Aktien Frankfurt: Dax schwächelt vor US-Arbeitsmarktdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag etwas
nachgegeben. Auf einen kaum veränderten Handelsstart folgten bis zur
Mittagszeit moderate Verluste. "Die Marktteilnehmer positionieren
sich vor den US-Arbeitsmarktdaten lieber an der Seitenlinie", sagte
Marktbeobachter Andreas Lipkow. Zudem zeichnet sich in den USA nach
einer weitgehenden Erholung am Vortag ein etwas schwächerer
Börsenauftakt ab.
Der deutsche Leitindex gab um 0,54 Prozent auf 15 548,06 Punkte
nach. Der MDax verlor 1,86 Prozent auf 28 276,35
Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um
0,61 Prozent.
Im Tagesverlauf stehen wöchentliche Arbeitsmarktdaten aus den USA im
Blick, die einen Vorgeschmack auf den am Freitag anstehenden
monatlichen Jobbericht der Regierung geben dürften. Der Arbeitsmarkt
spielt eine große Rolle für die Geldpolitik der US-Zentralbank Fed.
Von einer geringen Arbeitslosigkeit kann nämlich, etwa durch
steigende Löhne, zusätzlicher Inflationsdruck ausgehen. Die Fed
stemmt sich seit längerem mit Zinsanhebungen gegen die hohe
Teuerung, die zuletzt nur noch langsam gesunken ist.
Hierzulande setzte sich aber erst einmal die Berichtssaison fort,
wobei vor allem den Dividenden und Geschäftszielen für 2023
zahlreicher Unternehmen die Hauptaufmerksamkeit galt.
Die Deutsche Post meldete ein Rekordjahr, rechnet für
2023 aber mit einer Abkühlung der Geschäftsdynamik. Ein Händler
lobte nach der Telefonkonferenz des Logistikers, dass die
Berechenbarkeit des Geschäftsverlaufs deutlich besser sei als noch
vor eineinhalb Monaten. Zudem hätten im Februar und im März die
Volumina deutlich angezogen und das Paketaufkommen in Europa sei
ermutigend. Auch der Dividendenvorschlag und das aufgestockte
Aktienrückkaufprogramm kamen gut an. Die Aktie, die zum Handelsstart
zeitweise deutlich nachgegeben hatte, legte um 0,8 Prozent zu.
Auch Hannover Rück will nach einem Rekordgewinn im
vergangenen Jahr mehr Geld an die Anteilseigner ausschütten, teilte
aber Basis-Dividende und Sonderdividende neu auf. Auch das schmeckte
den Anlegern nicht so recht. Die Aktie des weltweit drittgrößten
Rückversicherers gab um 1,6 Prozent nach.
Im MDax büßten die Anteile des Immobilienunternehmens LEG
als Schlusslicht 11,6 Prozent ein, womit die
Kursgewinne seit Jahresbeginn aufgezehrt wurden. Die
Hauptversammlung soll einer Aussetzung der Dividende zustimmen,
nachdem im Vorjahr noch 4,07 Euro je Aktie gezahlt wurden.
Der Chipindustrie-Zulieferer Siltronic hält die
Dividende nach einem deutlichen Gewinnanstieg im Jahr 2022 dagegen
stabil. Die Papiere gaben um 4,4 Prozent nach.
Um 2,0 Prozent ging es für die Aktien von Hugo Boss
nach Enttäuschungen über das operative Gewinnziel des Modekonzerns
abwärts. Die Aktien von Gerresheimer profitierten
indes mit plus 2,0 Prozent von einer "Overweight"-Empfehlung von
JPMorgan.
Im SDax zogen vor allem SMA Solar und
die Deutsche Pfandbriefbank (PBB)
Aufmerksamkeit auf sich. Mit plus 3,9 Prozent war die SMA-Aktie
Favorit im Index der kleineren Werte, das Papier der PBB folgte mit
plus 2,5 Prozent.
Der Solartechnikhersteller SMA peilt dank der inzwischen wieder
deutlich verbesserten Liefersituation im laufenden Jahr deutliche
Zuwächse für Umsatz und operatives Ergebnis an. Die PBB überzeugte
mit ihrem Vorsteuergewinn für 2022 und vor allem mit einem höher als
erwarteten Dividendenvorschlag von 95 Cent je Aktie. Am Markt waren
86 Cent erwartet worden./ck/jha/