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ATX sollte bis Jahresende die 3000er-Marke packen

Die Analysten der RCB erwarten, dass der ATX bis Ende September 2850 Punkte erreichen und bis Ende Dezember 2011 die 3000-Punkte-Schwelle überschreiten wird. Für dieses Jahr prognostiziert Chefanalystin Birgit Kuras einen soliden Anstieg des Gewinnwachstums. Während Schätzungen für den EuroStoxx 50 nur etwa 9,9 Prozent ausmachen, prognostiziert Kuras bezüglich der ATX-Unternehmen ein aggregiertes Wachstum von 31,8 Prozent für 2011 und von 20,9 Prozent für 2012. Mit einem KGV von 12,0 für 2011 und von 9,9 für 2012 ist der österreichische Markt auch nicht übertrieben teuer.

Es wird immer klarer, dass sich die neue Kapitalertragssteuer negativ auf den Aktienhandel auswirkt und offensichtlich im letzten Jahr zu einem erheblichen Vorziehen von Käufen geführt hat. "Am auffälligsten ist jedoch die Tatsache, dass die Handelsvolumina an der Wiener Börse in den vergangenen zwei Monaten drastisch zurückgegangen sind", betont Kuras.

Während die Bewertungsniveaus im Verhältnis zu den historischen Niveaus die Aktienmärkte ganz klar unterstützen, werden die makroökonomischen Risiken offensichtlich erhalten bleiben. Die Raiffeisen Centrobank favorisiert daher keinen bestimmten Sektor, sondern folgt eher einer "Stock-Picking" Strategie.

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"Die zunehmende Nachfrage aus Emerging-Markets, die politische Krise in der Region Nordafrika und Naher Osten und steigende Förderkosten sind die Gründe, warum wir den zukünftigen Ölpreis jenseits der USD 100/bbl-Marke sehen. Daher setzen wir nach wie vor auf Upstream-Unternehmen sowie auf integrierte Gesellschaften, während wir Unternehmen, die hauptsächlich im Downsteam-Geschäft tätig sind, mit Vorsicht betrachten", sagt Stefan Maxian, der Leiter des Company Research der RCB. Bevorzugt wird daher weiterhin OMV, weil hier nach der jüngsten Kapitalerhöhung und der Platzierung der Hybridanleihe Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Finanzierungsstruktur ausgeräumt werden konnten. Eine weitere Kaufempfehlung gilt LUKOil aufgrund der Unternehmensbewertung sowie des hohen Upstream-Exposures.
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Die Performance der Banken wird im dritten Quartal unter dem Einfluss der Ergebnisse der europäischen Stress-Tests, der Basel III-Kriterien, der anhaltenden Diskussionen über die Schuldenprobleme an der Euro-Peripherie und der wiederkehrenden Debatte über Bankensteuern in einigen Ländern stehen.

Die Erholung der Immobilienmärkte in CE/SEE zeigt weiterhin divergierende Länder-Trends. Ungeachtet dessen nehmen die Investmentaktivitäten zu, wobei auch schwache Märkte wie Ungarn und Rumänien erste Anzeichen eines gesteigerten Anlegerinteresses und höherer Liquidität zeigen. Österreichische Immobilienaktien werden wie bisher mit einem erheblichen Abschlag gegenüber den ausgewiesenen Nettovermögenswerten (Net Asset Value) gehandelt. "Wir empfehlen weiterhin conwert wegen des eher defensiven Profils und der Präsenz am starken deutschen Markt, setzen aber wegen des anhaltenden und erfolgreichen Optimierungsprozesses auch auf Immofinanz", erklärt Maxian.
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Die Telekombetreiber in CEE operieren wie schon bisher in einem schwierigen Umfeld. So fiel mit Ausnahme der Magyar Telekom die Berichtssaison für das erste Quartal 2011 überwiegend enttäuschend aus. Dies ist auf den rauen Wettbewerb, die Substitution der Festnetzanschlüsse durch Mobiltelefonie sowie auf regulatorische Änderungen wie die Senkung der MTR-Tarife und Obergrenzen für Roaming-Tarife zurückzuführen. Eine mögliche Verbesserung im zweiten Halbjahr 2011 wird durch ein erwartetes günstigeres wirtschaftliches Umfeld in CEE bestimmt sein, das sich beispielsweise in niedrigeren Arbeitslosenzahlen äussern sollte. Aufgrund einer besseren Quartalsperformance empfehlen wir Magyar Telekom. Im Fall einer Abschaffung der ungarischen Krisensteuer könnte die Gesellschaft ihre Dividende ab 2013 anheben.
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Obwohl die Aktien von Versorgerunternehmen, vor allem polnische, im zweiten Quartal eine bessere Performance zeigten, als der Markt, rechnet die Raiffeisen Centrobank nun mit einem schwierigeren Quartal, weil niedrige Wasserstände und Unsicherheiten rund um die neue EU-Klimaschutzpolitik und um die Gratiszuteilung von CO2-Zertifikaten bestehen bleiben. Nur in der Tschechischen Republik liegt bereits ein Gesetzesentwurf vor, der Unsicherheiten betreffend CO2-Zertifikate reduziert. Aufgrund der dadurch gegebenen höheren Planungssicherheit und der Möglichkeit nach Deutschland zu exportieren, bestätigen wird die "Kauf"-Empfehlung für CEZ bestätigt.
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Viele Industriebetriebe meldeten zuletzt gute Auftragsbestände, so dass die Analysten der Raiffeisen Centrobank auch für das zweite Quartal eine solide, durch ungebrochen starke Umsätze geprägte Berichtssaison vorhersagen. Allerdings gilt es den drohenden Margendruck infolge steigender Rohstoffkosten zu berücksichtigen. Nach den letzten Aktienkurskorrekturen sieht Maxian ein Aufwärtspotenzial für RHI und Semperit und erachtet auch Amag aufgrund ihrer Nischenstrategie als attraktiv bewertet.