Aktien Frankfurt Ausblick: Dax träge - Unternehmenszahlen und US-Schuldenstreit
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt zeichnen sich zu
Wochenbeginn moderate Gewinne ab. Der X-Dax als außerbörslicher
Indikator für den Dax signalisierte am Montag eine
Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn ein Plus von 0,2 Prozent auf 15
948 Punkte. Damit bliebe der Leitindex auf einem vergleichsweise
hohen Niveau in der Spanne der vergangenen Wochen - nach einem
Jahresplus von bis zu 15 Prozent fehlen aktuell die Impulse. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Montagmorgen
noch knapper in der Gewinnzone erwartet.
Den Marktstrategen der JPMorgan zufolge droht sich das Verhältnis
zwischen Chancen und Risiken am Aktienmarkt weiter zu
verschlechtern. Das Strategieteam der US-Bank warnt mit Blick auf
die zweite Jahreshälfte vor Kursschwächen nach der Erholungsrally
seit dem vierten Quartal 2022. Skeptisch sind auch die Experten der
Landesbank Helaba. Nachdem der Dax in der vergangenen Woche keine
ernsthaften Versuche unternommen habe, aus seiner Handelsspanne nach
oben auszubrechen, "scheinen die Risiken auf der Unterseite
zuzunehmen", heißt es im aktuellen Tagesausblick.
Im Fokus bleibt der Streit in den USA um eine Erhöhung der
Schuldenobergrenze. Hier warnte die US-Regierung am Wochenende
erneut eindringlich vor einem Zahlungsausfall. Noch bleibt ein wenig
Zeit, sollten sich Demokraten und Republikaner aber nicht bald
einigen, könnten die Finanzmärkte zunehmend nervös werden.
Das Geschehen am deutschen Aktienmarkt wird am Montag aber erst
einmal von der Berichtssaison der Unternehmen dominiert.
Beim im Dax-notierten Energietechnikkonzern Siemens Energy
droht laut Händlern die erneut gesenkte
Ergebnisprognose zunächst schwerer zu wiegen als der angehobene
Umsatzausblick nach einem starken zweiten Geschäftsquartal.
Verantwortlich für den nun erwarteten höheren Fehlbetrag ist der
Windanlagenbauer Siemens Gamesa, der ein Verlustbringer für den
Mutterkonzern bleibt. Vorbörslich ging es für die Aktien um 2,5
Prozent bergab.
Encavis attestierten Börsianer ein überraschend
starkes erstes Quartal, welches dem Aktienkurs auf die Sprünge
helfen sollte. Der im MDax der mittelgroßen
Börsenwerte gelistete Solar- und Windpark-Betreiber profitierte von
seinen erweiterten Erzeugungskapazitäten und dem jüngsten Zukauf.
Für die Encavis-Titel zeichnet sich ein Kursanstieg um etwa 1,5
Prozent ab.
Der Versicherungskonzern Talanx berichtete derweil
für den Jahresauftakt dank geringerer Großschäden eine deutliche
Gewinnsteigerung und sieht sich hier auf Kurs zu seinem Jahresziel.
Wenig Grund zur Freude gab den Anlegern indes Nagarro
. Die gesenkte Umsatzprognose des im Nebenwerte-Index
SDax gelisteten IT-Dienstleisters liegt Händlern
zufolge klar unter den Analystenerwartungen und ließ die Aktien
vorbörslich um zehn Prozent absacken.
Indexnachbar Varta schrieb derweil wegen einer
verhaltenen Kundennachfrage operativ rote Zahlen und berichtete
einen Umsatzrückgang. Es sei zu befürchten, dass der kriselnde
Batteriehersteller die Ende April gesenkten und nun bestätigten
Jahresziele nicht erreiche, falls die Serie schwacher Quartale
anhalte, hieß es aus dem Markt./gl/mis