Aktien Frankfurt: Dax dreht mit US-Daten moderat ins Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag mit
neuen US-Konjunkturdaten seine Kursgewinne endgültig abgegeben und
ins Minus gedreht. Bereits zuvor war das Plus trotz überwiegend
positiver Unternehmensnachrichten immer weiter abgebröckelt. Zuletzt
stand für den deutschen Leitindex ein Verlust von 0,09 Prozent auf
15 492,90 Punkte zu Buche. Ob ihm der erneute Ausbruchsversuch aus
der jüngsten Handelsspanne gelingt, ist damit zunehmend fraglich.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte noch
0,62 Prozent fester bei 28 829,69 Punkten und der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,08 Prozent
auf 4283,46 Zähler.
In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im Januar
weiter abgeschwächt, allerdings nicht so deutlich wie erwartet. Dazu
gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
unerwartet zurück, während der Philly-Fed-Index, der das
Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia misst, sich im Februar
überraschend und deutlich eintrübte.
Am deutschen Markt galt die Aufmerksamkeit der Anleger am Donnerstag
Unternehmenszahlen. Der Flugzeugbauer Airbus übertraf
mit seinen Jahresresultaten die Erwartungen, was den Aktien mit plus
4,7 Prozent an die Dax-Spitze sowie zum höchsten Stand seit rund
drei Jahren verhalf. Analysten werteten die Entwicklung im
Schlussquartal unisono positiv, wogegen sich beim Ausblick die
Geister schieden. Auf ein negatives Echo stieß vor allem der in
Aussicht gestellte, deutliche Rückgang beim Barmittelzufluss. Airbus
verschiebt den Ausbau seiner Mittelstreckenjet-Produktion angesichts
der Probleme in den Lieferketten weiter nach hinten.
Den Ausblick der Commerzbank wertete ein Börsianer
als zuversichtlich. Die Frankfurter wollen nach dem höchsten Gewinn
seit mehr als zehn Jahren das Ergebnis 2023 weiter steigern -
Experten lobten vor allem den Ausblick für den Zinsüberschuss. Die
Aktien führten mit einem Kursanstieg um 8,4 Prozent die
Gewinnerliste im MDax an.
Die Aktien von K+S trotzten zuletzt mit plus ein
Prozent negativ aufgenommenen Nachrichten des Konkurrenten Nutrien
. Die in New York gelisteten Anteilsscheine des
kanadischen Düngerherstellers litten nach dem dortigen Börsenschluss
unter schwachen Quartalszahlen sowie einem enttäuschenden Ausblick.
Übertroffene Umsatz- und Ergebniserwartungen halfen den Titeln des
Ticketverkäufers CTS Eventim nicht dauerhaft - sie
sanken zuletzt moderat.
Aus dem Nebenwerte-Index SDax berichtete der
Nutzfahrzeug-Zulieferer Jost Werke Rekordzahlen für
das vergangene Jahr. Die zuletzt schon starken Titel verloren mit
dem schwächelnden Markt 0,2 Prozent.
Der Indexnachbar Nordex gab indes eine
Sachkapitalerhöhung bekannt. Zur Zeichnung und Übernahme der neuen
Aktien ist ausschließlich der spanische Großaktionär Acciona
zugelassen, der derzeit knapp 41 Prozent des
Grundkapitals am Windkraftanlagenbauer hält. Die Nordex-Anteile
gewannen dennoch 0,8 Prozent. Die Maßnahme sei nicht gerade ein
Zeichen der Stärke, sondern Ergebnis der zuletzt sehr schlechten
Geschäftslage, schrieb Metzler-Analyst Guido Hoymann. Ein Börsianer
vermutet hinter den Kursgewinnen Spekulationen, dass die Spanier
ihren Anteil noch weiter aufstocken werden.
Der Labordienstleister Synlab litt derweil mit minus
2,7 Prozent und einem neuen Rekordtief unter einer Abstufung. Das
Analysehaus Jefferies strich seine Kaufempfehlung für die Aktie und
senkte das Kursziel deutlich. Experte James Vane-Tempest zeigte sich
vom reduzierten Margenziel im Rahmen der jüngst berichteten
Jahreszahlen negativ überrascht.
Der Euro reagierte negativ auf die US-Daten und sank
zuletzt auf 1,0674 US-Dollar. Am Mittwoch hatte die Europäische
Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0700 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Vortag
auf 2,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19
Prozent auf 125,05 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,30 Prozent auf 134,44 Punkte./gl/jha/