ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax lässt Bankensorgen weiter hinter sich
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag
schwungvoll über die 15 000-Punkte-Marke zurückgekehrt. Die
Erholung, die am Vortag nach dem ersten Schock im Zusammenhang mit
der notwendigen Credit-Suisse-Rettung eingesetzt hatte, setzte sich
am Tag vor dem US-Zinsentscheid fort. Nach einer Dreiviertelstunde
legte der Leitindex 1,27 Prozent auf 15 122,81 Punkte zu. Der MDax
gewann 1,47 Prozent auf 26 983,84 Zähler und der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 stieg um 1,4 Prozent.
Im Zuge der anhaltenden Verunsicherung in der europäischen
Bankenbranche war der Dax zu Wochenbeginn auf das tiefste Niveau
seit den ersten Tagen des Jahres abgesackt. Er schaffte dann aber
eine imposante Erholung um zeitweise mehr als 500 Punkte, da sich im
Bankensektor letztlich die Erleichterung über die Rettung der Credit
Suisse durchsetzte. Dies hatte am Dienstag Bestand:
Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank
erholten sich an der Dax-Spitze um bis zu 4,8
Prozent.
Auch die Aussicht auf ein gedrosseltes Zinserhöhungstempo der
US-Notenbank galt als Faktor, der Anleger wieder anlockte. Wenn die
Fed am Mittwoch den Zinsentscheid bekannt geben wird, dürften die
Währungshüter wegen der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor
vorsichtiger werden, so der Glaube. Laut der Commerzbank preist der
Markt nicht einmal mehr einen Zinsschritt um 25 Basispunkte voll
ein, sondern sieht nur noch eine kleine Chance dafür.
Commerzbank-Expertin Antje Praefcke vergleicht den US-Zinsentscheid
mit einem Griff in die Pralinenschachtel. "Meines Erinnerns nach
gingen die Erwartungen vor einer Zinssitzung der Fed noch nie so
weit auseinander, von 0 über 25 bis 50 Basispunkte", schrieb sie am
Morgen. Das sei auch nachvollziehbar, da die Probleme im
Bankensektor ja von den USA ausgegangen seien. Noch vor der Credit
Suisse waren dort einige kleinere Banken in Bedrängnis geraten.
Mit 2,7 Prozent waren die RWE-Aktien ein größerer
Dax-Gewinner. Mit Blick auf den finalen Jahresbericht des
Energiekonzerns erwähnten Händler einen soliden Ausblick positiv,
aber auch den Dividendenausblick für 2023. Mit einem Euro solle die
Auszahlung für dieses Jahr höher ausfallen als bisher gedacht.
Zahlen gab es in der Dax-Indexfamilie noch von Amadeus Fire
. Die Titel des Personaldienstleisters zogen wegen
eines optimistischen Ausblicks um sechs Prozent an. Das Unternehmen
erwartet im neuen Geschäftsjahr weitere Zuwächse bei Umsatz und
operativem Ergebnis. Die Aktionäre sollen für 2022 außerdem eine
deutlich höhere Dividende erhalten.
Das Gegenteil war kursmäßig bei Pfeiffer Vacuum der
Fall, die Titel waren mit einem Abschlag von 0,6 Prozent ein
seltener Verlierer im SDax . Der
Vakuumpumpen-Spezialist rechnet wegen höherer Kosten in diesem Jahr
mit weniger Gewinn im Tagesgeschäft. Händler urteilten, der Ausblick
enttäusche margenseitig.
Thyssenkrupp gehörten dagegen mit 3,5 Prozent zu den
klaren MDax-Gewinnern. Hier rückt nach einem "Handelsblatt"-Artikel
die Zukunft der Stahlsparte in den Blick. Darin heißt es, die mit
dem Verkauf beauftragte Investmentbank Goldman Sachs
habe mit dem Finanzinvestor CVC immerhin einen Interessenten
gefunden. Auch wenn nur ein symbolischer Betrag von einem Euro im
Raum stehe, komme wieder neuer Schwung in die Angelegenheit,
erwähnte ein Händler positiv.
Nachrichten gab es noch von Vantage Towers , hier ging
es um ein halbes Prozent bergab. Wenig überraschend sollen die
Aktien der Ex-Vodafone -Tochter nach nur etwas mehr
als zwei Jahren Börsennotiz wieder vom Kurszettel verschwinden. Der
Vorstand des Unternehmens habe mit dem neuen Eigentümer Oak Holdings
einen Vertrag über den Rückzug von der Börse abgeschlossen, teilte
der derzeit noch im MDax gelistete Funkturmbetreiber
mit./tih/stk