Aktien New York: Sehr schwach - Preisdaten lösen Zinssorgen aus
NEW YORK (dpa-AFX) - Ein überraschend deutlicher Preisanstieg im
Januar hat am Freitag die Anleger an den US-Börsen verschreckt.
Sorgen vor womöglich deutlicheren Zinsschritten der US-Notenbank
kochten wieder hoch. Der anhand der Konsumausgaben ermittelte
Preisindex PCE, der von der Fed besonders beachtet wird, stieg nicht
nur deutlicher als im Dezember. Er lag auch über den Erwartungen am
Markt, was der Notenbank zu denken geben dürfte.
Der Dow Jones Industrial büßte rund zwei Stunden vor
dem Handelsschluss 1,26 Prozent auf 32 736,52 Zähler ein. Die
bisherigen Jahresgewinne haben sich damit in Luft aufgelöst. Aktuell
befindet sich der bekannteste Index der Wall Street zurück auf dem
Stand vom 22. Dezember. Im Wochenverlauf steuert er auf ein Minus
von etwas mehr als drei Prozent zu.
Der breit gefasste S&P 500 verlor am Freitag 1,40
Prozent auf 3955,15 Punkte. Der Nasdaq 100 sank um
2,06 Prozent auf 11 929,25 Zähler. Er fiel damit erstmals in diesem
Monat unter die Marke von 12 000 Punkte und ist zurück auf dem
Niveau von Ende Januar. Im Wochenverlauf deutet sich für den
Auswahlindex der Technologiewerte aktuell ein Verlust von
dreieinhalb Prozent an. Technologieaktien reagieren auf den Zinskurs
der Notenbank für gewöhnlich stärker als sogenannte Standardwerte.
Im Dow büßte die Aktie von Boeing als Schlusslicht unter den 30
Werten 4,8 Prozent ein. Der Flugzeugbauer muss die Auslieferung
seines wichtigen Langstreckenjets 787 Dreamliner erneut aussetzen.
Laut der Luftfahrtaufsicht FAA sind zusätzliche Untersuchungen einer
Komponente des Flugzeugrumpfs der Grund.
Zulegen konnte an diesem Tag nur das Papier von JPMorgan mit plus
0,7 Prozent. Die US-Bank Morgan Stanley hob ihr Kursziel für die
Aktie von 167 auf 173 US-Dollar und bekräftigte ihre
"Overweight"-Einschätzung. Laut Analystin Betsy Graseck dürfte die
US-Bank durch ein stärkeres Ergebniswachstum von höheren und
längerfristigen Zinsen profitieren. Sie fragt zudem: "Wann wird die
größte Bank der Welt einen Börsenwert von einer Billion Dollar
erreichen?" Dafür entwarf Graseck Szenarien, wonach dies in weniger
als acht bis zwölf Jahren geschehen könnte. Derzeit liegt der
Börsenwert von JPMorgan bei knapp 411 Milliarden Dollar.
Im breiten Nasdaq gewannen die Papiere von Beyond Meat
knapp acht Prozent. Zeitweise waren sie sogar um mehr
als 20 Prozent hochgesprungen. Der Hersteller von
Fleischersatz-Produkten toppte im vierten Quartal die Erwartungen
und verringerte den Verlust je Aktie stärker als erwartet. Am Markt
wurde dies als Indiz gewertet, dass das Unternehmen auf dem Weg zur
Profitabilität Fortschritte macht.
Dagegen brachen die Anteilscheine von Nektar Therapeutics
um fast 50 Prozent ein. Eine Phase-II-Studie des
Medikaments Rezpeg zur Behandlung der Autoimmunerkrankung SLE
verfehlte den primären Endpunkt und damit auch die vom Partner Eli
Lilly festgelegte hohe Wirksamkeitshürde. Beide
Pharmaunternehmen beschlossen daher, die Phase-3-Studie nicht zu
starten. Das Analysehaus Jefferies nahm dies zum Anlass, die Aktie
auf "Underperform" abzustufen. Analyst Roger Song sieht das
Vertrauen schwinden, während zugleich das Risiko steige, dass das
gesamte Rezpeg-Programm gestoppt werden könnte. Eli Lilly verloren
lediglich 1,9 Prozent./ck/he