ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Zurückhaltung vor US-Zinsentscheid
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die am Mittwochabend anstehende
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed hat die Anleger am deutschen
Aktienmarkt weitgehend in der Defensive gehalten. Der Dax
konnte seine soliden Gewinne aus dem Mittagsgeschäft
nicht halten und bröckelte im späten Handel im Gleichklang mit dem
Dow-Jones-Index ab. Letztlich legte der deutsche Leitindex um 0,14
Prozent auf 15 216,19 Punkte zu. Für den MDax ging es
hingegen um 0,57 Prozent auf 26 864,77 Zähler bergab.
Auch die übrigen europäischen Börsen machten zur Wochenmitte keine
großen Sprünge: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der
Eurozone endete 0,3 Prozent höher. Der französische Cac 40
stieg um 0,3 Prozent und der britische FTSE 100
legte um 0,4 Prozent zu. In New York verlor der Dow
Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund
0,3 Prozent.
Zwar hatte Fed-Chef Jerome Powell vor einiger Zeit eine wieder
restriktivere Geldpolitik signalisiert, doch angesichts der jüngsten
Bankenturbulenzen wird mit mehr Zurückhaltung gerechnet. Statt einer
kräftigeren Zinsanhebung erwarten Volkswirte nun eher eine kleine
Straffung um 0,25 Prozentpunkte. Vereinzelt wird sogar eine
Zinspause für denkbar gehalten.
"Die Fed muss sich entscheiden, ob sie sich in der aktuell
schwierigen Marktphase eher der Inflationsbekämpfung oder des
Erhalts der Finanzstabilität verpflichtet sieht", umrissen die
Experten der Privatbank Metzler das Dilemma der Währungshüter.
Aus Branchensicht standen Banken europaweit unter Verkaufsdruck. Vor
der Fed-Sitzung wuchs offenbar die Nervosität der Anleger. Nach dem
Schock über die Notübernahme der Credit Suisse durch
die UBS am Wochenende war der europäische Bankenindex
zeitweise auf das tiefste Niveau seit November abgesackt. Die Aktien
der Commerzbank und der Deutschen Bank
verbilligten sich am Mittwoch um jeweils mehr als 2 Prozent.
Auf Unternehmensseite bewegten ansonsten vor allem Analystenstudien.
Anteile an den Chemiekonzernen Covestro und BASF
waren im Dax mit Aufschlägen von 2,0 und 0,8 Prozent
gefragt. Für Covestro drehte die Baader Bank ihr Votum nach den
jüngsten Kursverlusten in eine Kaufempfehlung. Bei BASF halten die
Experten von JPMorgan eine positive Überraschung bei der Vorlage der
Zahlen für das erste Quartal für möglich.
Die von hohen Zinsen belasteten Immobilienkonzerne standen dagegen
einmal mehr negativ im Rampenlicht. Hier ging es infolge einer
pessimistischen Haltung der US-Investmentbank Morgan Stanley zu
kontinentaleuropäischen Werten nach unten. Laut dem Analysten Bart
Gysens steigt generell die Gefahr, dass Kapitalerhöhungen notwendig
werden.
Vonovia stufte Gysens auf "Underweight" ab. Mit einem
Abschlag von 4,6 Prozent markierten die Aktien ein weiteres Tief
seit 2014. Noch schlimmer erwischte es die Aktien von Aroundtown
: Sie sackten auf ein Rekordtief ab und endeten als
MDax-Schlusslicht mit einem Minus von 10 Prozent.
Die Anteilsscheine von Zalando stiegen nach einer
positiven Empfehlung der Investmentbank Exane BNP als
Dax-Spitzenreiter um 2,2 Prozent. Den Titeln des
Gabelstapler-Herstellers Kion sprach die Deutsche
Bank eine Kaufempfehlung aus, was den Kurs an der MDax-Spitze um 3,9
Prozent steigen ließ.
Die Papiere von Adidas büßten 1,1 Prozent ein. Ein
durchwachsener Quartalsbericht des US-Konkurrenten Nike
wurde hier als Argument aufgeführt. Für das laufende
Geschäftsjahr erhöhte der Wettbewerber zwar sein Umsatzziel, wurde
bei der Profitabilität aber etwas pessimistischer.
Der Euro kostete zuletzt 1,0793 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,0785 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,14
Prozent auf 125,78 Punkte, während die Umlaufrendite von 2,23
Prozent am Vortag auf 2,33 Prozent stieg. Der Bund-Future
gab zuletzt um 0,24 Prozent auf 135,56 Punkte
nach./edh/jha/