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Palfinger: Die Konkurrenz wird aus dem Weg geräumt

Die billige und vor allem reichhaltige Liquidität an den Kapitalmärkten führt zu sehr attraktiven Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, um Umsätze zuzukaufen, oder einfach nur einen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Das soll Gerüchten zufolge die deutsche Demag Cranes treffen. Europas zweitgrösster Kran-Hersteller steht angeblich im Visier der Nummer eins - der finnischen Konecranes. Dort heisst es: "Akquisitionen seien ein Teil der Strategie" und dass ein Zusammenschluss der beiden einer "bestechenden industriellen Logik folgen" würde. Gekauft wurde heute jedenfalls bereits die kleine indische WMI Cranes.
Konecranes wäre nicht nur an den Produkten von Demag interessiert, sondern vor allem am Servicegeschäft. Diese Einheiten haben sich in der Krise als relativ resistent gegen den Abschwung gezeigt, während etwa die Kranherstellung kurzfristig regelrecht implodierte. Auch lassen sich im Service-Geschäft über Konjunkturzyklen hinweg stabilere Margen erzielen ("Services" sind bei Demag für 28% des Gesamtumsatzes verantwortlich, Konecranes erreicht bereits 37%). Ausserdem ist es ohnehin unwahrscheinlich, dass der finnische Konzern Demag einfach so schlucken kann - von Seiten der Wettbewerbsbehörden wären einige Auflagen zu erwarten. Eine Chance für Palfinger, an manch Filetstück von Demag zu kommen? Wir fragten nach bei Konzernsprecher Hannes Roither, von dem ein klares Dementi kommt: "Demag ist mit keinem Produkt ein Konkurrent von Palfinger, ein etwaiger Verkauf betrifft uns also überhaupt nicht. Wir wären auch nicht an Teilen von Demag interessiert."
Konecranes soll aber nicht der einzige Interessent sein. Auch der US-Baumaschinenhersteller Terex habe bereits seine Fühler ausgestreckt, heisst es, was Roither glaubwürdig findet: "Die Gerüchte schätzen wir als realistisch ein. Terex kauft sowieso alles was man kaufen kann." Natürlich ist im Endeffekt immer alles eine Frage des Preises, aber wie sieht es mit der Möglichkeit aus, Palfinger zu übernehmen, bzw. wecken die Österreicher keine begehrlichen Blicke? "Auch an Palfinger gibt es immer wieder Interesse, aber die Familie Palfinger hält 65 Prozent der Aktien und hat ein klares Bekenntnis abgelegt, Mehrheitseigentümer der Palfinger AG zu bleiben", sagt dazu Konzernsprecher Roither. Auch Demag selbst will derzeit von einer Übernahme nichts wissen, will eigenständig bleiben und das Wertsteigerungspotenzial der Firma selbst heben. Das Problem des Managements könnte dabei der breite Streubesitz sein. Grösster Einzelaktionär ist mit zehn Prozent der skandinavische Hedgefonds Cevian.
Zuletzt sahen wir uns die Branche am 23. September an. Die IAA werde Palfinger wieder in den Fokus rücken, hiess es damals. Gut war seither auch die Performance - ein Plus von mehr als acht Prozent brachte auch eine Outperformance gegenüber dem ATX. Jetzt wird es heikler: Der vor allem psychologische Widerstand bei 20 Euro wird nicht leicht zu knacken sein. Danach könnte es über 22 bis 25 Euro gehen.

Relevante Links: PALFINGER AG