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Deutsche Bank wird wohl 10 Mrd. Euro in die Kassen holen

Die Deutsche Bank AG wird nach Einschätzung der Mediobanca SpA voraussichtlich 10 Mrd. Euro durch einen Spartenverkauf und die Ausgabe neuer Aktien beschaffen. Damit ließen sich Befürchtungen von Investoren und Aufsichtsbehörden zerstreuen, das Deutschlands größte Bank unterkapitalisiert sein könnte, hieß es.

Dabei könne die Deutsche Bank 1,5 Mrd. Euro durch den Verkauf von 80 Prozent ihrer Vermögensverwaltungssparte einnehmen, erklärte das Analystenteam um Christopher Wheeler in London. Durch die Platzierung junger Aktien nach Veröffentlichung der Jahreszahlen Anfang März dürften ihrer Ansicht nach weitere 8,5 Mrd. Euro hinzukommen.

“Das neue Management der Deutschen Bank wird den Bullen wahrscheinlich bei den Hörnern packen und die relative Kapitalschwächer eher früher als später angehen”, erklärte Mediobanca. Gleichzeitig stufte die italienische Bank die Aktien des deutschen Konkurrenten von “neutral” auf “underperform” zurück.

Deutsche-Bank-Sprecher Ronald Weichert wollte zu der Analyse auf Anfrage von Bloomberg News nicht Stellung beziehen.

Die Kernkapitalquote “Tier 1” der Deutschen Bank wird 2012 - gemessen an den Basel-III-Regeln - bei lediglich sieben Prozent liegen, erwarten die Analysten. Für 2013 sagen sie eine leichte Steigerung auf acht Prozent voraus. Das wäre die niedrigste Quote im Vergleich mit den Konkurrenten Barclays Plc, Credit Suisse Group AG, Goldman Sachs Group Inc., JPMorgan Chase & Co., Morgan Stanley und UBS AG, erklärte Mediobanca.

Geringerer Bedarf bei Commerzbank

Der Finanzierungs-Bedarf der Commerzbank AG für das laufende Jahr ist auf maximal 6 Mrd. Euro gefallen, wie Deutschlands zweitgrößte Bank in der Nacht zum Dienstag bekannt gab.

Noch im November war mit einem Bedarf in Höhe von 6 Mrd. Euro bis 8 Mrd. Euro gerechnet worden. Es sei damit zu rechnen, dass der Finanzierungs-Bedarf ab dem nächsten Jahr weiter nachlasse, kündigte die Commerzbank in einer Präsentation auf ihrer Website an.

Auch die Zusammensetzung der geplanten Finanzierung änderte die Commerzbank: Den neuen Plänen zufolge soll ein Drittel der 6 Mrd. Euro mittels gedeckter Schuldverschreibungen beschafft werden. Die verbleibenden Mittel sollen den Informationen zufolge durch ungesicherte Finanzierung beschafft werden. Im November war für die gedeckten Bonds noch ein Anteil von 60 Prozent in Aussicht gestellt worden.

Eine Kapitalerhöhung durch die Platzierung junger Aktien solle nur dann erfolgen, wenn der Markt dafür empfänglich und der Preis attraktiv sei, hieß es. Die Präsentation wurde für einen Vortrag erstellt, den Finanzvorstand Eric Strutz in New York halten sollte.

Commerzbank-Aktien sackten am Montag in Frankfurt um 3,8 Prozent ab auf 1,18 Euro.





(Bloomberg)

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