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Bene will in halbem Jahr schwarze Zahlen

Bene kämpft sich schön langsam aus dem Schlamassel, die Folgen der Krise sind für den Spätzykliker aber noch immer zu spüren - Büromöbel reagieren in etwa mit zwei Quartalen Verspätung auf Veränderungen im konjunkturellen Umfeld. "Es waren stürmische zwei Jahre", heisst es bei CEO Frank Wiegmann.
Dementsprechend gestaltete sich auch das heute veröffentlichte (endgültige) Jahresergebnis: Beim Umsatz geht Bene absichtlich den Weg, Marge vor Marktanteilen. Dementsprechend reduzierte sich der Absatz um 4,7 Prozent auf 170,8 Mio. Euro. Beim EBITDA wurde dafür die Verlustzone verlassen, dieses drehte von minus 5,2 auf plus 0,45 Millionen Euro.
Danach blieb der Büromöbelhersteller aber in den Miesen, auch wenn es Verbesserungen gab: Das EBIT etwa von minus 14 auf auf minus 8,2 Millionen, der Überschuss von minus 17,2 auf minus 12,3 Millionen.

Die Verbesserungen soll es auch heuer geben - CEO Wiegmann: "Für das laufende Geschäftsjahr haben wir uns eine deutliche Verbesserung bei Umsatz und Ertrag vorgenommen und wollen das negative Ergebnis weiter deutlich reduzieren". Was deutlich ist, überlässt der CEO der Fantasie des Betrachters, wird aber wohl ein knapp zweistelliges Plus gemeint sein. Dass bereits heuer auch unterm Strich der Dreh in die schwarzen Zahlen gelingt glaubt Wiegmann nicht, für das zweite Halbjahr allein betrachtet könne es sich aber bereits ausgehen.
Und wie will Wiegmann das schaffen, ausser mit weiteren Effizienzsteigerungsprogrammen? Grosses Potenzial sieht der CEO in Asien. Dort mache sich zunehmend ein geändertes Kaufverhalten bemerkbar: Lokale Firmen setzen nun stärker auf westeuropäische Einrichtungen. Wiegmann sieht Bene für den Gang gen Asien ausreichend kapitalisiert und schliesst eine Kapitalerhöhung vorerst aus.
Helfen soll auch der Ausbau der Bene-Partnerschaften, wo die Österreicher mit exklusiven Abkommen ein wenig aus der Händlerschiene herauskommen möchten. Denn bei Händlern steht gleichzeitig Konkurrenz in der Auslage.

In Österreich ist Bene nach eigenen Angaben Marktführer, europaweit hat man sich in den vergangenen 1,5 Jahrzehnten von Platz 24 auf Platz 5 hochgearbeitet, beruft sich Wiegmann auf eine Studie von CSIL. Nummer 1 ist der US-Hersteller Steelcase.
Steelcase ist auch eines der Unternehmen aus der Peergroup, die den (Bewertungs-)Takt vorgeben. Rein von der (Brutto-)Margenseite betrachtet (siehe Grafik) weisst Bene ein klare Unterbewertung auf. Jetzt muss man die PS nur noch auf die Strasse bekommen und nachhaltig Gewinne erzielen. Dass das ein langsamer Prozess ist, zeigt sich auch im nur leicht ansteigenden Trendkanal der Aktie. Wichtig wäre, wenn der Fibonacci-Widerstand bei 1,9 Euro überwunden werden könnte - 2,3 wären das nächste Kursziel.

Relevante Links: Bene AG