ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Erholung nach schwachem Mai
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am
Donnerstag einen Teil ihrer bisherigen Wochenverluste wettgemacht.
Unterstützung kam aus den USA, wo die Börsen zuletzt spürbar
zulegten. Erleichtert reagierten die Marktteilnehmer darauf, dass
das US-Repräsentantenhaus den Deal im Schuldenstreit inzwischen
gebilligt hat. Damit sind die USA einen großen Schritt weiter, um
die ihr drohende Zahlungsunfähigkeit in letzter Minute abzuwenden.
Nun muss noch der Senat zustimmen und Präsident Joe Biden das Gesetz
unterzeichnen. Hoffnung herrscht zudem mit Blick auf die
US-Notenbank, denn die Anzeichen verdichten sich, dass die Fed im
Juni zunächst auf eine weitere Zinsanhebung verzichten könnte.
Der EuroStoxx 50 beendete den ersten Tag im Juni mit
einem Plus von 0,94 Prozent auf 4257,61 Punkte. Im Mai hatte der
Leitindex der Eurozone mehr als drei Prozent verloren. Allein im
bisherigen Wochenverlauf waren es bis gestern zweieinhalb Prozent
gewesen. Der französische Cac 40 stieg am Donnerstag
um 0,55 Prozent auf 7137,43 Zähler. Anders als der Eurostoxx hatte
er im Mai kein neues Jahreshoch mehr erreicht und auf Monatssicht
sogar mehr als fünf Prozent verloren. Für den britischen FTSE 100
("Footsie") ging es an diesem Donnerstag um 0,59
Prozent aufwärts auf 7490,27 Punkte.
Unterstützung für die Börsen kam auch aus China und aus Europa
selbst. In China stieg nach zuletzt mauen Wirtschaftsdaten der
Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins Caixin für das
Verarbeitende Gewerbe im Mai überraschend über die Schwelle von 50,
was Wachstum impliziert. In der Eurozone ging die Inflation im Mai
stärker als erwartet zurück, auch wenn die Teuerungsraten immer noch
zu hoch sind.
Mit Ausnahme der Haushaltsgüterbranche legten alle anderen Sektoren
in Europa zu. Besonders gefragt war neben der Bergbaubranche auch
die Medienbranche. Abgesehen von CTS Eventim mit plus
5,4 Prozent legten auch die Aktien von Wolters Kluwer
oder Pearson deutlich zu mit 3,9 Prozent und 1,5
Prozent. Die Experten der französischen Investmentbank Exane BNP
Paribas sehen den niederländischen Informationsdienstleister Wolters
Kluwer als Gewinner des Themas Künstliche Intelligenz (KI), das
derzeit den Nerv der Anleger trifft.
In Zürich legten die Aktien der Credit Suisse (CS) um
3,1 Prozent auf 0,7766 Franken zu. Die Papiere der UBS
stiegen um 2,4 Prozent auf 17,655 Franken. Damit
wurden die Anteilsscheine der CS nahe dem Umtauschverhältnis
gehandelt, das im Zusammenhang mit der anstehenden Übernahme durch
die UBS festgelegt wurde. Die UBS bietet für jeweils 22,48
Credit-Suisse-Aktien eine UBS-Aktie.
Die Aktien des Luxusunternehmens Richemont gaben
dagegen als Schlusslicht im SMI um 1,4 Prozent nach.
Swatch sackten im Index darunter sogar um 3,7 Prozent
ab. Die Zahlen der Uhrenexporte für April waren schwach ausgefallen.
Der größte Exportmarkt für die Schweizer Uhrenindustrie, die USA,
verzeichneten erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder einen
Rückgang.
In London wirkten National Grid nur optisch besonders
schwach. Die Anteile des Übertragungsnetzbetreibers für Strom und
Gas wurden ex Dividende gehandelt./ck/ngu