ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax nur kurz über 16 000 Punkten - Zinssorgen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem kurzen Ausflug des Dax
über die Marke von 16 000 Punkten hat am Dienstag die
Aussicht auf weiter steigende Zinsen die Investoren wieder
vorsichtig gestimmt. Der Leitindex, der im frühen Handel erstmals
seit Anfang vergangenen Jahres die 16 000er Marke hinter sich ließ,
büßte am Ende 1,23 Prozent auf 15 726,94 Zähler ein. Der MDax
der mittelgroßen Börsentitel sank um 1,43 Prozent auf
27 456,06 Zähler.
Am Donnerstag dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) wegen der
hohen Inflation in der Eurozone erneut die Leitzinsen anheben.
Experten sind aber uneins, ob es einen großen Zinsschritt von 0,5
Prozentpunkten geben wird oder einen kleinen von 0,25
Prozentpunkten. Diese Unsicherheit hielt Anleger von Aktienkäufen
ab. Am Nachmittag gab es zudem schwache Konjunkturzahlen aus den
USA, die den Dax zusätzlich belasteten.
In der Eurozone hat sich im April die Inflation mit sieben Prozent
wieder etwas verstärkt. Das Preisziel der EZB von mittelfristig zwei
Prozent wird weiterhin klar überschritten. "Statt weiter zu fallen,
steigt die Inflationsrate weiter an", schrieb Chefvolkswirt Thomas
Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Spätestens die
Inflationszahlen im April hätten die Argumente geliefert für weitere
deutliche Zinsanhebungen der EZB.
Im Fokus am deutschen Markt stand erneut die angepeilte Übernahme
von Software AG . Hier könnte es zu einem Bieterkampf
kommen. Der Finanzinvestor Bain Capital hat inzwischen einen Anteil
von mehr als zehn Prozent aufgebaut. In der Vorwoche hatte der
US-Investor Silver Lake mitgeteilt, Software AG zum Preis von 30
Euro je Aktie in bar übernehmen zu wollen. Am Dienstag legte der
Kurs des Unternehmens um fast acht Prozent auf 33,30 Euro zu. Die
Anleger setzten also bereits auf einen höheren Kaufpreis.
Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank für die Anteile von SGL
Carbon beflügelte die Titel des
Kohlenstoffspezialisten. Der Kurs schnellte um fast acht Prozent
nach oben.
Der Arzneimittelversender Shop Apotheke überzeugte
mit endgültigen Quartalszahlen die Analysten. Die Papiere verloren
dennoch zwei Prozent und zollten ihrer Rally seit Jahresanfang
Tribut.
Der Autozulieferer Stabilus profitierte im zweiten
Geschäftsquartal von einer anziehenden Autoproduktion in Europa und
einem guten Industriegeschäft in Nordamerika. Einige Analysten
hatten aber mit einem noch besseren Abschneiden gerechnet. Die
Papiere büßten mehr als fünf Prozent ein.
Im Dax wurden die Aktien der Pharma- und Chemiekonzerne Merck KGaA
und Bayer mit Dividendenabschlag
gehandelt. Die Kursverluste waren hier also in erster Linie
optischer Natur.
Bester Wert im Leitindex waren die Anteile von Infineon
mit plus 1,9 Prozent. Sie profitierten von guten
Vorgaben aus der Halbleiterbranche. Für die Papiere der
Immobiliengruppe Vonovia ging es als Dax-Schlusslicht
um 4,5 Prozent abwärts.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,48
Prozent auf 4294,85 Punkte. Der französische Cac 40
und der britische FTSE 100 gaben ähnlich stark nach.
Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial lag zum
europäischen Handelsende mit 1,7 Prozent im Minus.
Der Euro wurde am Abend mit 1,0982 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0965 (Freitag: 1,0981) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9119 (0,9106) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,37 Prozent am Freitag
auf 2,38 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12
Prozent auf 125,63 Punkte. Der Bund-Future stieg am
Abend um 0,46 Prozent auf 136,22 Punkte./bek