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DAX profitiert moderat von Osamas Tod

Der Tod des Terroristenführers Osama bin Laden sowie weitere starke Quartalsberichte deutscher Unternehmen haben dem DAX am Montag moderate Gewinne beschert. Mit +0,18% auf 7527,64 Punkte schloss der deutsche Leitindex auf einem neuen Hoch seit Mitte Jänner 2008. Zeitweise war der Dax an diesem Tag sogar über die psychologische Marke von 7600 Punkten gesprungen. Der MDAX der mittelgrossen Werte rückte um 0,55% auf 10.799,53 Punkte vor. Der TecDAX hingegen fiel belastet von Kursverlusten unter den Solarwerten um 0,26% auf 932,63 Punkte.

Dass der Al-Kaida-Chef in Pakistan knapp zehn Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York von US-Elite-Kräften getötet wurde, habe den Markt kurzfristig gestützt, sagte Kapitalmarktexperte Fidel Helmer von der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser. Dennoch sei die Nachricht für den Markt "kein so bedeutendes Ereignis". Marktstratege David Buik von BGC Partners meinte, die Aktienmärkte profitierten vor allem davon, dass der Ölpreis in Folge der Nachricht gesunken sei und ergänzte: "Bin Laden war ein Symbol, aber Al Kaida floriert. Das ist eine Ideologie, die mit seinem Tod nicht verschwindet." Für den Kursverlust im späten Handel verantwortlich war das Ergebnis des vom Institut for Supply Management (ISM) herausgegebenen US-Einkaufsmanagerindex. Dieser sank im April auf 60,4 von 61,2 Punkten im März. Ausserdem belasteten Gewinnmitnahmen den Dax. Der von Markit herausgegebene Einkaufsmanagerindex für die Eurozone hingegen stieg im April auf 58,0 von 57,5 Punkten im März. Damit liegt der Index knapp hinter dem Stand vom Februar und auf dem zweithöchsten seit August 2000. Aus technischer Sicht ist ein Vorstoß des Index in den Bereich um 7750 Zähler in den nächsten Tagen möglich.

Favorit waren nach überraschend vorgelegten starken Eckzahlen zum ersten Quartal die Aktien der Commerzbank mit plus 3,16 Prozent auf 4,436 Euro. Die teilverstaatlichte Bank hatte für den Auftakt ins Jahr 2011 einen Milliardengewinn vermeldet und erntete daraufhin zahlreiche positive Kommentare von Börsianern. Vor der neuen Finanzierungsrunde dürften die Zahlen den wegen der jüngsten Kapitalerhöhung arg geschundenen Aktien nun Halt geben, sagte Händler Andreas Lipkow von MBW Fairtrade. Der Düngemittelhersteller K+S hatte ebenfalls unerwartet Zahlen vorgelegt und den Markt positiv mit einer weiteren Anhebung der Jahresprognosen überrascht. Die Titel stiegen an zweiter Stelle im Leitindex um 2,69 Prozent auf 56,1 Euro.

Im MDax dagegen sprangen die Anteilsscheine des Kranbauers Demag Cranes nach einem Übernahmeangebot um 23,98 Prozent auf 45,000 Euro hoch. Die US-amerikanische Terex Industrial Holding bietet je Demag-Aktie 41,75 Euro. Am Markt wird allerdings nun auf einen Bieterkampf gehofft und spekuliert, dass der finnische Wettbewerber Konecranes ebenfalls eine Offerte macht. Abseits der großen Indizes büßten die Titel von Borussia Dortmund knapp acht Prozent ein. Der Meisterschaftstitel für die Dortmunder sei von vielen bereits erwartet gewesen, sagten Händler.

Der EuroStoxx 50 drehte kurz vor Handelsschluss in die Verlustzone und schloss mit minus 0,08 Prozent bei 3008,89 Punkten. In Paris rettete der Cac 40 noch ein Plus von 0,05 Prozent. In London blieb die Börse dagegen wegen eines Feiertages geschlossen. In den USA legte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss moderat um 0,2 Prozent zu.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,04 (Freitag: 3,05) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 121,78 Punkte. Der Bund Future verlor 0,04 Prozent auf 122,87 Punkte. Der Euro stieg wieder leicht bis zum Abend und notierte bei 1,4872 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,4837 (Freitag: 1,4860) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6740 (0,6730) Euro.