PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag
wieder etwas zugelegt. Damit setzte sich der zögerliche Handel der
Vortage fort. Hatten die Unternehmenszahlen am Vortag noch belastet,
stützten die jüngsten Ergebnisse nun etwas. Der EuroStoxx 50
gewann gegen Mittag 0,23 Prozent auf 4357,69 Punkte.
Für den französischen Cac 40 ging es um 0,44 Prozent
auf 7499,61 Punkte nach oben, während der britische FTSE 100
kaum verändert tendierte.
Einige gute Ergebnisse wichtiger Adressen hätten die Kauflaune
angestachelt, beschrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades
das Handelsgeschehen. Angesichts der schwelenden Gefahren im
US-Bankensektor sowie der noch anstehenden Quartalsberichte gelte es
aber abzuwarten, ob daraus ein Trend werde.
Industriewerte profitierten von Schneider Electric .
Eine hohe Nachfrage nach Energiemanagementlösungen und
Industrieautomatisierung hatte den französischen Technologiekonzern
im ersten Quartal angetrieben. Nach dem starken Ergebnis zum
Jahresauftakt und wegen nachlassender Engpässe bei der Versorgung
mit wichtigen Teilen legte Noch-Konzernchef Jean-Pascal Tricoire
zudem die Latte für das Gesamtjahr höher. Die Aktie gewann 2,1
Prozent.
Nicht ganz so spektakulär waren die Zahlen eines anderen
französischen Unternehmens: Der Reifenhersteller Michelin
hatte nach einem von Analysten so erwarteten starken
Start ins Jahr die Prognose bestätigt. Der Konzern profitierte
davon, dass er anteilig mehr teurere Produkte verkaufen und zudem
höhere Preise durchsetzen konnte. So konnte der rückläufige Absatz
mehr als kompensiert werden. Die Aktie zog etwas an, auch Autowerte
insgesamt waren gefragt.
Der Bankensektor profitierte unterdessen von den Zahlen von BBVA
. Der Gewinn der spanischen Bank hatte trotz höherer
Kosten und der sogenannten Übergewinnsteuer für spanische Banken im
Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro
zugelegt. Damit übertraf BBVA die Erwartungen der Experten. Die
Aktie stieg um 2,7 Prozent. Die britische Großbank Barclays
hatte dank der höheren Zinsen die Folgen der
schwächeren Wirtschaft mehr als abgefedert. Erträge und Gewinn
fielen etwas besser aus, als Experten erwartet hatten. Der Kurs
legte um 4,2 Prozent zu.
Gute Nachrichten zu den beiden Schwergewichten Roche
und Novartis waren im Pharmasektor ausschlaggebend.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen
Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte das Roche-Krebsmittel Columvi
(Glofitamab) zur Zulassung in der EU für Patienten mit rezidiviertem
oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zellen-Lymphom empfohlen.
Novartis hatte eine Empfehlung für das Mittel Cosentyx im Einsatz
gegen die Hautkrankheit Hidradenitis suppurativa (HS) erhalten.
Roche gewannen 1,2 Prozent, Novartis legten um 0,5 Prozent zu. Zudem
hatte der Pharmakonzern Astrazeneca im ersten Quartal
dank deutlich gesunkener Kosten wesentlich mehr verdient. Damit
schlug sich der Konzern besser als von Analysten gedacht.
Nicht qanz so positiv sah es bei den Technologiewerten aus. Zwar
stabilisierten die unerwartet starken Zahlen des Facebook-Konzerns
Meta den Sektor, doch STMicroelectronics
verloren 1,7 Prozent. Ein Händler führte dies auf die
Aussagen des Chip-Herstellers zum laufenden zweiten Quartal zurück.
Das Umsatzziel sei dem Markt zu wenig gewesen./mf/jha/