Wiener Börse (Nachmittag) - ATX verliert 0,8 Prozent / Verbund-Aktie mit minus 5,2 Prozent deutlich unter Verkaufsdruck
Die Wiener Börse hat am Mittwochnachmittag klare Abschläge aufgewiesen. Der heimische Leitindex ATX stand gegen 14.50 Uhr mit einem Minus von 0,79 Prozent bei 3.519,07 Punkten. An den europäischen Leitbörsen wurden im Verlauf die Zuwächse nach der Veröffentlichung überraschend hoher Inflationszahlen aus Deutschland weitgehend eingedämmt.
Die unerwartet stabilen Verbraucherpreise in der führenden europäischen Volkswirtschaft lassen weitere deutliche Leitzinserhöhungen durch die EZB erwarten. Im Februar des verharrte die jährliche Inflationsrate nach vorläufigen Angaben mit 8,7 Prozent auf dem Niveau von Jänner. Experten hatten einen Rückgang auf 8,5 Prozent erwartet.
Am heimischen Aktienmarkt drückte die Verbund-Aktie deutlich auf den ATX. Die Papiere des Stromversorgers rutschten um 5,2 Prozent tiefer. Beim Branchenkollegen EVN gab es ein Minus von 1,9 Prozent zu sehen. Europaweit wurden die Aktien von Energieversorgern gemieden.
Bei den schwergewichteten Banken überwogen die negativen Vorzeichen. Die BAWAG-Aktionäre mussten ein Minus von einem Prozent verbuchen. Die Titel der Erste Group kamen um 1,2 Prozent zurück, nachdem sie am Vortag in Reaktion auf positive Geschäftsergebnisse mehr als fünf Prozent gewonnen hatten.
Bei der Raiffeisen Bank International (RBI) gab es hingegen nach Verlusten im Frühhandel nun ein Plus von 0,7 Prozent zu sehen. Die RBI könnte laut einem Bericht der Wochenzeitung "Falter" an den Resten der Sberbank Europe, der Tochter der russischen Sberbank, interessiert sein. Die Sberbank Europe befindet sich derzeit in Liquidation - nach ihrem Zusammenbruch kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs.
Mit einer Ergebnisvorlage rückte der Flughafen Wien ins Blickfeld der Anleger. Die führende heimische Airport-Gruppe hat sich nach dem Corona-Tief im vergangenen Jahr wirtschaftliche kräftig erholt: Der Nettogewinn stieg von 6,6 Mio. auf 128,1 Mio. Euro, der Umsatz legte um gut 70 Prozent auf 692,7 Mio. Euro zu.
Die Analysten der Erste Group schrieben in einer ersten Einschätzung, dass die Zahlen für 2022 sowohl umsatz- als auch ergebnismäßig über den eigenen und den Markterwartungen lagen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich der Reise- und Flugverkehr robust von der Corona-Pandemie erholt habe. Die Erste-Experten haben daher bereits eine positive Kursreaktion erwartet. Die Titel der Flughafen-Gruppe gewannen 0,4 Prozent an Höhe.
voestalpine stärkten sich ungeachtet einer negativeren Expertenmeinung um 0,6 Prozent auf 35,24 Euro. Laut Agenturberichten senkte die Bank of America ihr Anlagevotum für den Konzern von "Buy" auf "Neutral" und errechnete ein Kursziel von 35 Euro.
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