ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Deutliche Gewinne nach kurzer Schwächephase
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Stabilisierung der US-Börsen hat sich am
Dienstag nach einer kurzen Schwäche fortgesetzt. Der Leitindex Dow
Jones Industrial schloss 1,06 Prozent fester bei 32
155,40 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es
letztlich um 1,68 Prozent auf 3920,56 Punkte hoch. Am Vortag hatten
beide Indizes ihre Verluste bis zum Börsenschluss deutlich
eingedämmt. Der technologielastigen Nasdaq 100 , der
schon am Montag im Plus geschlossen hatte, zog um weitere 2,32
Prozent auf 12 199,79 Zähler an.
Im Bankensektor konnten sich vor allem die zuletzt schwer unter
Druck geratenen Papiere einiger Regionalbanken deutlich erholen. Als
Kursstütze für die Banken wie für den Markt erwiesen sich die
zunehmenden Hoffnungen, dass die US-Notenbank Fed etwas Tempo bei
den Zinserhöhungen herausnimmt. Es mehren sich die Stimmen, die
Währungshüter könnten auf ihrer Sitzung kommende Woche eine Pause im
Zinserhöhungszyklus einlegen. Die Analysten des japanischen
Finanzkonzerns Nomura rechnen sogar mit einer Leitzinssenkung um
0,25 Prozentpunkte.
Die jüngsten Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten befeuerten
zumindest keine Ängste vor einer rigideren Geldpolitik: Im Februar
hatten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat lediglich
um erwartungsgemäße sechs Prozent zugelegt, was den niedrigsten
Anstieg seit September 2021 bedeutet. Damit bestehe für die Fed auch
keine Notwendigkeit mehr, das Zinserhöhungstempo zu beschleunigen,
kommentierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Fed werde im
März noch eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte vornehmen. "Danach
ist Schluss", erwartet er.
Die Aktien der First Republic Bank erholten sich am
Dienstag um 27 Prozent, während es für Western Alliance Bancorp
und Pacwest Bancorp um gut 14 Prozent
beziehungsweise rund ein Drittel bergauf ging. Auch die Titel
überregionaler Branchengrößen wie der Dow-Mitglieder JPMorgan
und Goldman Sachs sowie der im S&P 500
vertretenen Bank of America , Citigroup
und Wells Fargo konnten zulegen. Mit dem
Zusammenbruch der Silicon Valley Bank vergangene Woche war es
zuletzt zum größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008
gekommen.
Bei Meta konnten sich die Anteilseigner über ein
Kursplus von 7,3 Prozent und den Spitzenplatz im Nasdaq 100 freuen,
nachdem die Facebook-Mutter den Abbau von weiteren rund 10 000
Stellen angekündigt hatte. Zudem sollen etwa 5000 offene Stellen
nicht mehr besetzt werden, wie der Unternehmensgründer und -chef
Mark Zuckerberg mitteilte.
Die Aktien des Chemikalienhändlers Univar Solutions
sprangen dank einer Übernahmeofferte von Apollo Global
sogar um zwölf Prozent auf 34,91 US-Dollar hoch. Der
Finanzinvestor will 36,15 Dollar je Univar-Aktie auf den Tisch
legen, was das Unternehmen inklusive übernommener Schulden mit 8,1
Milliarden Dollar bewertet. Die Apollo-Anteilseigner goutieren den
Deal offenbar, wie das Plus von fast zweieinhalb Prozent bei der
Apollo-Aktie zeigte.
Dass ein Gerichtsurteil die für die Fahrdienstleister Uber
und Lyft tätigen Fahrer als
unabhängige Vertragspartner einstuft, ließ deren Papiere um fünf
beziehungsweise 0,6 Prozent zulegen.
Dagegen sackten die Aktien von United Airlines nach
einem enttäuschenden Quartalsausblick der Fluggesellschaft um fast
fünfeinhalb Prozent ab.
Die Anteilsscheine von Amgen waren im starken Markt
mit minus 1,1 Prozent Dow-Schlusslicht. Hier belastete die Klage
eines Pensionsfonds, der dem Biotech-Unternehmen vorwirft, die
Anleger zu spät über mögliche Steuernach- und Strafzahlungen in Höhe
von insgesamt mehr als zehn Milliarden Dollar informiert zu haben.
Bei Pfizer stand am Ende ein nur knappes Plus zu
Buche, nachdem die Ratingagentur Moody's den Ausblick für die
Bonität des Pharmakonzerns auf negativ gesenkt hatte. Zu
Wochenbeginn war bekannt geworden, dass Pfizer für 43 Milliarden
Dollar den Krebsspezialisten Seagen übernimmt.
Der Euro trat bei 1,0735 Dollar fast auf der Stelle.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0737
(Montag: 1,0706) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9314
(0,9341) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen zollten ihrer jüngsten Kursrally Tribut: Der
Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank um 0,95
Prozent auf 113,56 Punkte, was die Rendite zehnjähriger
Staatspapiere im Gegenzug auf 3,68 Prozent steigen ließ./gl/jha/