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Junker: Streit um neue Bahnverbindung im Eisenerzdistrikt Labrador Trough zeichnet sich ab

Transportengpass

Ein Streit über die Infrastruktur zeichnet sich in der kanadischen Provinz Quebec ab. Eine Gruppe kleinerer Bergbaufirmen legt sich mit zwei Großkonzernen an.


Dabei geht es um den Transport von bis zu 200 Mio. Tonnen Eisenerz auf der Schiene und geschätzte Transportkosten von mehr als 1 Mrd. CAD pro Jahr. Auch die langfristigen Besitzverhältnisse und Nutzungsrechte an einer entscheidenden Transportverbindung stehen zur Debatte.

Alles fing damit an, dass die Canadian National Railway Co. und der Pensionsfondsmanager Caisse de dépôt et placement du Québec diese Woche bestätigten, dass man an einem geschätzte 5 Mrd. CAD schweren Projekt arbeite, das den Bau einer neuen, 800 Kilomenter langen Schienenverbindung vom Hafen von Sept-Îles über Schefferville in den Labrador Trough – die wichtigste Eisenerzabbauregion Kanadas – beinhaltet. Die beiden Partner benötigen allerdings verbindliche Zusagen von den Bergbaufirmen, bevor sie das Projekt weiter vorantreiben können.

Doch eine Gruppe von in der Region aktiven Eisenerzfirmen arbeitet bereits seit mehr als zwei Jahren an einem eigenen Plan für eine Bahnverbindung, um so die Transportkosten selbst kontrollieren zu können. Und sie befürchten, dass es zu teuer sein könnte, CN dafür zu bezahlen, ihre Produkte zu transportieren.

Die Branche zahle schlussendlich und wenn es keine verbindliche Zusagen von denen gebe, die zahlen müssen, dürfte es für ein Milliarden Dollar teures Projekt schwierig werden, überhaupt in Gang zu kommen, meint Sandy Chim, CEO von Century Mines (WKN A1JL1P), einem der drei Unternehmen, die darüber gesprochen haben, ihre eigene Bahnverbindung für den Transport ihrer Produktion auf die Beine zu stellen.

Man wolle nicht in die Lage geraten, dass man nach Investitionen von mehreren Milliarden Dollar in den Abbau von Eisenerz den Ausstoß nicht ausliefern könne. Die Logistik müsse geklärt sein, lange bevor die Produktion beginnt, so Chim weiter.

Century, das die größten Eisenerzclaims Kanadas hält, verfügt über Beteiligungen an mehreren Liegenschaften in Quebec und Labrador. Nachdem man sich Kapital von der chinesischen Wuhan Iron and Steel sowie von MinMetals Exploration sichern konnte, hat das Unternehmen nun Zugang zum chinesischen Markt und plant auf seinen kleineren minen in drei Jahren in Produktion zu gehen.

Century erklärte man befinde sich in Gesprächen mit Adriana Resources (WKN A0F7EL) und Champion Minerals (WKN A0LF1C) über die Möglichkeit, eine Schienenverbindung zu errichten, die den Bergbaufirmen gehören würde. Eine eigene Gesellschaft soll eine solche Bahnverbindung betreiben. Es besteht keine offizielle Vereinbarung zwischen den Unternehmen, doch sei man sich einig, dass eine solche Bahnlinie im gemeinsamen Interesse sein könnte, so Centurys CEO.

Andere im Labrador Trough tätige Firmen, die eine neue Bahnverbindung nutzen könnten sind u.a. New Millennium Iron (WKN A1JB2V), Alderon Iron Ore (WKN A1JL1G), Cap-Ex Ventures (WKN A1H64E), Cliffs Natural Resources (WKN A0RBDY) oder Labrador Iron Mines (WKN A0M89R) um nur einige zu nennen.
Die Analysten von Raymond James sind der Ansicht, dass der Labrador Trough noch nicht ausreichend ausgebeutet werde und zu einem großen Eisenerzdistrikt heranwachsen könnte. Die Expansion der Hafenkapazitäten in Sept-Îles, die vergangenen Monat bestätigt wurde, und ein verbessertes Schienennetz seien entscheidend für die weitere Entwicklung der Region, glauben die Experten.

Die Regierung von Quebec überraschte die Branche diese Woche, als man das Projekt von Canada National Rail und Caisse de dépôt et placement du Québec im Budget aufführte. Die Provinz setzt auf Einnahmen aus dem Bergbau, um ihre Wirtschaftslage zu verbessern. Im vergangenen Jahr stieß man deshalb einen umfassenden Entwicklungsplan für den Norden der Provinz namens Plan Nord an, der ein Budget von 80 Mrd. CAD aufweist.

Der Labrador Trough, der sich über 1.600 Kilometer von Ungava Bay durch Quebec und Labrador erstreckt, wird von zwei großen Bahnfrachtlinien bedient, doch nur eine davon, im Besitz der Iron Ore Company of Canada, steht anderen Nutzern zur Verfügung. Doch deren Kapazität geht langsam zur Neige, da verschiedene neue Projekte in Betrieb gehen, sodass eine neue Verbindung nötig wird.

Allerdings hat die Regierung von Quebec wiederholt erklärt, dass nur eine neue Bahnverbindung gebaut wird. Die Provinz würde dafür ihr Land zur Verfügung stellen und auch die wichtige Zustimmung der kanadischen Ureinwohner, der so genannten First Nations, muss eingeholt werden.

Die Frage ist nun, wird die Infrastruktur bauen und besitzen und wer sie betreiben wird. Sollte die Schieneninfrastruktur im Besitz einer großen Bahnfirma wie CN sein, müsse eine neue Kostenrechnung aufgemacht werden und es bestünde das Risiko, dass die Kosten steigen könnten, hieß es aus dem Umfeld von Century.

Centurys Chim erklärte, er sei bereit auch mit CN über deren Pläne zu sprechen, ohne aber die Beziehung mit den anderen Entwicklungs- und Explorationsunternehmen gefährden zu wollen. Wichtig sei, eine gemeinsame Lösung zu finden.


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