Aktien New York: Schwung lässt deutlich nach - Aber immer noch Gewinne
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Stabilisierung der US-Börsen hat am
Dienstag im Handelsverlauf etwas an Schwung verloren. Zuletzt
behauptete der Leitindex Dow Jones Industrial ein
Plus von 0,35 Prozent auf 31 929,96 Punkte, während der marktbreite
S&P 500 noch um 0.97 Prozent auf 3893,14 Punkte
zulegte. Am Vortag hatten beide Indizes ihre Verluste bis zum
Börsenschluss deutlich eingedämmt. Für den technologielastigen
Nasdaq 100 , der schon am Montag im Plus geschlossen
hatte, ging es um weitere 1,51 Prozent auf 12 103,51 Zähler hoch.
Im Bankensektor konnten sich vor allem die zuletzt schwer unter
Druck geratenen Papiere einiger Regionalbanken deutlich erholen. Als
Kursstütze für die Banken wie für den Markt erwiesen sich die
zunehmenden Hoffnungen, dass die US-Notenbank Fed etwas Tempo bei
den Zinserhöhungen herausnimmt. Es mehren sich die Stimmen, die
Währungshüter könnten auf ihrer Sitzung kommende Woche eine Pause im
Zinserhöhungszyklus einlegen. Die Analysten des japanischen
Finanzkonzerns Nomura rechnen sogar mit einer Leitzinssenkung um
0,25 Prozentpunkte.
Die jüngsten Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten befeuerten
zumindest keine Ängste vor einer rigideren Geldpolitik: Im Februar
hatten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat lediglich
um erwartungsgemäße sechs Prozent zugelegt, was den niedrigsten
Anstieg seit September 2021 bedeutet. Damit bestehe für die Fed auch
keine Notwendigkeit mehr, das Zinserhöhungstempo zu beschleunigen,
kommentierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Fed werde im
März noch eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte vornehmen. "Danach
ist Schluss", erwartet er.
Die Aktien der First Republic Bank erholten sich am
Dienstag um über ein Drittel, während es für Western Alliance
Bancorp und Pacwest Bancorp um 20
beziehungsweise 41 Prozent bergauf ging. Auch die Titel
überregionaler Branchengrößen wie der Dow-Mitglieder JPMorgan
und Goldman Sachs sowie der im S&P 500
vertretenen Bank of America , Citigroup
und Wells Fargo konnten zulegen. Mit dem
Zusammenbruch der Silicon Valley Bank vergangene Woche war es zum
größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008 gekommen.
Bei Meta konnten sich die Anteilseigner über ein
Kursplus von gut sechs Prozent und den Spitzenplatz im Nasdaq 100
freuen, nachdem die Facebook-Mutter den Abbau von weiteren rund 10
000 Stellen angekündigt hatte. Zudem sollen etwa 5000 offene Stellen
nicht mehr besetzt werden, wie der Unternehmensgründer und -chef
Mark Zuckerberg mitteilte.
Die Aktien des Chemikalienhändlers Univar Solutions
sprangen dank einer Übernahmeofferte von Apollo Global
sogar um gut zwölf Prozent auf fast 35 US-Dollar
hoch. Der Finanzinvestor will 36,15 Dollar je Univar-Aktie auf den
Tisch legen, was das Unternehmen inklusive übernommener Schulden mit
8,1 Milliarden Dollar bewertet. Die Apollo-Anteilseigner goutieren
den Deal offenbar, wie das Plus von fast zweieinhalb Prozent bei der
Apollo-Aktie zeigte.
Dass ein Gerichtsurteil die für die Fahrdienstleister Uber
und Lyft tätigen Fahrer als
unabhängige Vertragspartner einstuft, ließ deren Papiere um 5,7
beziehungsweise 2 Prozent zulegen.
Dagegen sackten die Aktien von United Airlines nach
einem enttäuschenden Quartalsausblick der Fluggesellschaft um über
fünf Prozent ab.
Die Anteilsscheine von Amgen waren im starken Markt
mit minus ein Prozent einer der schwächeren Dow-Werte. Hier
belastete die Klage eines Pensionsfonds, der dem Biotech-Unternehmen
vorwirft, die Anleger zu spät über mögliche Steuernach- und
Strafzahlungen in Höhe von insgesamt mehr als zehn Milliarden Dollar
informiert zu haben.
Bei Pfizer stand zuletzt ein Kursrückgang von knapp
0,5 Prozent zu Buche, nachdem die Ratingagentur Moody's den Ausblick
für die Bonität des Pharmakonzerns auf negativ gesenkt hatte. Zu
Wochenbeginn war bekannt geworden, dass Pfizer für 43 Milliarden
Dollar den Krebsspezialisten Seagen
übernimmt./gl/jha/