ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx auf höchstem Stand seit Anfang 2022
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen habe sich zum Wochenbeginn
auf Höchststände aufgeschwungen. Der Pariser Leitindex Cac 40
hatte am Montag sogar mit gut 7400 Punkten den
höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Am Ende betrug das Plus
noch 0,34 Prozent auf 7373,21 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hatte den
höchsten Stand seit Anfang 2022 erreicht. Er schloss 0,44 Prozent im
Plus bei 4313,78 Punkten.
Etwas Rückenwind bekamen die Aktien von den Anleihemärkten, wo die
zuletzt kräftig gestiegenen Renditen wieder nachgaben. Analyst
Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets machte allerdings
angesichts der Stärke der Aktienbörsen "Züge von Gier und
Übertreibung" aus.
Der britische FTSE 100 hingegen schloss mit 0,22
Prozent im Minus bei 7929,79 Zählern, belastet von der Kursschwäche
großer Bergwerkkonzerne wie Anglo American , Rio Tinto
und Glencore .
Im Rohstoffsektor belasteten die fallenden Preise für
Kohle, Eisenerz und Industriemetalle. Beobachter verwiesen auf ein
vorsichtiges Wachstumsziel Chinas für das laufende Jahr. Zum Auftakt
der Jahrestagung des Volkskongresses hatte Regierungschef Li Keqiang
am Sonntag in Peking vor zunehmenden globalen Unwägbarkeiten
gewarnt.
Als Wachstumsziel für die zweitgrößte Volkswirtschaft in diesem Jahr
gab der Premier vorsichtig "rund fünf Prozent" vor. Im Vorjahr waren
5,5 Prozent angestrebt worden. Doch wurde das Ziel wegen der
Belastungen durch Corona-Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests
weit verfehlt. So konnten 2022 nur drei Prozent erreicht werden -
die zweitschlechteste Wachstumsrate seit 1976.
Der Blick richtet sich nun auf Freitag, wenn der offizielle
Arbeitsmarktbericht für Februar veröffentlicht wird. An den
Finanzmärkten wird erwartet, dass der Jobmarkt in den USA nicht mehr
an den starken Jahresauftakt anknüpfen kann. "Der Bericht für
Februar wird unserer Einschätzung nach deutlich schwächer
ausfallen", schrieb die Dekabank. Nach Einschätzung der Experten
gilt dies nur für die Zahl der Beschäftigten, die Arbeitslosenquote
hingegen dürfte weiter auf einem niedrigen Niveau bleiben.
Unter den weiteren Einzelwerten schnellten in London die Aktien des
Sportwagenherstellers Aston Martin Lagonda um gut 15
Prozent nach oben. Börsianern zufolge wurden Anleger, die auf
fallende Kurse gesetzt hatten, am Wochenende auf dem falschen Fuß
erwischt: Beim Auftakt-Grand-Prix der Formel 1 in Bahrain raste
Fernando Alonso im Aston Martin auf den dritten Platz. Der
41-Jährige hatte mit dem stark verbesserten Fahrzeug schon mit
Trainingsbestzeiten aufhorchen lassen.
In Mailand gewannen die Papiere von Telecom Italia (TIM)
gut drei Prozent. Um das Festnetz- und
Infrastruktursegment sowie die Unterseekabel-Tochter Sparkle der
Telekomgesellschaft entbrennt ein Bieterwettstreit.
In Zürich verloren die Anteilscheine von Nestle als
Schlusslicht im Leitindex SMI mehr als zwei Prozent
und litten damit unter einem negativen Analystenkommentar. Mit Blick
auf den Lebensmittelkonzern habe sich der Mythos entwickelt, dieser
könne in allen Segmenten über sich hinauswachsen, schrieb der
Experte James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC. Er aber
glaube daran nicht. Denn trotz Wachstum, solider Marktanteile und
starker Finanzen bleibe Nestle doch ein Produzent von
Nahrungsmitteln, der dementsprechend bewertet werden sollte./la/he