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Lohrke: Gute US-Quartalsergebnisse sorgen für gute Stimmung; Apple verdoppelt Gewinn; Italienanleihen mit hohem Zins; Japan freundlich; japanische Gewinn vor tiefer Erholung; Taiwans Solarnachfrage und Preise stabil; Baidu legt zu; Griechenland stürzt ab

Globalyze Marktbericht

 

Obwohl die US-Konsumenten angesichts steigender Preise und schwachen Jobwachstums im April wieder etwas pessimistischer in die Zukunft schauen, sorgten gute Quartalsergebnisse und ordentliche Staatsanleihe-Auktionen in den Niederlanden, Spanien und Italien an der Wall Street für eine positive Stimmung. Dow und S&P 500 stiegen um +0,58% (13.001) und +0,37% (1.371). Lediglich der Technologieindex Nasdaq gab auch wegen des Kursverlusts von Apple (-2,0%) um -0,30% (2.961) nach. Wobei die Apple Aktie nach dem Bekanntwerden der Quartalszahlen, also eines verdoppelten (!!!) Quartalsgewinns nachbörslich um +7% zunahm. IBM stieg wegen eines 7 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkaufprogramms um +0,69%. Auch AT&T konnte wegen eines um 5,2% steigenden Gewinns mit +3,63% ordentlich zulegen, obwohl die Umsätze nicht wie erwartet eintrafen. Verizon Communications stieg aus Sympathie um +2,41% mit. 3M, die ihren Forecast toppen konnten, kamen auf +1,56%. United Technologies, deren Gewinn wegen des Verkaufsanstiegs von häuslichen Klimaanlagen sich sehen lassen konnte, legte um +0,13% zu. Möglicherweise ist das ein Indiz für einen sich erholenden Eigenheimmarkt. Wobei die Verkaufszahlen neuer Eigenheime im März noch rückläufig waren. Der Online-Filmverleiher Netflix brach nach enttäuschenden Abonnentenzahlen um -13,90% ein.

 

In Frankfurt herrschte gestern eitel Sonnenschein. Dax, Tec Dax und C Dax legten um +1,03% (6.590), +1,33% (767,73) und +0,99% (583,11) zu. Grund waren die relativ gut verlaufenden Auktionen europäischer Staatsanleihen. So konnten sich die Niederlande trotz des Regierungssturzes ohne Weiteres refinanzieren. Auch Italien bekam seine Anleihen los, wenngleich die Zinsen auf den höchsten Stand in diesem Jahr stiegen. Nun schauen die Anleger gespannt auf die im Mai stattfindenden Wahlen in Frankreich und Griechenland. Im Dax setzte sich die Deutsche Post mit +2,92% an die Spitze. Es folgte die Deutsche Lufthansa mit +1,86%. Größte Verlierer waren Linde und ThyssenKrupp mit -3,88% und -1,97%. Im Tec Dax schoss Adva Optical nach guten Quartalszahlen und wieder einem Gewinn um +9,89% nach oben. Auch Centrotherm Photovoltaics legten nach einer Analystenhöherstufung um +4,66% zu. Nordex war mit -3,88% erneut Letzter. Es folgte SMA Solar Technology mit -3,39%.

 

Die Yen-Schwäche und die guten Vorgaben von der Wall Street sorgten in Tokyo für eine gute Stimmung. Der Nikkei eröffnete freundlich und lag mit +0,98% (9.561) im Plus. Die harschen Drohungen Nordkoreas an Südkorea sorgten dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wuchsen. Auch die bevorstehende Verlautbarung des US Federal Open Market Committee sorgte bei manchem Händler für Zurückhaltung. Exportwerte wie Fanuc, Toyota Motor, Nissan Motor und Bridgestone legten zu. Unter den Verlierern waren Unternehmen wie Gree, Softbank, Komatsu, Fujifilm und Yahoo Japan. Bei den Branchen lagen Wertpapiere, Versicherungen und Immobilien vorn. Information und Kommunikation war der einzige Branchenverlierer. Von den guten Apple Zahlen profitierten die Apple Zulieferer Foster Electric, Taiyo Yuden und Ibiden Co. mit +3,8%, +1,6% und +2,2%. Hitachi Hightech, deren Gewinn voraussichtlich um +32% zunimmt, stiegen um +4,8%. Ein um +7% höherer operativer Gewinn sorgte bei Chugai Pharmaceutical um einen Kursanstieg von +3,7%. Präzisionsmotorenhersteller Nidec profitierte mit +1,2% von der Ankündigung, in Indien eine Fabrik bauen zu wollen. Tokyo Electron notierten trotz eines Gewinnrückgangs wegen eines guten Ausblicks um +1,7% höher. Auch die Immobilienfirmen Nomura Real Estate Holding und Mitsui Fudosan konnten um +2,5% bzw. +1,3% zulegen. 1.120 steigende Aktien standen 376 fallenden Aktien gegenüber. 169 waren unverändert.

 

Globalyze Pressetour

 

Apple in iPhone Ekstase. Eine wegen der Penetration neuer Märkte wie China gewaltige Zunahme der iPhone Verkäufe um +88% sorgte für einen Anstieg des Umsatzes um +58,9% auf 39,2 Mrd. Dollar und des Gewinns um +94% auf 11,6 Mrd. Dollar.

 

Standpunkt: Apple hat statt der 18,65 Mio. iPhones im Vorjahresquartal dieses Quartal satt 35,1 Mio. verkauft. Das zusammen mit den angeschlossenen Services macht ca. 58% des gesamten Apple Umsatzes aus. Das iPhone ist nun bei 230 Carriern in 100 Ländern erhältlich. Tendenz steigend. Angesichts solcher Zahlen kann man nur noch tiefen Respekt haben.

 

Baidu treffgenau. Die chinesische Internetsuchmaschine konnte nicht zuletzt wegen der Google Verlagerung nach Hongkong im 1. Quartal den Umsatz um +75% auf 4,26 Mrd. Yuan und den Gewinn um +76% auf 1,88 Mrd. Yuan steigern.

 

Standpunkt: Die Suchmaschine, die ihren Umsatz fast ausschließlich mit Werbung macht, bietet nun einen eigenen Internetbrowser und Spiele sowie Handycontent an. Der Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten um 85% und der personalbedingte Anstieg der Overheadkosten um +44% zeigen, dass Baidu auf diesem Weg weitergehen wird. Insofern sollten auch die Umsätze und Gewinne weiter steigen. Offensichtlich aber haben sich die Analysten mehr erwartet. Der Kurs fällt. Wobei das angesichts der sehr hohen Bewertung bzw. Marktkapitalisierung von rund 32 Mrd. Euro nachvollziehbar ist.

 

Japanische Gewinne vor tiefer Erholung. Nach der Verdauung des Erdbebendesasters und dem Greifen der umfassenden Kostenkürzungsprogramme steigen die Gewinne teils recht drastisch.

 

Standpunkt: Von den etwa 130 japanische Firmen die ihre Gewinnschätzungen für das im März in Japan üblicherweise zu Ende gehenden Geschäftsjahrs 2011/2012 angepasst haben, erhöhten 72% ihren Gewinnausblick. Von den 28 Firmen, die bisher ihre Jahresabschlüsse offen gelegt haben, sehen 86% (!!!) bessere Ergebnisse voraus. Selbst bei den Reedern wird wieder mit ordentlichen Gewinnen gerechnet. Es hat seine guten Gründe, warum wir von Globalyze bereits seit letztem Jahr einen Japan-Schwerpunkt in unserem Value Börsenbrief setzen.

 

Taiwans Q2-Solarnachfrage besser als erwartet. Nicht zuletzt wegen der starken Nachfrage aus Europa und OEM Aufträge aus China sind in Taiwan die Preise für Solarzellen mit 0,45 Dollar für 0,50W stabil geblieben.

 

Standpunkt: Wobei da u.a. auch die auslaufenden Subventionen in Italien und die in Torschlusspanik installiere Installationen eine Rolle spielen. Auch das gegen die Chinesen gerichtete Anti-Dumping Verfahren in den USA, die zu einer Verlagerung von chinesischer Produktion nach dem davon nicht betroffenen Taiwan führten. Da viele Solarunternehmen derzeit Verluste machen, dürfte für die Preise erst einmal eine Untergrenze erreicht sein.

 

Wirtschaft Griechenlands stürzt ab. Mit einem voraussichtlichen Rückgang des Bruttosozialprodukts um -5% wird Griechenland auch in 2012 nicht aus dem Konjunkturtief kommen. Die Kapitalbasis der Banken ist weitgehend vernichtet.

 

Standpunkt: Wobei der griechische Zentralbankchef Giorgos Provopoulos ursprünglich nur -4,5% in Aussicht gestellt hat und jetzt sogar vor einer „Verschlimmerung der Lage“ warnt, sollte sich die europäische Schuldenkrise weiter verschärfen. Aus der Erfahrung der letzten 3 Jahre heraus, in denen keine einzige, von Griechenland gelieferte Zahl, eingehalten wurde, verheißt das nichts Gutes. Dazu kommt, dass die griechischen Banken aufgrund der Abschreibungen der griechischen Staatsanleihen ihr Eigenkapital quasi fast restlos aufgebraucht haben. Allein die 4 größten Banken meldeten für 2011 Verluste von über 28 Mrd. Euro. Das Kernkapital (Tier1) liegt nur noch bei etwa 3%. Und so frage ich mich als Volkswirt, wie eine Wirtschaft auf die Füße kommen soll, wenn die Banken nicht im Mindesten in der Lage sind, ausreichend Kredite zu vergeben und sich fremde Banken aus guten Grund heraushalten werden. Bzw. bereits heute Klauseln unterschreiben lassen, dass die Beträge bei Einführung der Drachme dennoch in Euro zurückgezahlt werden müssen. Was jedes Unternehmen, wenn es denn so kommt, wegen der zu erwartenden schwachen Drachme auf den Rücken legen würde. Aber unsere Berliner und Brüssler Helden werden schon eine Lösung finden. Die wird wie bisher wenig sachgerecht sein, nicht im Ansatz helfen, dafür aber für uns alle viel, viel Geld kosten. Das wir wohl „noch“ haben. Wieso dann aber der Fiskalpakt? Das alles ist skandalöses Gefrickel und keine konsequente Wirtschaftspolitik aus einem Guss.

 

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