ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax erholt sich von schwachem Wochenauftakt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag einen
großen Teil seiner kräftigen Vortagesverluste wettgemacht.
Unterstützung kam von ermutigenden US-Inflationsdaten. Der Dax
schloss 1,83 Prozent höher bei 15 232,83 Punkten und
tastete sich damit wieder an die 50-Tage-Linie als Indikator für den
mittelfristigen Trend heran, unter die der Leitindex zum Wochenstart
gestürzt war. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg
um 2,01 Prozent auf 27 779,76 Zähler. Europaweit erholten sich die
meisten großen Aktienindizes spürbar, auch in den USA setzten die
Börsen zu einem deutlichen Sprung nach oben an.
Die hohe US-Inflation schwächt sich weiter ab, im Februar stiegen
die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat wie erwartet um
sechs Prozent. "Der Rückgang der Inflationsrate ist eine gute
Nachricht für die US-Notenbank Fed", kommentierte Volkswirt Thomas
Gitzel von der VP Bank. Die Notwendigkeit einer neuerlichen Erhöhung
des Zinsanhebungstempos bestehe nicht. Gitzel rechnet mit einer
kleinen Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte in gut einer Woche. "Danach
ist dann Schluss." Angesichts der Turbulenzen im US-Bankensektor
erwarten die Volkswirte der Bank Nomura in New York sogar eine
Kursänderung hin zu einer leichten Zinssenkung.
Die Hoffnung auf eine moderatere Geldpolitik der Fed lieferte
speziell den Aktien einiger US-Regionalbanken Rückenwind, die sich
in der Folge von ihren jüngsten Kurseinbrüchen erholen konnten. Auch
die zuletzt stark unter Druck geratenen Aktien der Commerzbank
und der Deutschen Bank kletterten im
Dax um mehr als 4 Prozent nach oben. Die Anleger dürften vor den
Zinsentscheidungen der Fed am 22. März und der Europäischen
Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag aber wohl nervös bleiben.
Die Anteilsscheine von Volkswagen büßten als
Dax-Schlusslicht nach detaillierten Zahlen zum abgelaufenen Jahr 1,6
Prozent ein. Jefferies-Analyst Philipe Houchois sprach von einem
schwachen Schlussquartal und bemängelte vor allem die Margen des
Autobauers. Im Fahrwasser von VW zeigte auch die Porsche Holding
Schwäche und gab 1,4 Prozent nach.
Im MDax fielen die Papiere von Fraport um 0,6 Prozent
und gehörten damit zu den wenigen Verlierern. Nach dem stark
gewachsenen Passagierverkehr im vergangenen Jahr rechnet der
Frankfurter Flughafenbetreiber für 2023 zwar mit einer weiteren
Erholung von der Corona-Krise. Die Aktionäre sollen allerdings wegen
der weiterhin hohen Schulden infolge der Corona-Krise auch für 2022
und 2023 keine Dividende erhalten.
Die Aktien von K+S setzten sich dagegen an die
MDax-Spitze und schlossen 5,4 Prozent höher. Der Düngerkonzern hebt
die Dividende nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr deutlich
an und will nach der Hauptversammlung im Mai einen Aktienrückkauf
starten. Auch Wacker Chemie legten 4,4 Prozent zu,
nachdem der Spezialchemiekonzern für 2022 trotz schwieriger
Perspektiven eine Rekorddividende angekündigt hatte.
Verbio gewann 5,2 Prozent, der
Biokraftstoffhersteller profitierte von einer Wiederaufnahme der
Bewertung durch die Investmentbank Stifel. Mit Blick auf die Preise
für Biodiesel und Bioethanol habe der Aktienkurs inzwischen viel
Negatives eingepreist, begründete die Investmentbank ihre
"Buy"-Einstufung. Zudem sei das Umfeld für "Biokraftstoffe der
zweiten Generation" vielversprechend.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss
2,02 Prozent höher bei 4179,47 Punkten. Für den französischen Cac 40
ging es um 1,9 Prozent nach oben, während der
britische FTSE 100 um 1,2 Prozent zulegte. Der New
Yorker Dow Jones Industrial stieg zum europäischen
Handelsschluss rund 1 Prozent, für den technologielastigen
Auswahlindex Nasdaq 100 ging es sogar um mehr als 2
Prozent aufwärts.
Der Kurs des Euro notierte zuletzt leicht tiefer bei
1,0718 US-Dollar, die Gemeinschaftswährung verteidigte also ihre
deutlichen Kursgewinne vom Vortag weitgehend. Die Europäische
Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0737 (Montag: 1,0706)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9314 (0,9341) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,32 Prozent am Vortag
auf 2,38 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01
Prozent auf 126,34 Punkte. Der Bund-Future büßte nach
den starken Vortagesgewinnen 1,23 Prozent auf 134,48 Zähler
ein./niw/jha/