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Böhmer: Ägypten-Krise treibt den Ölpreis wieder über 100 Dollar
Die Krise in Ägypten wirkt sich jetzt auch auf die Finanzmärkte aus. So kletterte der Ölpreis für die Nordseesorte Brent erstmals seit über zwei Jahren wieder über die 100-Dollar-Marke. Dabei geht es weniger um Ägypten als Ölförderland. Das Land ist aber das bevölkerungsreichste Land in der Region und hat auch wirtschaftlich eine grosse Bedeutung für den arabischen Raum - aber auch darüber hinaus. Dafür sorgt auch der Sueskanal. Über diese wichtige Wasserstrasse läuft knapp 10% des gesamten Seehandels. Sollte es dort zu Problemen kommen, wären die Folgen sehr schnell auch bei uns spürbar.
Heute laufen die Proteste in Kairo weiter. Eine riesige Demonstration mit rund 1 Million Menschen soll den Druck auf Präsident Mubarak vergrössern. Die Lage in dem Land ist mittlerweile so schwierig einzuschätzen, dass das Auswärtige Amt vor Reisen nach Ägypten abrät. Und diese Warnung bezieht sich jetzt auch auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer.
Zur Beruhigung der Lage hat sich gestern auch ein OPEC-Sprecher geäussert. So sagte Abdala El-Badri der OPEC-Generalsekretär: „Falls wir einen echten Engpass bei der Ölversorgung bekommen sollten, so müssen wir reagieren und die Förderquoten erhöhen.“
Bis jetzt ist es noch so, dass die Börsen auf die Krise in Ägypten gar nicht reagiert haben. Anders ist es eben beim Ölpreis. Hier kann es eben sehr schnell zu Engpässen kommen. Immerhin sind beispielsweise im Jahr 2009 pro Tag rund 1 Mio. Barrel Öl oder Ölprodukte durch den Kanal in Richtung Mittelmeer transportiert worden.
Richtung Rotes Meer, also in die Gegenrichtung waren es immerhin noch 800.000 Barrel am Tag. Daran ist schon erkennbar, wie wichtig der Sueskanal ist. Allerdings gibt es für Öl auch noch eine Alternative: die Suez-Mittelmeer-Pipeline. Die ist 322 Kilometer lang und hat noch Kapazitäten frei. Laut vorliegender Daten wurden auf diesem Weg 2009 knapp 1,1 Mio. Barrel Öl pro Tag gepumpt. Grundsätzlich weist diese Pipeline aber eine Kapazität von 2,3 Mio. Barrel pro Tag auf.
Öl spielt in Ägyptens Wirtschaft auch eine Rolle. Das ist auch auf die Ölreserven von rund 3,7 Mrd. Barrel zurückzuführen. Tatsächlich liegt die tägliche Förderleistung bei 685.000 Barrel. Da jedoch auch der eigene Verbrauch mit 710.000 Barrel schon etwas darüber liegt, wird nur in ganz kleinem Umfang Öl exportiert. Viel wichtiger für Ägypten ist Erdgas. Hier verfügt das Land über die drittgrössten Reserven Afrikas.
Sollte es jedoch zu einer Sperrung des Sueskanals kommen, so müssten die Schiffe einen Umweg von mehr als 9.600km über das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas in Kauf nehmen.
Doch auch schon jetzt ist der wirtschaftliche Schaden für Ägypten riesig. Da sind zum einen die fehlenden Einnahmen aus dem Tourismus. Vor allem ist überhaupt noch nicht klar, wann die Lage sich wieder beruhigt. Derzeit buchen aber sehr viele Deutsche und auch andere Europäer ihren Sommerurlaub. Ägypten wird dabei wohl kaum noch eine Rolle spielen. Da gleiche gilt auch für Tunesien. Und dieser Zustand wird auch noch so lange andauern, bis sich die Lage in diesen arabischen Ländern beruhigt hat und absehbar ist, wer denn letztlich an der Macht bleibt.
Zum anderen rufen aber auch viele internationale Konzerne ihre Mitarbeiter aus Ägypten zurück. Grosse Konzerne wie Daimler, BMW oder auch Heineken haben schon angekündigt, die Produktion in Ägypten vorerst stillzulegen. Das wird die ägyptische Wirtschaft nachhaltig schädigen.
Klar ist aber auch, dass der Wille nach politischer Freiheit riesengross ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die heutigen Massenproteste friedlich bleiben und das Militär nicht massiv gegen die Demonstranten und damit das eigene Volk vorgeht.
Heute laufen die Proteste in Kairo weiter. Eine riesige Demonstration mit rund 1 Million Menschen soll den Druck auf Präsident Mubarak vergrössern. Die Lage in dem Land ist mittlerweile so schwierig einzuschätzen, dass das Auswärtige Amt vor Reisen nach Ägypten abrät. Und diese Warnung bezieht sich jetzt auch auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer.
Zur Beruhigung der Lage hat sich gestern auch ein OPEC-Sprecher geäussert. So sagte Abdala El-Badri der OPEC-Generalsekretär: „Falls wir einen echten Engpass bei der Ölversorgung bekommen sollten, so müssen wir reagieren und die Förderquoten erhöhen.“
Bis jetzt ist es noch so, dass die Börsen auf die Krise in Ägypten gar nicht reagiert haben. Anders ist es eben beim Ölpreis. Hier kann es eben sehr schnell zu Engpässen kommen. Immerhin sind beispielsweise im Jahr 2009 pro Tag rund 1 Mio. Barrel Öl oder Ölprodukte durch den Kanal in Richtung Mittelmeer transportiert worden.
Richtung Rotes Meer, also in die Gegenrichtung waren es immerhin noch 800.000 Barrel am Tag. Daran ist schon erkennbar, wie wichtig der Sueskanal ist. Allerdings gibt es für Öl auch noch eine Alternative: die Suez-Mittelmeer-Pipeline. Die ist 322 Kilometer lang und hat noch Kapazitäten frei. Laut vorliegender Daten wurden auf diesem Weg 2009 knapp 1,1 Mio. Barrel Öl pro Tag gepumpt. Grundsätzlich weist diese Pipeline aber eine Kapazität von 2,3 Mio. Barrel pro Tag auf.
Öl spielt in Ägyptens Wirtschaft auch eine Rolle. Das ist auch auf die Ölreserven von rund 3,7 Mrd. Barrel zurückzuführen. Tatsächlich liegt die tägliche Förderleistung bei 685.000 Barrel. Da jedoch auch der eigene Verbrauch mit 710.000 Barrel schon etwas darüber liegt, wird nur in ganz kleinem Umfang Öl exportiert. Viel wichtiger für Ägypten ist Erdgas. Hier verfügt das Land über die drittgrössten Reserven Afrikas.
Sollte es jedoch zu einer Sperrung des Sueskanals kommen, so müssten die Schiffe einen Umweg von mehr als 9.600km über das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas in Kauf nehmen.
Doch auch schon jetzt ist der wirtschaftliche Schaden für Ägypten riesig. Da sind zum einen die fehlenden Einnahmen aus dem Tourismus. Vor allem ist überhaupt noch nicht klar, wann die Lage sich wieder beruhigt. Derzeit buchen aber sehr viele Deutsche und auch andere Europäer ihren Sommerurlaub. Ägypten wird dabei wohl kaum noch eine Rolle spielen. Da gleiche gilt auch für Tunesien. Und dieser Zustand wird auch noch so lange andauern, bis sich die Lage in diesen arabischen Ländern beruhigt hat und absehbar ist, wer denn letztlich an der Macht bleibt.
Zum anderen rufen aber auch viele internationale Konzerne ihre Mitarbeiter aus Ägypten zurück. Grosse Konzerne wie Daimler, BMW oder auch Heineken haben schon angekündigt, die Produktion in Ägypten vorerst stillzulegen. Das wird die ägyptische Wirtschaft nachhaltig schädigen.
Klar ist aber auch, dass der Wille nach politischer Freiheit riesengross ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die heutigen Massenproteste friedlich bleiben und das Militär nicht massiv gegen die Demonstranten und damit das eigene Volk vorgeht.