ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx weiter abwärts - Zinsangst bleibt
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat am
Mittwoch seine jüngste Kursschwäche fortgesetzt. Mit minus 0,18
Prozent auf 4242,88 Punkte beendete der europäische Leitindex den
Handel. In der Vorwoche hatte er noch den höchsten Stand seit Januar
2022 erreicht.
Auf Länderebene ging es für den französischen Cac 40
um 0,13 Prozent auf 7299,26 Punkte nach unten. Der britische FTSE
100 sank um 0,59 Prozent auf 7930,63 Zähler, belastet
von Verlusten im Rohstoffsektor. Die Börsen in New York
präsentierten sich stabil.
In Europa machte das deutsche ifo-Geschäftsklima Mut, doch warnten
Experten vor übertriebenen Erwartungen. Die besseren
wirtschaftlichen Aussichten sollten nicht so interpretiert werden,
dass nun ein unmittelbarer Boom bevorstehe, sagte Chefvolkswirt
Thomas Gitzel von der VP Bank.
Hauptbelastungsthema für die Börsen bleibt der Zinsanstieg. Laut dem
Investmentexperten Mark Haefele von UBS sind die Anleger derzeit
besorgt, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen weiter anheben und sie
längere Zeit auf einem erhöhten Niveau halten muss. Anleger dürften
deshalb das später anstehende Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung
kritisch verfolgen.
Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC sagte, dass das
Protokoll nicht überbewertet werden sollte, da jüngst robuste
US-Wirtschaftsdaten erst nach der Sitzung veröffentlicht worden
seien und die Daten weiterhin eine hartnäckige Inflation
indizierten, sodass sich das Stimmungsbild innerhalb des
geldpolitischen Gremiums inzwischen verändert haben dürfte und dies
sicher nicht zum Guten.
Am Ende des europäischen Stoxx-600-Feldes lagen am Mittwoch die
Rohstoffwerte, die bereits am Vortag geschwächelt hatten. Hatten am
Dienstag die Zahlen von BHP enttäuscht, zogen nun Rio
Tinto den Sektor nach unten. Bei dem Minenbetreiber
war im vergangenen Jahr der Gewinn wegen einer schwachen Nachfrage
und steigenden Kosten überraschend stark zurückgegangen. Die
Dividende soll nun sinken. Die Aktien sackten um 3,6 Prozent ab.
Im am Ende wenig veränderten Autosektor legten Stellantis
nach Zahlen um 2,2 Prozent zu. Der Autokonzern hatte
im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient und dabei von hohen
Verkaufspreisen und Kosteneinsparungen profitiert.
Zulegen konnte auch der Nahrungsmittelsektor. Hier ragten Danone
mit plus 4,5 Prozent heraus. Preiserhöhungen hatten
den Umsatz des französischen Lebensmittelkonzerns im vergangenen
Jahr in die Höhe getrieben. Analysten lobten das Zahlenwerk, auch
wenn steigende Kosten und hohe Abschreibungen unter dem Strich für
weniger Gewinn sorgten.
Besser als der Nahrungsmittelsektor war nur noch die Medienbranche.
Sie profitierten von den Gewinnen von Wolters Kluwer .
Der niederländische Informationsdienstleister hatte mit seinen
Zahlen für 2022 Anklang gefunden, die Aktien legten um 5,4 Prozent
zu.
Ein unverbindliches Übernahmeangebot für die Fondsvertriebsplattform
Allfunds Group durch Euronext
belastete die Aktien des europäischen Börsenbetreibers. Sie büßten
7,4 Prozent ein, während die Anteile von Allfunds in Amsterdam um
17,3 Prozent hochsprangen. Euronext befinde sich in "aktiven
Gesprächen" mit den größten Allfunds-Aktionären, hieß es am Mittwoch
in einer Mitteilung, nachdem zuvor die Nachrichtenagentur Bloomberg
darüber berichtet hatte. Zu den größten Anteilseignern zählen die
private Beteiligungsgesellschaft Hellman & Friedman sowie die
französische Bank BNP Paribas./ajx/he