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Palfinger: Renditestarker Branchenplay

Im Übernahmekampf um den deutschen Kranbauer Demag Cranes zeigt der
finnische Kaufinteressent Konecranes erste Anzeichen von aufkommendem Desinteresse. "Die Tatsache, dass keine Gespräche mit Demag zustande kamen, und der starke Kursanstieg der Demag-Aktien seit unserem Vorstoss haben die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Übernahme verringert", sagte Konecranes-Chef Pekka Lundmark gestern bei der Vorlage der Quartalszahlen.
Bei diesen Zahlen überraschte der finnische Marktführer positiv: Im dritten Quartal gab es einen Nettogewinn von 23,1 Millionen Euro - Analysten hatten mit 19,4 Millionen gerechnet, im Vorjahreszeitraum waren es 4,7 Millionen. Mittlerweile rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr auch mit einem Umsatzplus von sechs Prozent - 1,67 Mrd. Euro waren es im Vorjahr -, während zum Halbjahr noch ein unveränderter Erlös prognostiziert wurde.

Weniger gut erging es dem US-Konkurrenten Terex. Je Aktie gab es den zwar ohnehin weiterhin erwarteten Verlust, doch einen wesentlich grösseren als angenommen: Minus 0,86 US-Dollar nach 0,95 waren es, 0,13 waren veranschlagt. Auch der Ausblick des Unternehmens schmeckte Börsianern so gar nicht. Terex hat vor allem im europäischen Kranegeschäft Probleme - und reduzierte damit die Guidance für das vierte Quartal des laufenden Geschäftjahres.
Zurück zu Konecranes: Laut gestrigen Aussagen steht nun organisches Wachstum im Mittelpunkt der Strategie. Generell glaubt Lundmark aber weiter daran, dass vieles für ein Zusammengehen von Konecranes und Demag spricht, sagte er am Rande der Pressekonferenz. Und lässt heute per FT ausrichten, dass ein feindliches Angebot ebenfalls vorstellbar sei.

Vielleicht auch, da sich knapp vorher Ron DeFeo zu Wort meldete. Der CEO von Terex will den Grossteil der Barmittel des Konzerns von 1,35 Mrd. Dollar (963 Mio. Euro) für die richtige Übernahmegelegenheit nutzen. Das Unternehmen habe Transaktionen in der Spanne von 500 Mio. bis 1 Milliarde Dollar angestrebt, sagte DeFeo zu Reuters. Demag liegt da aber beinahe schon ausserhalb der kritischen Grösse - der Kurs ist durch die Übernahmespekulationen deutlich angestiegen -, und so weisen die Deutschen mittlerweile eine Marktkapitalisierung von 790 sowie einen Unternehmenswert von 860 Millionen Euro auf.

Und Palfinger? Die Familie als Hauptaktionär zeigt sich zumindest offiziell gegen jegliche Verkaufsabsichten immun und ist nicht wirklich günstiger als Demag zu haben. Hier heisst es 750 und 920 Millionen bei Marktkapitalisierung bzw. Unternehmenswert. Rein von den Margen her, wären die Österreicher aber für fast jeden Käufer ein Gewinn (siehe Grafik), einzig Marktführer Konecranes erzielt höhere Gewinnmargen - das hätte die Finnen jedoch auch von Demag nicht abgeschreckt.
Die nächsten Zahlen von Palfinger gibt es am 5. November: Laut derzeitigen Schätzungen soll der Umsatz um 23 Prozent auf 146,5 Millionen Euro gestiegen sein. Und das im Vorjahreszeitraum noch negative Ergebnis (3,9 Mio. Euro) soll diesmal ins Plus drehen (4,2 Mio. Euro). Das vierte Quartal ist übrigens aktuell mit 171 Millionen beim Umsatz sowie 7,9 Millionen beim Überschuss taxiert. Das waren zuletzt 117,5 bzw. (plus) 4,1 Millionen.
Die durch die Branche wehende Übernahmefantasie gab zuletzt auch der Palfinger-Aktie Auftrieb. Derart, dass sie sogar bereits über das mittlere Kursziel der Analysten gestiegen ist, das bei 20,1 Euro liegt. (Die Spanne reicht von 18 bis 23 Euro.) Von den zehn Analysten, die den Titel covern, gibt es trotzdem fünf Kaufempfehlungen, der Rest sagt Halten.

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