ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Klare Gewinne - FTSE kurz über 8000 Punkten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einem verhaltenen Vortag haben die
europäischen Börsen am Mittwoch auf ihrem Weg nach oben wieder Fahrt
aufgenommen. Auftrieb kam unter anderem von einigen starken
Quartalsberichten. Rund um die Veröffentlichung wichtiger
US-Wirtschaftsdaten gerieten die Kurse am Nachmittag nur zeitweise
ins Wanken.
Der EuroStoxx 50 legte um 0,97 Prozent auf 4280,04
Punkte zu. Er ging fast auf dem Tageshoch aus dem Handel und
festigte sein höchstes Niveau seit mehr als einem Jahr. Für den
französischen Cac 40 ging es um 1,21 Prozent auf
7300,86 Punkte nach oben, er näherte sich damit weiter dem bereits
ein Jahr alten Kursrekord. Der britische FTSE 100
schaffte dagegen im Späthandel die nächste Bestmarke, indem er
zeitweise erstmals über 8000 Punkten stand. Er ging 0,55 Prozent
höher bei 7997,83 Zählern aus dem Handel.
Anleger blicken also weiter frohen Mutes voraus, wie die
Kursentwicklung zeigt. Dieses Mal war die Tendenz in Europa auch
wieder stärker als an den US-Börsen, wo sich der Dow Jones
Industrial zum europäischen Handelsschluss moderat im
Minus bewegte. Starke US-Einzelhandelsdaten dämpften die
Rezessionssorgen, was aber eine geldpolitische Kehrseite hat: Die
US-Notenbank Fed könnte damit bei der Eindämmung der hohen Inflation
mit steigenden Zinsen weniger Hemmungen haben.
Vor allem in Frankreich wurden einige Quartalszahlen sehr positiv
gesehen: Für die Aktien des Luxusgüterherstellers Kering
und des Supermarktbetreibers Carrefour
ging es um drei respektive 8,5 Prozent nach oben. In Mailand
gewannen die Anteile des Telekomunternehmens TIM nach vorgelegten
Jahreszahlen immerhin 0,7 Prozent.
Die Spitzenposition im EuroStoxx hatten derweil die Papiere von
Ahold Delhaize mit einem Kurssprung um acht Prozent
inne. Sie erreichten den höchsten Stand seit April 2022. Der
niederländische Einzelhändler meldeten einen Gewinnanstieg für das
vergangene Jahr. Viel Lob erntete er vor allem für seine
Profitabilität.
Der Bankensektor zeigte jedoch Schwäche, unter anderem wegen
Barclays . Die Titel sackten in London um fast acht
Prozent ab. Das Finanzinstitut hatte das Jahr 2022 schwächer
abgeschlossen als erwartet. Vor allem das Investmentbanking blieb
hinter den Erwartungen zurück. Zudem belasteten höhere
Rückstellungen für drohende Kreditausfälle das operative Ergebnis.
Auch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm enttäuschte.
Die hohen Rohstoffpreise, auch infolge des Ukrainekriegs, bescherten
dem Bergbaukonzern Glencore ein sehr lukratives Jahr
2022. Auch wenn die Aktionäre durch höhere Dividenden und ein
Aktienkaufprogramm beteiligt werden sollen, fiel der Kurs im
schwachen Umfeld für Minenwerte um gut eineinhalb Prozent. Für 2023
stellt sich Glencore auf einen deutlicheren Ergebnisrückgang als
bisher ein.
Die größten Verluste gab es europaweit im Immobiliensektor
, dessen Teilindex gut ein Prozent verlor. Auf der
positiven Seite prägten mit den Bau- , Automobil-
und Kapitalgüterbranchen industrielle
Sektoren das Bild mit Kursgewinnen, die jeweils höher als ein
Prozent waren./tih/he