ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow schwächelt - Microsoft gibt Nasdaq Auftrieb
NEW YORK (dpa-AFX) - Überraschend starke Quartalszahlen von
Microsoft haben am Mittwoch den technologielastigen Nasdaq-Börsen
leichten Auftrieb gegeben. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow
Jones Industrial gab dagegen nach. Auch allgemein war
die Stimmung bei Standardwerten eher gedrückt. Das war nicht zuletzt
den seit Dienstag wieder aufgeflammten Sorgen rund um den
US-Bankensektor geschuldet.
Der Dow Jones verlor letztlich 0,68 Prozent auf 33 301,87 Punkte.
Der marktbreite S&P 500 sank um 0,38 Prozent auf
4055,99 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
legte zugleich um 0,64 Prozent auf 12 806,49 Punkte
zu.
An der Wall Street herrscht wieder Unsicherheit. Nach den Worten des
Marktexperten Timo Emden ist die "Furcht vor einem weiteren
Bankenbeben" in die Köpfe von Anlegern zurückgekehrt . "Im Fokus
steht dabei abermals die First Republic Bank." Sie löse einmal mehr
Sorgen vor erneuten Turbulenzen samt möglicher Ansteckungseffekte in
der Branche aus.
Wie der Nachrichtensender CNBC aus nicht näher benannten Quellen
berichtete, suchen Berater der um ihr Überleben kämpfenden First
Republic Bank im Zuge eines Rettungsplans nach
potenziellen finanzstarken Unterstützern. Sie sollen erneut
eingreifen und helfen. Die Aktie, die am Vortag um nahezu rund 50
Prozent eingebrochen war, büßte weitere knapp 30 Prozent ein und
sackte auf ein Rekordtief.
Im Dow und S&P 100 zeigten sich eine Reihe von
Bankenwerten schwächer: JPMorgan verloren 1,8
Prozent. Citigroup und Wells Fargo
gaben um jeweils mehr als 2 Prozent nach, Bank of America
sanken um 1,4 und Goldman Sachs um 0,9
Prozent.
In der Technologiebranche richtete sich der Blick vor allem auf
Microsoft und Alphabet ,
deren Quartalsberichte mit Spannung erwartet worden waren. Für die
Aktien des Software-Giganten ging es um 7,2 Prozent auf den höchsten
Stand seit einem Jahr. Die 300 US-Dollar-Marke stellte aber
weiterhin eine Hürde dar. JPMorgan-Analyst Mark Murphy sah in den
Quartalszahlen und dem Ausblick von Microsoft einen Beleg für dessen
Führungsrolle im Technologiesektor sowie für die Robustheit seiner
Geschäfte in einem schwierigen Umfeld.
Das Veto der britischen Wettbewerbsbehörde CMA gegen die Übernahme
des Computer- und Videospielkonzerns Activision Blizzard
durch Microsoft konnte der guten Stimmung wenig
anhaben. "Die Skepsis der Aktionäre hinsichtlich dieser geplanten
strategischen Übernahme war bereits groß, und die CMA ist nicht die
einzige Aufsichtsbehörde, die das Geschäft unter die Lupe nimmt",
konstatierte Sophie Lund-Yates, Analystin bei Hargreaves Landsdown.
Allerdings brauche Microsoft diesen Deal, um nach den enttäuschenden
PC-Verkäufen das Wachstum anzukurbeln. Die Papiere von Activision
Blizzard sackten um 11,5 Prozent ab.
Die A-und C-Aktien von Alphabet gaben an der Nasdaq ihre Kursgewinne
im Verlauf wieder ab. Mit Blick auf die Quartalsbilanz des für
Google, Youtube, Gmail und Chrome bekannten Konzerns lobte Analyst
Eric Sheridan von Goldman Sachs dessen ungeachtet die stabilen
Umsatztrends und auch die über Plan liegende Profitabilität. Die
Anteile des Facebook- und Instagram-Betreibers Meta
stiegen vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen an diesem Abend um
0,9 Prozent.
Der Quartalsbericht des Chipherstellers Texas Instruments
enttäuschte angesichts eines schwachen Jahresauftakts
und eines daher vorsichtigeren Blicks auf das zweite Quartal. Die
Papiere verloren 2,9 Prozent. Für die Boeing -Aktien
ging es dagegen nach vorgelegten Zahlen und bekräftigter
Auslieferungsziele für das laufende Jahr um 0,4 Prozent hoch.
Der Euro wurde zuletzt bei 1,1037 Dollar gehandelt.
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor in
Frankfurt auf 1,1039 (Dienstag: 1,1022) Dollar festgesetzt. Der
Dollar kostete damit 0,9058 (0,9072) Euro.
Am Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige
US-Staatsanleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,27 Prozent auf 115,48
Punkte. Die Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen stieg im
Gegenzug auf 3,44 Prozent./ck/he