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'Frage stellt sich, ob Hochs dieses Mal erreicht werden'

Mit Blick auf historische Multiples wäre bei den heimischen Aktien des Industriegüter- und Industrieservice-Bereichs schon noch Platz nach oben. Sektoranalyst Christoph Schultes (im Bild) von der Erste Group sieht das weitere Aufwärtspotenzial für die von ihm gecoverten Aktien in den kommenden Monaten aber eher limitiert. "Die Sentiment-Indikatoren sind bereits ihrem Höchststand aus 2007 nahe oder schon darüber. Die durchschnittlichen Kurs-/Buchwert-Multiples liegen zwar noch um rund 30% unter ihren damaligen Niveaus. Die Frage stellt sich aber, ob sie dieses Mal diese Höchststände wieder erreichen können," so Schultes.

Die zurückliegenden Wirtschaftszyklen hätten die Investoren zwei wichtige Lektionen gelehrt: Zum einen habe ein zyklischer Aufschwung, ausgelöst von künstlich tiefen Zinsen, in Kombination mit einer generösen Kreditvergabe gute Chancen zu platzen. Zum anderen falle es schwer, in der Realwirtschaft verlässliche Indikatoren für das Timing zyklischer Investitionsentscheidungen auszumachen. "Anleger haben vielmehr Indikatoren dafür in der Finanzwelt gefunden, etwa die Entwicklung des Kreditwachstums, etc."

Schultes empfiehlt daher, die Entwicklung der monetären Daten im Auge zu behalten. Weiters sollten sich Investoren überlegen, welche Regionen und Märkte besonders von der grosszügigeren Geldpolitik profitiert haben. Denn diese sollte man eher meiden, je weiter der Zyklus fortschreitet.

Schultes bestätigt die Akkumulieren-Empfehlungen für Andritz und CAT oil. Das neue Kursziel für Andritz lautet auf 81,5 Euro (zuvor: 71,1 Euro), jenes für CAT oil wird von 7,6 auf 9,4 Euro angehoben. Für die am Freitag anstehenden Q1-Zahlen von Andritz erwartet Schultes einen Umsatz und Gewinnanstieg von jeweils 15% bis 16%. Der Auftragseingang im Quartal sollte sich auf 1,1 Mrd. Euro belaufen. Sieht man sich den Kurs-/Buchwert an, so bestehe aktuell noch rund 20% zum Hoch vom März 2007.

Auch CAT oil sollte für das Startquartal deutlich verbesserte Ergebnisse abliefern (EBIT: +50% im Jahresvergleich). Das Unternehmen sei zudem aufgrund der starken Verankerung im schnell wachsenden russischen Ölfeldservice-Markt ein "sehr attraktiver" Übernahmekandidat, so der Analyst. Ein Streubesitz von lediglich 30% beschränke allerdings die Möglichkeiten. "Das Management hat zwar angedeutet, dass der Freefloat steigen könnte, allerdings nicht über 50%," so Schultes.

Palfinger und SBO werden mit Hold bestätigt. Auch hier gibt es neue Kursziele: Für Palfinger lautet es nun auf 30,5 Euro (nach 29,5 Euro), für SBO auf 71,4 Euro (nach 59 Euro). "Das jüngste Übernahmeangebot von Terex für Demag Cranes zeigt, dass die M&A-Aktivität zunimmt. Auch Palfinger wäre für grosse Player, wie Terex oder Caterpillar, ein interessanter Kandidat. Wir erwarten aber nicht, dass die Palfinger-Familie kurz- bis mittelfristig ihren Mehrheitsanteil abgibt," so der Analyst. (bs)

Relevante Links: Andritz AG