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Harvard peppt das Portfolio mit ETFs auf

Harvard ist die älteste Universität der USA, kann die weltweit meisten Nobelpreisträger vorweisen und ist deshalb die prestigeträchtige Adresse für die Studenten der USA. Harvard ist auch ein Vorreiter wenn es ums Investieren geht. Seit 1974 besitzt die Universität die Harvard Management Company und hat seitdem die Veranlagung von Abfindungen, der Pensionskasse und die Verwaltung der benötigten Barmittel selbst in die Hand genommen.

In Harvard hat man keine Skrupel, die hauseigenen Kapazitäten zur Vermehrung des Firmenkapitals einzusetzen. So wurde die Weiterentwicklung der Markowitschen Portfoliotheorie durch John K. Lintner auch frühzeitig in der eigenen Stiftung umgesetzt. Hedgefunds, Private Equity und Managed Futures gehören schon seit Jahrzehnten zum fixen Repertoire der Asset Allokation in Harvard. Die Harvard-Stiftung verwaltet mittlerweile 29 Milliarden Dollar und ihr Investmentstil wird von vielen professionellen Portfoliomanagern nachgeahmt.

Als Reaktion auf die Finanzkrise von 2009 hat Harvard seine Investmentstrategie geändert. An Stelle von Zertifikaten, die zu einem schmerzlichen Verlust von fast 30 Prozent beigetragen haben investiert Harvard nun in ETFs. Aus dem "13F filing" an die SEC geht hervor, dass die fünf grössten Positionen im Harvard-Portfolio ETFs sind. Stiftungsmanagerin Jane Mendillo setzt dabei auf Produkte von iShares und Van Eck (in Europa nicht zugelassen). Harvard bleibt seinem dynamischen Investmentansatz treu und veranlagt den Grossteil der 834 Millionen Dollar, die in ETFs investiert sind, in Emerging Markets. Die ETFs werden hauptsächlich dazu benützt um das regionale Exposure darzustellen.

Die grösste Position mit mehr als 200 Millionen US-Dollar ist der iShares FTSE China 25 Index, gefolgt vom iShares MSCI Brazil (187 Mio. USD). Kleinere Positionen bestehen bei ETFs, die die Aktienmärkte in Chile, Südkorea und Mexiko abbilden. Auffällig ist die für einen institutionellen Investor niedrige Gewichtung von Anleihen und die hohe Gewichtung von Rohstoffen (zusammen mit Immobilien unter real assets). Die Harvard-Stiftung hat über die letzten 20 Jahre eine durchschnittliche jährliche Performance von 11,9 Prozent erzielt und damit ein typisches 60/40-Portfolio um gut fünf Prozentpunkte übertroffen.