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Gillinger: ATX - das ist heute zu beachten: Abschlags-Schock – und Kaufgelegenheit

Die Quartalssaison ist gelaufen, wichtige Konjunkturdaten aus den USA stehen nicht an. Der Blick beginnt sich also auf das nächste Grossereignis zu richten. Auf Juni, dann wenn die US-Notenbank Fed aufhört, US-Staatsanleihen aufzukaufen. Viele Anlagestrategen sind sich einig darin, dass das Ende der lockeren Geldpolitik in den USA die Rally der riskanten Anlageklassen bedroht. Denn was passiert beim QE eigentlich? US-Banken tauschen ihre Anleihen bei der Fed gegen Bargeld (zuletzt waren es etwa drei Viertel der neu emittierten Treasuries), das die Finanzinstitute anderen Investoren ausleihen. (Grosse) Teile davon als Darlehen ins Ausland, wo Anleger diese Dollar umtauschen - in Emerging Markets-Aktien und -Anleihen, Rohstoffe und anderes. Daher auch der (von der Fed) gewünschte Druck auf den Dollar. FX-Flüsse sind aber in der Regel nie eine Einbahnstrasse.

Allerdings dürfte sich das Ende der Anleiheaufkäufe nicht abrupt auswirken. Die Fed wird dem Markt die Liquidität nicht auf einen Schlag entziehen. Wenn aber die Fed als grosser Anleihekäufer ab Juli ausfällt, könnten die Renditen nach oben schnellen.

Vom Magen her bin ich also skeptisch und kündige bereits an, in einer der nächsten Stärkephasen zu versuchen, mit möglichst geringem Verlust aus meinem Call zu kommen. Dessen ungeachtet probiere ich heute früh wahrscheinlich einen ganz kurzfristigen Dreh' – rein-raus könnte man sagen. Das, wenn die Eröffnung des ATX wirklich sehr schlecht ausfällt. In die dann erhoffte Gegenbewegung würde ich wieder verkaufen. Nehmen werde ich den ATX WAVE XXL Call DE000DE5R088 – hat den höchsten Hebel.

Denn gleich heute Montag werden etwa 20 Prozent der gesamten Gewichtung des ATX gleichzeitig mit ihrem Dividendenabschlag auf der Performancebremse stehen. Dazu aber später. Denn zuerst ein kurzer Blick auf eines der Highlights der Woche: Der Roadshow von AT&S, HTI, Palfinger, Polytec und THI bei Polytec – Werksbesichtigung bei Wunsch inklusive – das Ganze am Dienstag. Anmeldung unter www.boerse-express.com/roadshow

Zum ATX und den Performanceträgern. Die bisherigen YTD-Wochensieger waren: Raiffeisen 1, Strabag 1, Verbund 1, Wienerberger und VIG je 3. Zumtobel hatte 9 Punkten (und den heurigen Rekord von 8 Führungswochen en suite). Nachdem sich der Leuchtenkonzern in der Vorwoche an CA Immobilen vorgedrängt hatte, drehte diesmal der Verbund auf – und hält nun bei 2 Punkten. Zumtobel fiel sogar hinter CA Immo auf Platz 3 zurück – dahinter taucht auf einmal die EVN auf. Am anderen Ende der Tabelle nichts Neues: Zum zwanzigsten mal en suite – und damit bei 100 Prozent aller Möglichkeiten – hält Intercell die rote Laterne. Davor weiter RHI und Raiffeisen Bank International.

Auf der Makroseite stehen diese Woche vor allem die Folgeschätzungen zu den BIP-Zahlen im Q1 der grossen Volkswirtschaften im Mittelpunkt des Interesses, USA, Deutschland und Grossbritannien. Besser als bei der Schnellschätzung dürften die USA sein, darauf deuten einige bereits veröffentlichte Komponenten wie die Lagerveränderungen hin..

Die Prognosen zu den Zahlenlegern der Woche, darunter Rosenbauer, CA Immobilien, Raiffeisen Bank International, EVN und Flughafen Wien gibt es zusammengefasst auf http://www.boerse-express.com/pages/987207

Für „Historiker“: Ab heute ist der deutsche Parketthandel Geschichte. Der Börsenhandel wird künftig nur noch über Xetra laufen. Das betrifft rund 11.500 Aktien und 23.500 Anleihen an der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Präsenzhandel in seiner bisherigen Form wird abgeschafft, über den zuletzt noch bis zu acht Prozent des Börsenhandels abgewickelt wurden. Keine Sorge um die Makler: Diese stellen künftig zwar keine Kurse mehr (das erledigt der Computer). Aus den Skontroführern werden dafür „Xetra-Spezialisten“. Diese überwachen die Computer, und sollen den direkten Draht zu Investoren halten und auch so für ausreichend Liquidität im Handel sorgen. Etwas, dass Wiens Börse derzeit wie ein Verhungernder den Bissen Brot brauchen könnte. Mit der neuen Regelung sind auch längere Öffnungszeiten verbunden. Der Handel in Frankfurt soll künftig schon eine Stunde früher um 8:00Uhr beginnen. Die Haupthandelshandelszeit von Xetra wird aber weiterhin wie bisher von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr sein. Was uns in den kommenden Tagen sicher weiter beschäftigen wird – die Schuldenkrise – beispielhaft ein paar APA-Meldungen dazu: Die Menschen in Grossbritannien haben nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Vince Cable den Ernst der wirtschaftlichen Lage ihres Landes noch nicht erkannt. Die Öffentlichkeit müsse verstehen, "wie schmerzhaft" die bevorstehende Zeit werden wird, sagte Cable in einem Interview mit dem Guardian. Das Geld in der Staatskasse Griechenlands reicht noch bis zum 18. Juli. Dies berichtet die Zeitung Kathimerini. Und Standard & Poor's zweifelt die künftige Kreditwürdigkeit Italiens an. S&P senkte den Ausblick von "stabil" auf "negativ" – noch ist das Rating bei A+.

Doch zum heute aus ATX-Sicht wohl wichtigstem Ereignis, dem gleichzeitigen Dividendenabschlag von OMV, Telekom Austria und conwert: Das entspricht etwa einem Fünftel des ganzen Marktes – die Eröffnung kann durchaus einen ganzen Prozentpunkt im Minus sein. Nachdem bei der OMV auch noch der „Ballast“ Kapitalerhöhung von den Schultern zu fallen beginnt, wäre eine rasche Gegenbewegung nicht verwunderlich.

Premiere heute für HTI – es erfolgt die Aufnahme in den prime market.

Europas Zahlenleger sind British Land, OPAP und Ryanair, aus den USA kommt Campbell.

In Europa stehen diese Woche ausser den noch kommenden BIP-Zahlen weiters die heutigen Einkaufsmanagerindizes als Highlights zur Veröffentlichung an. Anleger müssen sich in Summe aber auf gemässigtere Daten einstellen, als zuletzt zu sehen war – das gilt vor allem mittelfristig. Frankreich eröffnet heute den Tag um 09.00 Uhr mit dem PMI des Verarbeitenden Gewerbes im Mai (57,0 nach 57,5 Punkte sind erwartet), dazu der PMI der Dienstleistungen (62,0 nach 62,9 Punkte). Weiters PMIs aus Deutschland (Verarbeitendes, 09.30 Uhr, 61,0 nach 62,0 Punkte; Dienstleistungen, 09.30 Uhr, 57,0 nach 56,8) und der Eurozone (Composite, 10.00 Uhr, 57,4 nach 57,8 Punkte; Verarbeitendes, 10.00 Uhr, 57,5 nach 58,0 Punkte). Ausserdem wird im Laufe des Tages Griechenlands Leistungsbilanz(-Defizit) für März erwartet, das zuletzt knapp zwei Milliarden Euro betrug (ein interessantes Wort in diesem Zusammenhang ;-) )

Die USA bieten deutlich weniger – den Chicago Fed Index April um 14.30 Uhr, der zuletzt bei 0,26 Punkten stand.

Den Tag eröffnet aber bereits China mit dem HSBC PMI zum Verarbeitenden Gewerbe im Mai um 04.30 Uhr: 51,8 Punkte waren es zuletzt.

schöne Woche

Was bisher geschah: 25. Jänner 2010 Kauf ATX XXL WAVE Put mit 24,2/24,4; Stopp-Loss 4800 Punkte (ISIN DE000DB91DA0) - verkauft - Gewinn 5,1% 28. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Call mit 5,52/5,72; Stopp-Loss 2070 Punkte (ISIN DE000B2QA21) – verkauft – Verlust 5,15% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Call mit 1,51/1,71; Stopp-Loss 2480 Punkte (ISIN DE000DB6G389) – ausgestoppt am 4.2. – Verlust 29,8% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Put mit 2,32/2,52; Stopp-Loss 2680 Punkte (ISIN DE000DB6A234) - verkauft - Gewinn 23,4% 7. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 12,14/12,26, Stopp-Loss 1230 Punkte (ISIN DE000DB4JAF5) verkauft - Gewinn: 1,5% 16. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 3,05/3,25; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) - verkauft - Verlust 7,2% 4. März: Kauf ATX XXL Wave Call mit 2,29/2,49; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) 10. März: Verkauf Hälfteposition Call DE000DB4QW56 - Gewinn 10,2% 29. März: Verkauf der zweiten Hälfte Call DE000DB4QW56 -Gewinn 37,4% 6. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 4,38/4,58; (ISIN DE000DB4QW56) 15. April: Verkauf der Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 13,21%. 21. April: Verkauf der zweiten Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 8,84%. 27. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 5,28/5,48; (ISIN DE000DB4QW56) - halbe Position (Stopp-Loss 2280) 28. April: Kauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) mit 2,69 auf 2,89 03. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) - Gewinn 10,03%. 10. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 6,25 auf 6,45 - halbe Position. 21. Mai Verkauf ATX XXL Wave Call (DE000DB4QW56) - Verlust 19,89% 25. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 26,28% 26. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 7,10 auf 7,30 7. Juni Verkauf WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 15,89% 7. Juni Kauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) mit 2,44 auf 2,64 - halbe Position. 8. Juni Verkauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) - Gewinn 1,89% 21. Juni Kauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) mit 2,40 - 2,60 24. Juni Verkauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) - Gewinn 22,31% 17. August Kauf WAVE XXL Put (DB96LA) um 5,83 17. August Kauf ATX WAVE XXL Call (DB9L3L) um 5,06 - Verkauf um 4,87 - Verlust 3,6 Prozent. 13. September Kauf ATX WAVE XXL Call (DB2Qa2) um 5,20. 8. Oktober Verkauf WAVE XXL Put (DB96LA) - Verlust 25,7% 30. November Verkauf ATX WAVE XXL Call (DB2Qa2) - Gewinn 21,3 Prozent.

8. Februar Kauf ATX WAVE XXL Call (DE000DE32JC1) zu 3,42. 14. Februar Kauf ATX WAVE XXL Call (DE000DE32JC1) zu 3,62. 21. Februar Verkauf ATX WAVE XXL Call (DE000DE32JC1) zu 3,53 Gewinn über beide Positionen 0,7 Prozent 15. März Kauf ATX WAVE XXL Call DE000DB9L3L5 zu 4,60 16. März Verkauf ATX WAVE XXL Call DE000DB9L3L5 zu 4,93 - Gewinn 7,2 Prozent. 6. April Kauf ATX WAVE XXL Call (DE000DB9L3L5) zu 6,62.





Was wurde bisher gelernt? Risiko und spekulieren sind Tabus. Der "Bauch" gehört ausgeschaltet Der ATX macht bei einem RSI von etwa 40 regelmässig halt und strebt wieder nach oben. Divergenzen zwischen der Entwicklung von RSI und ATX sind ernst zu nehmen. Bei Produkten mit eingebautem Stopp-Loss-Kurs darf es keinen Zeitmangel geben.

Rein um nicht mit einem heimischen Anbieter in den ‚Clinch’ zu kommen, bediene ich mich zumindest in einem ersten Schritt einzig im Produktsortiment der Deutsche Bank, mit dem Nachteil, dass es im Vergleich klein ist. Auf den ATX gibt es von der Deutsche Bank sogenannte WAVEs, XXL steht dann zumeist für endlose Laufzeit (siehe http://www.xmarkets.at). Als kleine Besonderheit weisen diese Papiere einen Hebel sowie eine Knock-out-Schwelle auf. Im „Handbuch“ ( Technical Analysis of the Futures Markets) steht, dass primäre Aufgabe ist, den langfristigen Trend des Marktes zu eruieren. Bloomberg liefert Daten bis 1986 – also bitte – siehe Chart.

Zweiter Schritt (laut Handbuch): Stimmt dieser langfristige mit dem mittelfristigen Trend überein? Und empfiehlt fünf Jahre (siehe Chart).

Lang- und Mittelfrist-Trend stimmen somit NICHT überein.

Der Mittelfristtrend ist dann noch im kurzfristigeren Neun-Monat-Bereich abzutesten (siehe Chart). Und warum das Ganze? Der Sinn eines Trendfolgers ist es, neue Trends schnellstmöglich zu identifizieren, das deckt der MACD ab. Im Gegensatz dazu ist der RSI ein Oszillator (misst Kursausschläge rund um ein statistisches Mittel), dessen Hauteinsatzgebiet der trendlose Markt ist. Während Trendphasen warnt ein Oszillator aber vor kurzfristigen Marktextrempunkten. Das muss noch keine Trendumkehr bedeuten, aber vielleicht etwas wie kurzfristige Gewinnmitnahmen.