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Lohrke: Stupider Geldfluss, statt Lösung der Strukturkrise; Finanzwerte profitieren; Bad Bank EZB öffnet wegen „intensiver Abwärtsrisiken“ die Schleusen; Finanzkrise 2.0 ist angekommen; Conti investiert 500 Mio. Dollar in USA; Aeon hebt Ausblick an

Globalyze Marktbericht

 

An der Wall Street wird derzeit honoriert, dass sich die europäischen Führer angeblich gegen die Krise stemmen würden. Wobei die Maßnahmen von Merkel bis Trichet nichts weiter als Akte der Hilflosigkeit darstellen und das Problem immer noch nicht bei der Wurzel packen. Ein stupides „mehr Geld ins System“ ist offensichtlich alles, wozu man in Europa fähig ist. Wie zu erwarten profitierten die zuletzt stark gefallenen Finanzwerte wie Bank of America (+8,8 %) und J.P. Morgan Chase (+5 %). Auch Materialwerte wie Alcoa waren mit +5,4 % gesucht. Trotz des Ablebens von Steve Jobs lag die Apple Aktie mit -0,2 % nur leicht im Minus. Während der Zins der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 1,986 % zurückging, stieg der Rohölpreis um +3,7 % auf 82,59 Dollar je Barrel. Wegen guter September Verkäufe steigen Ross Stores um +2,5 %. Auch Target nahm um +4,3 % zu. Der Luxus Einzelhändler Saks kam auf satte +5,8 %. Die Aktie des Alkoholgetränkeanbieters Constellation Brands nahm nach einem 78 %-Gewinnsprung um +9 % zu. Auch die New York Times konnte mit +13 % mehr als ordentlich zulegen. Grund war, dass der mexikanische Milliardär Carlos Slim seinen Anteil am Verlag auf +8,1 % erhöht hat. Dow, Nasdaq und S&P 500 stiegen um +1,68 % (11.123), +1,88 % (2.506) und +1,83 % (1.164).

 

In Frankfurt wurde die völlig verfehlte Bad Bank Politik der EZB begrüßt. Während der endlich scheidende Trichet den Zins bei 1,5 % beließ, kündigte er den Kauf von besicherten Bankanleihen im Wert von 40 Mrd. Euro an. Ferner bekommen die Banken Liquidität soviel sie benötigen. Das Paradies auf Kosten der Bürger ist also für die maroden Banken bereits Realität. EZB sei Dank! Da mochte auch die Bank of England nicht zurückstehen. Das Ziel für den Kauf von Wertpapieren wurde von dieser von 200 Mrd. Pfund auf 275 Mrd. Pfund angehoben. Und als ob das nicht schon mehr als genug sei, kamen auch noch unsere Bundeskanzlerin und Herr Barroso aus Brüssel um die Ecke und signalisierten, dass der bereits jetzt unterdotierte EFSF auch für die Banken Rekapitalisierung verwendet werden könne. Und alles wird zum großen Teil von uns Deutschen bezahlt. Dax, Tec Dax und C Dax wurden um +3,14 % (5.645), +3,36 % (663,86) und +3,22 % (497,93) förmlich nach oben katapultiert. Wobei im Tec Dax die Solarwerte mit starken Kurssteigerungen auffielen. Q-Cells, SMA Solar und Solarworld nahmen um +20 %, +13 % und +11,3 % zu.

 

Tokyo eröffnete angesichts der bevorstehenden europäischen Geldschwemme – wie zu erwarten - freundlich. Insbesondere Megabanken wie Mitsubishi UFJ Financial Group Inc., Sumitomo Mitsui Financial Group und Mizuho Financial Group Inc. legten ordentlich zu. Mitsubishi kam auf über +7 %. Sony, die gestern noch gesucht waren, verloren über -3 % nachdem sie von Analysten herabgesetzt wurden. Da spielt wohl auch die Übernahme des schwedischen Handyproduzenten LM Ericsson eine Rolle. Der Halbleiterhersteller Tokyo Electron legte hingegen um +5,9 % zu. Die 33 Branchenindices lagen mehrheitlich im Plus. Wobei diesmal Großhandel, Immobilien und Textilien voranschritten. Fischerei und Forsten, Lebensmittel und Lufttransport gehörten zu den größten Verlierern. Insgesamt könnte die Stimmung noch besser sein, wäre da nicht die Zurückhaltung wegen der bevorstehenden US-Arbeitsmarktzahlen, die heute zur Veröffentlichung anstehen. Der Nikkei stieg um +0,98 % auf 8.605 Punkte.

 

Globalyze Pressetour

 

Reorganisation zeigt Wirkung. Mondavi, Ravenswood und Svedka Wodka Anbieter Constellation Brands steigerte trotz eines 20 %-igen Umsatzrückgangs auf 690,2 Mio. Dollar den Quartalsgewinn um +78 % auf 162,7 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Die dem Unternehmen Rosskur, die u.a. den Verkauf von unrentablen Firmenteilen umfasste, zeigt Wirkung. Am deutlichsten sieht man das eigentlich an der von 15,4 % auf 21 % gestiegenen Bruttomarge. Dazu kommt ein Rückgang des Zinsaufwands um -16 %, der auf die Reduzierung der Schulden um 200 Mio. Dollar zurückzuführen ist. Insofern stehen die Ampeln auf Grün.

 

Costco erhöht Mitgliedsgebühr. Der mit 22 Mio. Mitgliedern größte US-Clubdiscounter steigerte im 4. Quartal den Umsatz um +17 % auf 28,18 Mrd. Dollar und den Gewinn um +10,6 % auf 478 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Weil aber die Marge operative Marge von 2,9 % auf 2,7 % sank, entschloss sich der Club die Jahresgebühr, die zum Einkauf bei Costco Wholesale Corp. berechtigt um +10 % zu erhöhen. Normale Mitglieder zahlen 50 Dollar und Executives 100 Dollar. Auch der Konkurrent BJ’s Wholesale hat dieses Jahr seine Gebühr von 45 Dollar auf 50 Dollar angehoben, während Wal-Mart Inc.‘s Sam Club diese seit mehreren Jahren bei 40 Dollar unverändert ließ. Alles in Allem sieht das nicht schlecht aus. Wenngleich es einen auch nicht umhaut.

 

Aeon hebt Ausblick an. Obwohl der Nettogewinn der nun größten japanischen Supermarktkette um  -18, 5 % auf 27,42 Mrd. Yen gefallen ist, erwartet das Unternehmen wegen Reformen und Kostenkürzungen einen Rekordgewinn.

 

Standpunkt: Zunächst hat das Unternehmen mit einer fast vernachlässigbaren Umsatzsteigerung auf 2,51 Billionen Yen den Konkurrenten Seven & i mit 2,35 Billionen Yen vom Thron gestoßen. Dann ist das Betriebsergebnis um +23 % auf 76,42 Mrd. Yen gestiegen. Was man wegen eines erdbebenbedingten außerordentlichen Verlustes in Höhe von 61,41 Mrd. Yen nicht im Nettogewinn erkennen kann. Der Ausblick wird beim Betriebsergebnis von 175 Mrd. Yen auf eine Spanne von 195 Mrd. Yen bis 205 Mrd. Yen angehoben. Der Umsatz soll statt mit 5,10 Billionen Yen nun 5,17 Billionen Yen betragen. Das sorgt zu Recht für steigende Kurse.

 

Auch EZ Bad Bank Politik jetzt alternativlos. Nach dem Motto „ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“ hat die europäische Notenbank mit weiteren Anleihekäufen und unbegrenzte Geldvergabe an Banken die Schleusen weiter weit offen.

 

Standpunkt: Die an Hilflosigkeit grenzenden Maßnahmen des scheidenden Notenbankpräsidenten Trichet zeigt das ganze Ausmaß der Katastrophe, in der wir stecken. Die Banken vertrauen sich wie in 2008 gegenseitig nicht über den Weg und saugen wieder einmal an der Mutterbrust. Weitere 40 Mrd. Euro schießt die EZB in den Geldkreislauf über den Ankauf von Bankenanleihen und entlastet somit die Bankbilanzen. Alternativlos ist das Unwort der Stunde. Wobei ich das Verhalten der EZB als alternativlosen Schwachsinn, der uns alle noch viel Geld kosten wird, bezeichne. Den Zinssatz belässt man bei 1,5 %, weil die Inflation angeblich erst steigen und dann sinken werde. Damit ist das Direktorium der EZB jetzt auch noch unter die Märchenerzähler gegangen. Es ist als stabilitätsorientierter einstiger Deutsche Bundesbank Fan sehr schwer erträglich den sich auf europäischer Ebene beschleunigenden Niedergang der Bundesbankkultur mit anzusehen. Eines ist klar. Dieses maßlose Verhalten wird sich eines Tages rächen.

 

Continental investiert 500 Mio. Euro in USA. Der Reifenhersteller Continental wird in Sumter/South-Carolina ein neues Reifenwerk mit einer Jahreskapazität von zunächst bis 2017 5 Mio. und bis 2021 von 8 Mio. Reifen bauen.

 

Standpunkt: Jetzt gibt Continental aber ordentlich Gas. Wobei die Steigerung von Continental Tire the Americas um +20 % in den letzten beiden Jahren die Marschrichtung vorgibt. Conti wird allein in 2011 fast 1 Mrd. Dollar für die Erweiterung der Produktionskapazitäten auf dem gesamten amerikanischen Kontinent investieren. Continental scheint wieder einen Blick wert zu sein. Wobei man erst einmal gebührlichen Abstand halten sollte.

 



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