ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax legt stark zu - 16000 Punkte zu hohe Hürde
FRANKFURT (dpa-AFX) - Robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA, starke
Quartalszahlen von Apple und die Pläne zum Industriestrompreis in
Deutschland haben dem Dax am Freitag kräftige Gewinne
beschert. Der deutsche Leitindex schloss mit plus 1,44 Prozent auf
15 961,02 Punkte und legte damit im Verlauf der verkürzten
Handelswoche leicht zu.
Gleichwohl bleibt er dennoch weiter in seiner Handelsspanne der
vergangenen Wochen, wobei der Dax unterhalb von 15 700 Punkten immer
wieder Unterstützung findet, die Marke von 16 000 Punkten aber nach
wie vor eine "zu hohe Hürde" darstellt, wie Marktexperte Andreas
Lipkow sagte.
Der MDax beendete den Handel am Freitag 1,12 Prozent
höher auf 27 619,30 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
stieg um 1,25 Prozent auf 4340,43 Punkte und auch an
den Länderbörsen in Frankreich und Großbritannien ging es aufwärts.
In den USA gewann der Dow Jones Industrial zum
europäischen Börsenschluss 1,1 Prozent. Die Nasdaq-Indizes legten
sogar noch etwas kräftiger zu.
In den USA zeigte sich der Arbeitsmarkt im April erneut robust. Die
Arbeitslosigkeit ging überraschend zurück und die Löhne stiegen
stärker als erwartet. Ferner wurden deutlich mehr Arbeitsplätze
geschaffen als von Analysten prognostiziert. Ulrich Wortberg von der
Helaba sprach von einer "erstaunlichen Widerstandsfähigkeit" des
US-Arbeitsmarktes. Dies habe aber auch eine Kehrseite. "Solange es
keine klaren Anzeichen einer Abkühlung gibt, wird es die
US-Notenbank wohl vermeiden, das Ende des Zinserhöhungszyklus klar
auszurufen oder gar erste Zinssenkungen in Aussicht zu stellen", so
der Helaba-Ökonom.
Aktienseitig profitierten einige von hohen Strompreisen geplagte
Unternehmen von den vorgestellten Industriestrompreis-Plänen des
Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne). Bis 2030 soll es
zunächst einen Strompreis von sechs Cent pro Kilowattstunde für
einen "klar definierten" Empfängerkreis geben. Wolfgang Große Entrup
vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht darin einen klaren
"Game Changer" für die internationale Wettbewerbsfähigkeit seiner
Branche.
Aktien dieser Unternehmen legten kräftig zu. Die Papiere des
Kunststoffkonzerns Covestro stiegen als einer der
besten Werte im Dax um 5,3 Prozent und BASF gewannen
3,6 Prozent. Im MDax sprangen Wacker Chemie um 9,1
Prozent hoch. Auch Papiere von Stahlherstellern wie Thyssenkrupp
und Salzgitter legten zu.
Neben dem iPhone-Hersteller Apple aus den USA gab es
auch hierzulande zudem überzeugende Quartalsberichte, allen voran
von Adidas . Besser als befürchtet ausgefallene
Quartalszahlen katapultierten die Aktien des Sportartikelherstellers
mit plus 8,9 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte August 2022.
Analysten zeigten sich insgesamt positiv überrascht vom Umsatz und
dem operativen Ergebnis.
SAF-Holland stiegen um 7,9 Prozent. Der
Nutzfahrzeugzulieferer wird nach dem Auftaktquartal etwas
optimistischer für den Umsatz im Gesamtjahr.
Evotec büßten 0,6 Prozent ein, der
Wirkstoffhersteller wird ab Montag vorerst nicht mehr im MDax
vertreten sein. Wegen eines Cyberangriffs kann der testierte
Geschäftsbericht nicht fristgerecht veröffentlicht werden. Das zog
gemäß den Regeln der Deutschen Börse den Index-Ausschluss nach sich.
Der Bericht wird nun laut Evotec für Mitte Mai erwartet, was eine
Rückkehr in den MDax bereits im Monat Juni möglich machen würde. Für
SMA Solar ging es um 3,9 Prozent hoch. Der
Wechselrichter-Hersteller wird ab Montag den Platz von Evotec im
MDax einnehmen.
Die Anteile von Software AG verloren 5,9 Prozent.
Hier beschäftigt weiterhin ein mögliches Bieterrennen. Nachdem der
Software-Hersteller informierte, er unterstütze nach wie vor das
frisch auf 32 Euro erhöhte Angebot von Silver Lake, kam der tags
zuvor deutliche gestiegene Kurs nun auf 33,18 Euro zurück. Am
Donnerstag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf
Kreise berichtet, dass der Finanzinvestor Bain Capital 34 Euro je
Software-Aktie biete. Die Spekulationen hatten den Kurs
zwischenzeitlich bis knapp unter 36 Euro hochgetrieben.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,1027 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,1014 (Donnerstag: 1,1074) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9079 (0,9030) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf
2,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,24
Prozent auf 126,84 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,60 Prozent auf 135,95 Punkte./ck/he