ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Verluste - Inflation entfacht erneut Zinsängste
NEW YORK (dpa-AFX) - Ein überraschend deutlicher Preisanstieg im
Januar hat am Freitag die Anleger an den US-Börsen verschreckt.
Sorgen vor womöglich deutlicheren Zinsschritten der US-Notenbank
kochten wieder hoch. Der anhand der Konsumausgaben ermittelte
Preisindex PCE, der von der Fed besonders beachtet wird, stieg nicht
nur deutlicher als im Dezember. Er lag auch über den Erwartungen am
Markt, was der Notenbank zu denken geben dürfte.
Der Dow Jones Industrial büßte 1,02 Prozent auf 32
816,92 Zähler ein und verringerte damit seine frühen Verluste etwas.
Die bisherigen Jahresgewinne haben sich damit in Luft aufgelöst. Der
bekannteste Index der Wall Street ist zurück auf dem Stand vom 22.
Dezember. Im Wochenverlauf verbuchte er ein Minus von 3,0 Prozent.
Der breit gefasste S&P 500 verlor am Freitag 1,05
Prozent auf 3970,04 Punkte. Der Nasdaq 100 sank um
1,73 Prozent auf 11 969,65 Zähler. Er fiel damit erstmals in diesem
Monat unter die Marke von 12 000 Punkte und ist zurück auf dem
Niveau von Ende Januar. Im Wochenverlauf gab der Auswahlindex der
Technologiewerte um 3,1 Prozent nach. Technologieaktien reagieren
auf den Zinskurs der Notenbank für gewöhnlich stärker als sogenannte
Standardwerte.
Im Dow büßte die Aktie von Boeing als Schlusslicht
unter den 30 Werten 4,8 Prozent ein. Der Flugzeugbauer muss die
Auslieferung seines wichtigen Langstreckenjets 787 Dreamliner erneut
aussetzen. Laut der Luftfahrtaufsicht FAA sind zusätzliche
Untersuchungen einer Komponente des Flugzeugrumpfs der Grund.
Zu den wenigen Gewinnern des Tages gehörte die Aktie von JPMorgan
mit plus 0,9 Prozent. Die US-Bank Morgan Stanley hob
ihr Kursziel für das Papier der Konkurrentin von 167 auf 173
US-Dollar an und bekräftigte ihre "Overweight"-Einschätzung. Laut
Analystin Betsy Graseck dürfte JPMorgan durch ein stärkeres
Ergebniswachstum von höheren und längerfristigen Zinsen profitieren.
Sie fragt zudem: "Wann wird die größte Bank der Welt einen
Börsenwert von einer Billion Dollar erreichen?" Dafür entwarf
Graseck Szenarien, wonach dies in weniger als acht bis zwölf Jahren
geschehen könnte. Derzeit liegt der Börsenwert von JPMorgan bei
knapp 411 Milliarden Dollar.
Im breiten Nasdaq gewannen die Papiere von Beyond Meat
10,2 Prozent. Zeitweise waren sie sogar um mehr als
20 Prozent hochgesprungen. Der Hersteller von
Fleischersatz-Produkten toppte im vierten Quartal die Erwartungen
und verringerte den Verlust je Aktie stärker als erwartet. Am Markt
wurde dies als Indiz gewertet, dass das Unternehmen auf dem Weg zur
Profitabilität Fortschritte macht.
Dagegen brachen die Anteilscheine von Nektar Therapeutics
um die Hälfte ein. Eine Phase-II-Studie des
Medikaments Rezpeg zur Behandlung der Autoimmunerkrankung SLE
verfehlte den primären Endpunkt und damit auch die vom Partner Eli
Lilly festgelegte hohe Wirksamkeitshürde. Beide
Pharmaunternehmen beschlossen daher, die Phase-3-Studie nicht zu
starten. Das Analysehaus Jefferies nahm dies zum Anlass, die Aktie
auf "Underperform" abzustufen. Analyst Roger Song sieht das
Vertrauen schwinden, während zugleich das Risiko steige, dass das
gesamte Rezpeg-Programm gestoppt werden könnte. Eli Lilly verloren
1,8 Prozent.
Der Euro wurde zum US-Börsenschluss mit 1,0547 Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Nachmittag auf 1,0570 (Donnerstag: 1,0616) Dollar festgesetzt. Der
Dollar hatte damit 0,9461 (0,9420) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt
fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen
(T-Note-Future) um 0,49 Prozent auf 110,89 Punkte. Die Rendite
zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,95 Prozent./ck/he