ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Schwach am Tag vor US-Zinsentscheidung
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag nachgegeben.
Einen Tag vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed herrschte
Nervosität. Zudem fielen die Konjunkturdaten der weltweit größten
Volkswirtschaft schwächer aus als erwartet und einmal mehr kamen
auch wieder Sorgen über die Lage der US-Regionalbanken auf.
Der Dow Jones Industrial gab letztlich um 1,08
Prozent auf 33 684,53 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500
verlor 1,16 Prozent auf 4119,58 Zähler. Für den
Nasdaq 100 ging es um 0,89 Prozent auf 13 113,66
Punkte abwärts.
Die US-Wirtschaftsdaten an diesem Tag zeichneten nachträglich ein
trübes Bild für den März: So legten die Auftragseingänge für die
Industrie im letzten Monat des ersten Quartals geringer zu als
erwartet. Ohne Transportgüter wie Flugzeuge sanken sie im Vergleich
zum Februar sogar. Auch die Zahl der offenen Stellen ging stärker
zurück als erwartet. Was die Fed-Sitzung zur Wochenmitte betrifft,
so wird mehrheitlich von einer Anhebung des US-Leitzinses um 0,25
Prozentpunkte ausgegangen. Daher wird den begleitenden Bemerkungen
die höhere Aufmerksamkeit zukommen. Sie sind es, die letztlich die
Macht haben könnten, den Börsen die Richtung zu weisen.
Unter den Regionalbanken traf es dieses Mal vor allem die Aktien von
Pacwest . Sie sackten um knapp 28 Prozent ab,
allerdings nicht unter das Tief von Mitte März, als die
Regionalbankenkrise losbrach. Im März waren die Silicon Valley Bank
(SVB) sowie weitere kleinere Banken kollabiert und hatten zeitweise
für heftige Verwerfungen an den Aktienmärkten gesorgt.
Western Alliance Bancorp. büßten am Dienstag 15
Prozent ein und Comerica sowie Zions Bancorp.
gaben jeweils mehr als zehn Prozent ab. Tags zuvor
hatte der Vorstandschef von JPMorgan , James Dimon
gesagt, die derzeitige Bankenkrise nähere sich nach seiner Übernahme
der First Republic ihrem Ende. Zugleich hatte er aber eingeräumt,
dass womöglich auch noch eine weiteres kleineres Kreditinstitut
scheitern könnte. Nun fragen sich Anleger, welches das sein könnte.
Im Dow waren die Aktien von Chevron Schlusslicht mit
minus 4,3 Prozent. Sie gaben nicht nur ihre Gewinne nach den am
Freitag vorgelegten starken Quartalszahlen wieder ab, sondern fielen
auf den Stand von Ende März zurück. Im S&P 100 büßten
ExxonMobil , die am Freitag nach einem starken
Quartalsbericht ebenfalls zugelegt hatten, vier Prozent ein.
ConocoPhillips verloren 3,8 Prozent. Allesamt litten
sie unter den weiter deutlich schwächelnden Ölpreisen, die
Marktbeobachter unter anderem mit Sorgen über eine schwächere
konjunkturelle Entwicklung in China begründeten.
Die Papiere des Pharmariesen Pfizer , die nach besser
als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen kurz nach dem Handelsstart
noch über 40 US-Dollar gesprungen waren, gaben letztlich um 0,4
Prozent auf gut 39 Dollar nach.
Anteile des Fahrdienstvermittlers Uber legten um 11,6
Prozent zu. Der Taxi-Rivale steigerte zum Start in das Jahr 2023
seinen Umsatz kräftig und dämmte den Nettoverlust erheblich ein.
Erhebliche Verluste erlitten dagegen die Anteilscheine von Chegg
, die knapp die Hälfte ihres Wertes verloren und auf
den tiefsten Stand seit sechs Jahren sackten. Der Spezialist für
Bildungsmaterialien enttäuschte zur Zahlenvorlage mit seinem
Ausblick. Er sieht durch den Sprachroboter ChatGPT sein Wachstum
bedroht.
Für Icahn Enterprises ging es um 20 Prozent auf den
tiefsten Stand seit Ende März 2020. Der Leerverkäufer Hindenburg
Research informierte über eine Short-Position in den Aktien des
aktivistischen Finanzinvestors Carl Icahn, der sonst selbst für
solche Aktionen bekannt ist. Mit Short-Positionen wird auf fallende
Kurse von Aktien gewettet, die vorher daher nicht gekauft, sondern
lediglich geliehen werden. Die Hoffnung ist, die Aktien dann später,
nach den Kursverlusten, zu einem tieferen Kurs zurückkaufen zu
können.
Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street
1,1004 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs
am Nachmittag (MESZ) in Frankfurt auf 1,0965 (Freitag: 1,0981)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9119 (0,9106) Euro.
Am Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige
Staatsanleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,97 Prozent auf 115,61
Punkte. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 3,43 Prozent./ck/he