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Handelssystem Xetra vor dem Aus

Dass die Fusion der Deutschen Börse mit der NYSE Euroext auch das Aus für das Handelssystem Xetra bringt, beunruhigt die Wiener Börse nicht (im Bild Vorstand Heinrich Schaller). In drei bis fünf Jahren wäre ohnedies ein Ersatz des seit 1997 laufenden Systems fällig, auch ohne diese Fusion, sagte die Sprecherin der Wiener Börse, Beatrix Exinger. Die Wiener Börse verwendet Xetra.

Wie die "Financial Times Deutschland" am Donnerstag berichtete, bringt die geplante Fusion der Deutschen Börse mit der NYSE Euronext bedeutende Umwälzungen für den Aktienhandel mit sich - und dürfte das Aus für das Handelssystem Xetra der Deutschen Börse bedeuten. Das Blatt beruft sich auf eine Präsentation beider Börsen, wonach der Aktienhandel mit europäischen Werten künftig nur noch über ein einheitliches Orderbuch laufen soll. NYSE Euronext habe für seine Handelsplätze in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon bereits ein gemeinsames Orderbuch eingeführt. Banken und Aktienhändler reagierten laut FTD in Deutschland verschreckt auf die Pläne, fürchten Verteuerungen durch eine Systemumstellung.

Die Wiener Börse-Sprecherin verwies auf eine Mitteilung der Deutschen Börse, wonach Xetra "mittelfristig", also noch drei bis fünf Jahre, in Betrieb bleiben werden. Danach werde es durch ein Gemeinschaftssystem ersetzt werden. Laut Exinger hätte die Deutsche Börse Xetra nach dieser Zeit aber ohnehin abgelöst, auch ohne Fusion. "Xetra ist zwar sehr zuverlässig, aber seit 1997 in Betrieb, da gibt es schon technologisch Änderungsbedarf." Deshalb hätte es auch für die Wiener Börse mittelfristig in jedem Fall ein anderes System gegeben. Sorgen vor einer teuren Systemumstellung zerstreute die Sprecherin. Wichtig sei, dass die Marktteilnehmer die richtigen Schnittstellen hätten, und dies sei der Fall. "Wir sehen das ganz cool."