Aktien New York: Anleger honorieren überwiegend gute Unternehmenszahlen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben am Freitag dank
mehrheitlich positiv aufgenommener Quartalsberichte von
US-Unternehmen zugelegt. Allerdings gab es bei den Einzelwerten auch
einige deutliche Ausreißer nach unten. Die Kauflaune dämpften Sorgen
über die Inflation sowie über mögliche Konsequenzen für regionale
Banken nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank. Beamte der
US-Notenbank Fed fordern deshalb nun weitreichende Änderungen der
Bankvorschriften.
Der Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel
erstmals seit zehn Tagen wieder über die Marke von 34 000 Punkten
und notierte zuletzt 0,59 Prozent höher bei 34 0124,83 Punkten.
Damit deutet sich für den US-Leitindex ein Wochengewinn von rund 0,6
Prozent an. Im Börsenmonat April steht für den Dow ein Plus von rund
2,2 Prozent zu Buche. Der marktbreite S&P 500 gewann
am Freitag 0,61 Prozent auf 4060,60 Zähler. Der Nasdaq 100
legte um 0,29 Prozent auf 13198,82 Punkte zu.
Die Anleger seien wegen der Unsicherheit über mögliche weitere
Zinserhöhungen der Fed nervös, nachdem neue Inflationsdaten am
Freitag die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung in der kommenden Woche
und möglicherweise im Juni erhöht hätten, hieß es am Markt. Die
Arbeitskosten legten im ersten Quartal stärker als erwartet zu.
Leicht positive Impulse lieferte der besser als erwartet
ausgefallene Chicago-Einkaufsmanagerindex für April.
Vor dem Wochenende ließen sich einige Unternehmens-Schwergewichte in
die Bücher schauen, wobei die Kursreaktionen gemischt ausfielen. Die
Aktien von Intel schnellten als klarer
Dow-Spitzenreiter um 4,7 Prozent hoch. Der Hersteller von
Halbleitern und Datenzentren verbuchte im ersten Quartal zwar einen
Umsatzeinbruch und Milliardenverlust, Analyst hatten aber
Schlimmeres erwartet.
Die Papiere von Amazon verloren dagegen nach dem
Quartalsbericht 3,5 Prozent. Der Online-Händler startete mit einem
überraschend deutlichen Umsatzplus ins neue Geschäftsjahr. Auch beim
Gewinn wurden die Erwartungen übertroffen. Allerdings brachte die
Telefonkonferenz des Managements die unangenehme Erkenntnis, dass es
im Cloud-Geschäft im April nur noch ein abgeschwächtes Wachstum gab.
Für Amazon ist die Cloud-Sparte wegen ihrer hohen Gewinnspannen ein
zentraler Profittreiber.
Aktien von Snap brachen um mehr als 18 Prozent ein.
Bei der für die Foto-App Snapchat bekannten Firma war der Umsatz im
vergangenen Quartal um sieben Prozent gefallen. Früher war der
Dienst für explosives Wachstum bekannt gewesen.
Die beiden Öl- und Gasriesen Exxon Mobil und Chevron
verdienten im ersten Quartal unter dem Strich mehr
als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Während Exxon um 1,9
Prozent zulegten, konnten, ging es für Chevron um 0,8 Prozent nach
oben.
Der Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive legte einen
robusten Start in das neue Jahr hin. Der Umsatz wuchs im ersten
Quartal um 8,5 Prozent. Hohe Materialkosten belasteten allerdings
das Ergebnis. Den Anlegern war es jedoch offenbar gut genug, die
Aktien stiegen um 3,3 Prozent.
T-Mobile US verloren 3,6 Prozent. Die US-Tochter der
Deutschen Telekom wuchs zu Jahresbeginn bei den Serviceumsätzen
nicht so stark wie erwartet und verbuchte insgesamt gar einen
Rückgang der Erlöse.
Die Papiere der First Republic Bank wurden
zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt, nachdem sie um mehr als 50
Prozent auf ein Rekordtief eingebrochen waren. Zuvor war berichtet
worden, dass eine Konkursverwaltung das wahrscheinlichste Szenario
für die Regionalbank ist. Zuletzt notierten die Aktien noch 40
Prozent niedriger./edh/he