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Gillinger: ATX: Das ist heute zu beachten - Mässigung täte gut

Welch Tag: China hat Angst vor importierter Inflation und hebt die Zinsen an. Und bremst die Wirtschaft. Das von der einzig verbliebenen Wachstumslokomotive war dann in Summe doch zuviel. Wien verliess den Tag nach einem mehrheitlich klar positivem Handelstag noch im Minus. Um 0,43 Prozent auf 2677,07 Punkte.

Irgendwie sorgen nämlich auch die Banken: Citigroup hat zwar das dritte Mal in Folge ein Quartalsplus ausgewiesen. Im Q3 gab's einen Gewinn von 2,15 Mrd. Dollar. Um zu diesem Ergebnis zu kommen wurden 1,97 Mrd. Dollar aus Rückstellungen für faule Kredite genutzt. Analysten werten das als Zeichen für eine gewachsene Zuversicht, dass Kunden ihre Kredite bedienen. Auch JPMorgan Chase hatte zuvor auf Rückstellungen für Kreditausfälle zurückgegriffen und so einen Gewinn ausgewiesen. Die Arbeitslosigkeit in den USA ist nicht fallend, die Zahl der Zwangsvollstreckungen wieder steigend … Und die Bank of America hat im Q3 zwar operativ mehr und besser als erwartet verdient, wegen Firmenwert-Abschreibungen den Nettoverlust auf 7,3 Mrd. Dollar aber auch fast vervierfacht. Die Firmenwertabschreibungen auf das Kreditkarten-Geschäft bezifferte die Bank auf 10,4 Mrd. Dollar.

Sorgen macht mir die Börse auch immer, wenn sie unmässig wird. Da erzielt Apple einen Umsatz-Rekord von 20,3 Mrd. Dollar. Und wird dafür bestraft, dass der nächste Umsatzrekord – im Q4 - nur noch weniger stark auf 23 Mrd. steigen soll – Konkurrenz schläft nicht und iPads und Co gibt’s nicht alle Tage. Mässigung würde da der Börse sicher nicht schlecht tun. Mal sehen, was AT&S morgen in seinem Ausblick sagt.

Dafür sieht sich Japan, immerhin die drittgrösste Volkswirtschaft, in der Stagnation. Bleibt nur die Frage, ob Tokio den Amerikanern beim Gelddrucken zuvorkommen will, oder lieber nachzieht. Wie weit bzw. nahe die USA bei der Umsetzung von QE II (wird wohl das Unwort 2010) ist, wird uns um 20.00 Uhr das Beige Book zeigen, der Konjunkturbericht der Fed. Gestern meldete sich bereits ein Notenbank-Mitglied öffentlich pro der Wiederaufnahme der Staatsanleihen-Käufe. Sogar eine Summe ist genannt. 100 Milliarden Dollar pro Monat. So hat auch die USA mit all ihren Budget-/Handelsbilanz-/Leistungsbilanz-Defiziten – um nur einige zu nennen – eine sehr reelle künftige Refinanzierungs-Chance. Gewaltige Summen. Aber auch mit 100 Milliarden im Monat dauert es 17 Monate, um nur das bisher ohnehin bereits gepumpte Volumen zu erreichen. 1,7 Billionen Dollar wurden bereits in die Wirtschaft eingeschleust, stark über Hypothekenanleihen. Trotzdem hat sich die Lage am Immobilienmarkt erst auf tiefem Niveau stabilisiert – mehr nicht. Jetzt fliesst all das Geld einem im Vergleich zu Immobilien viel grösseren Staat zu; ist also im Verhältnis eine viel kleinere Dosis ...

Zumindest eine Zeitung wird heute Telekom-CEO Wolfgang Anzengruber aufschlagen. In der „Financial Times“ soll per Inserat der Startschuss zur Privatisierung der Telekom Srbija gefällt werden, 51 Prozent stehen zum Verkauf. Österreichs Unternehmen sind heute ruhig, das Ausland (wahrscheinlich nicht einmal Morgan Stanley – wird auch nicht wirken. Tele2, Svenska Handelsbanken, Iberdrola sind keine, die ganze Branchen bewegen. Aus den USA folgen Abbott Labs, US Bancorp, Altria und Boeing.

Ruhig geht es auch an der Makrofront zu. Deutschland Erzeugerpreise im September sind schon alles. Die USA sind mit den MBA Hypothekenanträgen per 15. Oktober nicht besser. Denn ohnehin hält heute die Börse die Luft an, auch, oder weil das Beige Book für unsere Märkte zu spät kommt. Der selbst auferlegte Druck ist jedenfalls gross. Die angesprochenen 100 Milliarden wurden an der Börse verhalten aufgenommen. Ein darunter darf es keinesfalls mehr sein – das würde als Enttäuschung ausgelegt und zu Kursabgaben führen. Aber vielleicht wollte Bernanke nur einen Versuchsballon ablassen und den Markt abtesten. Nun weiss er, dass er mit 150 dabei wäre. Zwar wahrscheinlich immer noch Peanuts wie ein Deutsche-Banker einmal sagte im Vergleich zu den 1,6 Billionen. Aber ab dieser Schwelle liegt wohl so etwas wie die Möglichkeit einer positiven Überraschung. Wo er das Geld herbekommt, müsste Helikopter-Ben auch nicht sorgen – er lässt es selbst drucken. Sagt, dass ein Stück Papier plötzlich 100 und mehr Milliarden Dollar wert ist. Und ein Teil davon wird in Aktien fliessen ...

Schönen Tag

Was bisher geschah: 25. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Put mit 24,2/24,4; Stopp-Loss 4800 Punkte (ISIN DE000DB91DA0) - verkauft - Gewinn 5,1% 28. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Call mit 5,52/5,72; Stopp-Loss 2070 Punkte (ISIN DE000B2QA21) – verkauft – Verlust 5,15% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Call mit 1,51/1,71; Stopp-Loss 2480 Punkte (ISIN DE000DB6G389) – ausgestoppt am 4.2. – Verlust 29,8% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Put mit 2,32/2,52; Stopp-Loss 2680 Punkte (ISIN DE000DB6A234) - verkauft - Gewinn 23,4% 7. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 12,14/12,26, Stopp-Loss 1230 Punkte (ISIN DE000DB4JAF5) verkauft - Gewinn: 1,5% 16. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 3,05/3,25; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) - verkauft - Verlust 7,2% 4. März: Kauf ATX XXL Wave Call mit 2,29/2,49; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) 10. März: Verkauf Hälfteposition Call DE000DB4QW56 - Gewinn 10,2% 29. März: Verkauf der zweiten Hälfte Call DE000DB4QW56 -Gewinn 37,4% 6. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 4,38/4,58; (ISIN DE000DB4QW56) 15. April: Verkauf der Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 13,21%. 21. April: Verkauf der zweiten Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 8,84%. 27. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 5,28/5,48; (ISIN DE000DB4QW56) - halbe Position (Stopp-Loss 2280) 28. April: Kauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) mit 2,69 auf 2,89 03. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) - Gewinn 10,03%. 10. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 6,25 auf 6,45 - halbe Position. 21. Mai Verkauf ATX XXL Wave Call (DE000DB4QW56) - Verlust 19,89% 25. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 26,28% 26. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 7,10 auf 7,30 7. Juni Verkauf WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 15,89% 7. Juni Kauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) mit 2,44 auf 2,64 - halbe Position. 8. Juni Verkauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) - Gewinn 1,89% 21. Juni Kauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) mit 2,40 - 2,60 24. Juni Verkauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) - Gewinn 22,31% 17. August Kauf WAVE XXL Put (DB96LA) um 5,83 17. August Kauf ATX WAVE XXL Call (DB9L3L) um 5,06 - Verkauf um 4,87 - Verlust 3,6 Prozent. 13. September Kauf ATX WAVE XXL Call (DB2Qa2) um 5,20. 8. Oktober Verkauf WAVE XXL Put (DB96LA) - Verlsut 25,7%

Was wurde bisher gelernt? Risiko und spekulieren sind Tabus. Der "Bauch" gehört ausgeschaltet Der ATX macht bei einem RSI von etwa 40 regelmässig halt und strebt wieder nach oben. Divergenzen zwischen der Entwicklung von RSI und ATX sind ernst zu nehmen. Bei Produkten mit eingebautem Stopp-Loss-Kurs darf es keinen Zeitmangel geben.

Rein um nicht mit einem heimischen Anbieter in den ‚Clinch’ zu kommen, bediene ich mich zumindest in einem ersten Schritt einzig im Produktsortiment der Deutsche Bank, mit dem Nachteil, dass es im Vergleich klein ist. Auf den ATX gibt es von der Deutsche Bank sogenannte WAVEs, XXL steht dann zumeist für endlose Laufzeit (siehe http://www.xmarkets.at). Als kleine Besonderheit weisen diese Papiere einen Hebel sowie eine Knock-out-Schwelle auf. Im „Handbuch“ ( Technical Analysis of the Futures Markets) steht, dass primäre Aufgabe ist, den langfristigen Trend des Marktes zu eruieren. Bloomberg liefert Daten bis 1986 – also bitte – siehe Chart.

Zweiter Schritt (laut Handbuch): Stimmt dieser langfristige mit dem mittelfristigen Trend überein? Und empfiehlt fünf Jahre (siehe Chart).

Lang- und Mittelfrist-Trend stimmen somit NICHT überein.

Der Mittelfristtrend ist dann noch im kurzfristigeren Neun-Monat-Bereich abzutesten (siehe Chart). Und warum das Ganze? Der Sinn eines Trendfolgers ist es, neue Trends schnellstmöglich zu identifizieren, das deckt der MACD ab. Im Gegensatz dazu ist der RSI ein Oszillator (misst Kursausschläge rund um ein statistisches Mittel), dessen Hauteinsatzgebiet der trendlose Markt ist. Während Trendphasen warnt ein Oszillator aber vor kurzfristigen Marktextrempunkten. Das muss noch keine Trendumkehr bedeuten, aber vielleicht etwas wie kurzfristige Gewinnmitnahmen.