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Holger Scholze: Gerüchte um Herabstufung Frankreichs belasten Euro und DAX

Spanische Anleihen-Emission erfolgreich verlaufen

Gerüchte um eine Herabstufung Frankreichs haben heute kurz nach 13 Uhr die Kurse an den europäischen Aktienmärkten belastet. DerDAXrutschte mit 0,4 Prozent auf 6.700 Punkte ins Minus. Händlern in mehreren Handelssälen an verschiedenen Börsenplätzen Europas sollen davon gesprochen haben, dass die Ratingagentur Moody´s diesen Schritt plane. Der Euro rutschte danach ebenfalls deutlich ab und lag nun bei 1,3080 US-Dollar.

Spanien hat am Vormittag eine mit Spannung erwartete Anleihen-Emission erfolgreich durchgeführt. Das hoch verschuldete Land lieh sich insgesamt mehr als 2,5 Milliarden Euro und erreichte damit das gewünschte Volumen. Für die zehnjährigen Papiere musste Spanien den Investoren eine Rendite von 5,743 Prozent bieten. Anfang des Jahres waren es 5,4 Prozent. Die Nachfrage überstieg das Angebot um das 2,4-fache.

Nun schauen die Börsianer auf das kommende Wochenende. Dann steht die jährliche Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank auf dem Programm. Außerdem treffen sich beim G20-Meeting die wichtigsten Finanzminister und Notenbankchefs der Welt in Washington. Bei beiden Veranstaltungen soll es vor allem um die geplante Aufstockung derIWF-Mittel zur internationalen Krisenbekämpfung um 400 Milliarden US-Dollar gehen. Dies wäre fast eine Verdoppelung. Allerdings sind die Pläne sehr umstritten. Deshalb hatte das Thema in den vergangenen Woche bereits immer wieder zu einer starken Verunsicherung an den Finanzmärkten geführt.

Die Bank of America hat im ersten Quartal des Jahres deutlich weniger verdient als im Jahr zuvor. So ist der Überschuss von 2,05 Milliarden US-Dollar in der Vorjahresperiode auf 653 Millionen in diesem Jahr geschrupft. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf drei Cent nach 17 Cent im ersten Quartal 2011. Die Einnahmen betrugen 22,5 Milliarden US-Dollar. Die Rückstellungen für Kredite wurden für das Berichtsquartal auf 2,42 Milliarden US-Dollar beziffert. Die Aktie legte an der Börse Stuttgart um 1,5 Prozent zu.

Morgan Stanley musste am Jahresanfang wegen bilanztechnischer Vorgaben mit Kosten von zwei Milliarden US-Dollar einen Verlust verbuchen. Dieser belief sich auf 119 Millionen US-Dollar oder 0,06 US-Dollar pro Aktie. Ohne die Neubewertung von Verbindlichkeiten hätte unter dem Strich ein Plus von 0,71 US-Dollar pro Aktie gestanden. Die Aktie legte daraufhin vorbörslich in denUSAum rund fünf Prozent zu.

Die kurzfristig orientierten Derivateanleger setzten nun aber auf schnell wieder steigende Kurse desDAX. Es waren wieder mehr Long-Zertifikate und Call-Optionsscheine gesucht. Der Euwax Sentiment Index lag in dieser Phase bei plus 65 Punkten.

Gerüchte darüber, dass das arabische Emirat Abu Dhabi den Ausstieg seiner Fondsgesellschaft Aabar bei Daimler vorbereite, belasten heute den Aktienkurs. Daimler notierte im Tief bei 34,07 Euro. Am Mittag lag die Aktie dann bei 34,45 Euro mit 0,5 Prozent im Minus. Derivateanleger trennten sich zunächst von ihren Knock-out-Calls.

Beiersdorf ist mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent auf 51,58 Euro der stärkste Gewinner des Tages. Dabei wurden die Anleger durch einen positiven Kommentar der Analysten von ExaneBNPmotiviert. Die Experten stuften die Aktie von “Neutral” auf “Outperform”. “Jetzt oder nie”, hieß es in dem Kommentar. Der Konzern stehe kurz vor einem Chefwechsel und damit hoffen die Analysten auch auf eine neue Strategie. Beiersdorf könne demnach das nächste Henkel oder Estee Lauder werden.

Börse Stuttgart TV

Die US-Bilanzsaison ist in vollem Gange. Bisher stehen dabei vor allem die Finanzwerte im Blickpunkt. JP Morgan, Wells Fargo und die Citigroup präsentierten Milliardengewinne. Ist in denUSA– im Gegensatz zu Europa – in Sachen Finanzkrise das Schlimmste schon ausgestanden? Roland Hirschmüller von der Baader Bank sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.