ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax bleibt zunächst unter Zwölfmonatshoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag
weiter zugelegt. Auch dank guter Vorgaben der Übersee-Börsen stieg
der deutsche Leitindex zu Beginn bis auf 15 634 Punkte, womit ihm
nicht viel zu seinem eine Woche alten Zwölfmonatshoch bei 15 658
Punkten fehlte. Von hier bröckelten die Gewinne allerdings etwas ab
- rund eine Stunde nach Handelsbeginn behauptete der Dax ein Plus
von 0,37 Prozent auf 15 564,45 Punkte. Ob der erneute
Ausbruchsversuch aus der jüngsten Handelsspanne gelingt, scheint
damit fraglich.
Auch die anderen Indizes dämmten ihre frühen Gewinne etwas ein: Der
MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte noch 1,01
Prozent fester bei 28 940,27 Punkten und der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 0,39 Prozent im Plus bei 4296,89
Zählern.
"Es ist und bleibt erstaunlich, wie sehr der Aktienmarkt den
steigenden Zinsen trotzt", kommentierte Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners mit Blick auf die seit Jahresbeginn
prozentual zweistellige Kurserholung nach dem schwachen Vorjahr.
Allerdings münde das Vertrauen der Anleger bereits in eine ungesunde
Gier, wie der aktuelle Stand des vielbeachteten Fear & Greed-Index
zeige. Zudem hätten dem Dax bisher die überzeugten Käufer gefehlt,
um aus der derzeitigen Handelsspanne auszubrechen - dies zeigten die
vortags unterdurchschnittlichen Börsenumsätze. Nun stünden die
US-Erzeugerpreise im Fokus.
Optimistischer als Altmann ist Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC
Markets. Er sieht den Dax dank starker US-Konjunkturdaten bereits
auf dem Weg zur 16 000-Punkte-Marke, womit neue Rekordhochs nur eine
Frage der Zeit seien. Seinen bisher höchsten Stand hatte der
deutsche Leitindex im November 2021 bei 16 290 Punkten markiert. Die
US-Notenbank Fed werde zwar die Zinsen weiter anheben, räumte Stanzl
ein. Doch spätestens bei 5,5 Prozent sollte beim Leitzins das Ende
der Fahnenstange erreicht sein.
Am deutschen Markt galt die Aufmerksamkeit der Anleger am Donnerstag
zunächst Unternehmenszahlen. Der Flugzeugbauer Airbus
übertraf mit seinen Jahreszahlen die Erwartungen, was den Aktien mit
plus 2,9 Prozent in die Dax-Spitzengruppe sowie zum höchsten Stand
seit rund drei Jahren verhalf. Dagegen lägen die Ziele für 2023 wie
schon befürchtet darunter, schrieb ein Händler. Airbus verschiebt
den Ausbau seiner Mittelstreckenjet-Produktion angesichts der
Probleme in den Lieferketten weiter nach hinten.
Den Ausblick der Commerzbank wertete ein Börsianer in
einer ersten Einschätzung als zuversichtlich. Die Frankfurter wollen
nach dem höchsten Gewinn seit mehr als zehn Jahren das Ergebnis 2023
weiter steigern - Experten lobten vor allem den Ausblick für den
Zinsüberschuss. Die Aktien führten mit einem Kursanstieg um 9
Prozent die Gewinnerliste im MDax an.
Übertroffene Umsatz- und Ergebniserwartungen bescherten dem
Ticketverkäufer CTS Eventim einen Kursgewinn von 0,6
Prozent. Dagegen verloren die Aktien von K+S nach
negativ aufgenommenen Nachrichten des Konkurrenten Nutrien
gegen den Markt moderat. Die in New York gelisteten
Anteilsscheine des kanadischen Düngerherstellers litten nach dem
dortigen Börsenschluss unter schwachen Quartalszahlen sowie einem
enttäuschenden Ausblick.
Aus dem Nebenwerte-Index SDax berichtete der
Nutzfahrzeug-Zulieferer Jost Werke Rekordzahlen für
das vergangene Jahr. Die zuletzt schon starken Titel verteuerten
sich um weitere 0,9 Prozent.
Der Indexnachbar Nordex gab indes eine
Sachkapitalerhöhung bekannt. Zur Zeichnung und Übernahme der neuen
Aktien ist ausschließlich der spanische Großaktionär Acciona
zugelassen, der derzeit knapp 41 Prozent des
Grundkapitals am Windkraftanlagenbauer hält. Die Nordex-Anteile
gewannen dennoch 0,9 Prozent. Die Maßnahme sei nicht gerade ein
Zeichen der Stärke, sondern Ergebnis der zuletzt sehr schlechten
Geschäftslage, schrieb Metzler-Analyst Guido Hoymann. Ein Börsianer
vermutet hinter den Kursgewinnen Spekulationen, dass die Spanier
ihren Anteil noch weiter aufstocken werden.
Der Labordienstleister Synlab litt derweil am
SDax-Ende mit minus 3,5 Prozent unter einer Abstufung. Das
Analysehaus Jefferies strich seine Kaufempfehlung für die Aktie und
schraubte das Kursziel deutlich nach unten. Experte James
Vane-Tempest zeigte sich vom deutlich reduzierten Margenziel im
Rahmen der jüngst berichteten Jahreszahlen negativ
überrascht./gl/mis