrait vorgestellt werden. Diesmal blickt Lars Brandau, Geschäftsführer desDDV, genauer auf die Bayer AG.