ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Kaum verändert - Dax steckt weiterhin fest
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich auch am Montag
weiter in engen Grenzen bewegt. Es fehlt nach wie vor an
richtungsweisenden Impulsen. Letztlich ging der Leitindex mit plus
0,02 Prozent auf 15 917,24 Punkten kaum verändert aus dem Tag.
Seit etwas mehr als vier Wochen nun schon ist das deutsche
Börsenbarometer in einer Handelsspanne von rund 400 Punkten oder
kaum mehr als zwei Prozent eingeklemmt. Auf dem Weg abwärts gibt es
für ihn auf der einen Seite Unterstützung knapp unterhalb von 15 700
Punkten. Auf der anderen Seite aber liegt die psychologisch wichtige
Marke von 16 000 Punkten wie ein Deckel auf dem Weg zum Rekordhoch
bei rund 16 290 Punkten.
Das wirke, als seien die Marktteilnehmer derzeit nicht am
Aktienmarkt interessiert. "Aber gerade in von den Rahmenbedingungen
her brenzligen Phasen täuscht ein solcher Eindruck gewaltig",
kommentierte Ronald Gehrt, Marktexperte für den Online-Broker Lynx.
Für ihn sei diese scheinbare Lethargie nichts anderes als eine
Situation, in welcher der Dax zwischen dem Verteidigen großer
Positionen und dem Warten auf das Signal aktiv zu werden,
eingeklemmt sei. "Je länger so etwas dauert, desto nervöser werden
beide Lager am Markt."
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Montag
um 0,19 Prozent auf 27 386,78 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 kam mit minus 0,03 Prozent auf 4316,41
Zähler kaum vom Fleck und auch in Paris und London schlossen die
Indizes nahe ihrer Schlussstände. In den USA gab der Dow Jones
Industrial zum Börsenschluss in Europa um 0,1 Prozent
nach.
Eine brenzlige Situation für die Börsen ist derzeit etwa der
drohende Zahlungsausfall in den Vereinigten Staaten, falls es nicht
bald zu einer Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze
kommt. Außerdem sind auch die Sorgen um US-Regionalbanken noch nicht
wirklich ausgestanden.
Derweil aber stand am deutschen Aktienmarkt weiterhin die
Berichtssaison im Blick sowie weitere, allerdings nur Einzelwerte
stärker bewegende Unternehmensnachrichten.
Favorit im Dax war die Aktie von Siemens Energy , die
um 2,5 Prozent stieg. Der Energietechnikkonzern überzeugte mit
starken Auftragseingängen und seinem Umsatz im zweiten
Geschäftsquartal. Zudem half auch der angehobene Umsatzausblick. Die
wegen Siemens Gamesa gesenkte Jahresergebnisprognose
fand dagegen weniger Beachtung. Der Blick nach vorn sei
entscheidender als der zurück, sagte etwa Citigroup-Analyst Vivek
Midha und verwies darauf, dass das Management eine starke
Verbesserung der Windturbinen-Sparte Gamesa für die zweite
Jahreshälfte in Aussicht gestellt hat.
Henkel legten um 2,3 Prozent zu und erreichten den
höchsten Stand seit Anfang 2022. Sie profitierten von einer
optimistischen Studie der Societe Generale nach den kürzlich
vorgelegten Umsatzzahlen des Konsumgüter- und Klebstoffherstellers.
Die Bayer -Aktie zählte dagegen mit einem Kursrückgang
von 0,8 Prozent zu den Schlusslichtern. Berenberg-Experte Sebastian
Bray rechnet im zweiten Halbjahr mit einer Gewinnwarnung angesichts
sinkender Glyphosat-Preise und höherer Kosten im Pharmabereich.
Evotec gewannen außerhalb der Dax-Familie 4,7
Prozent. Der Pharma-Wirkstoffforscher hatte am späten Freitagabend
seinen Jahresbericht für 2022 vorgelegt und seine Jahresziele für
2023 trotz einer Cyberattacke bekräftigt. Nun hat Evotec gute
Aussichten, im Juni wieder in den MDax zurückzukehren. Erst in der
vergangenen Woche hatte die Deutsche Börse das Papier
dort herausgenommen, da der testierte Jahresbericht wegen der
Cyberattacke nicht rechtzeitig hatte veröffentlicht werden können.
Ansonsten ging der Blick vor allem in Richtung SDax .
Dort büßten Nagarro nach einer gesenkten
Umsatzprognose 9,3 Prozent ein. Für Ceconomy ging es
um 8,8 Prozent abwärts. Zwar nahmen die Umsätze in den stationären
Elektronikmärkten wieder zu, doch die rückläufigen Resultate im
wichtigen Online-Segment dürften die Anleger vergrätzt haben,
vermutete Marktexperte Andreas Lipkow. SDax-Spitzenreiter war nach
Quartalszahlen der Anteilsschein von Dermapharm mit
plus 8,0 Prozent.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,0869 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0876 (Freitag: 1,0892) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9195 (0,9181) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von
2,25 Prozent am Freitag auf 2,30 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,19 Prozent auf 126,80 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,16 Prozent auf 135,83
Punkte./ck/ngu