Aktien Frankfurt Ausblick: Dax wenig bewegt erwartet vor US-Einzelhandelsdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax steuert am Mittwoch auf
eine wenig bewegte Eröffnung zu. Etwa eine Stunde vor Handelsbeginn
signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein minimales
Plus auf 15 385 Punkte. Damit bliebe er zwar in der
Konsolidierungsspanne der vergangenen zwei Wochen gefangen, aus der
er am Donnerstag einen letztlich erfolglosen Ausbruchsversuch gewagt
hatte, aber auch in Sichtweite seines höchsten Stands seit über
einem Jahr. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird
am Mittwoch ähnlich lustlos erwartet.
Die am Dienstag veröffentlichte, überraschend hohe US-Inflationsrate
bleibe eine Belastung für die Börsen, schrieb Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners. Nun sei klar, "dass die Inflation
möglicherweise vorschnell für besiegt erklärt wurde und das
Zinsthema uns noch das ganze Jahr hindurch auf eine unschöne Art
begleiten könnte".
Allerdings ließen Inflation und Zinsen die Kurse "im Moment
erstaunlich kalt", ergänzte Altmann mit Blick auf die letztlich nur
moderat negative Dax-Reaktion auf die gestrigen US-Inflationsdaten.
Mit den Einzelhandelsumsätzen stehe am Nachmittag die nächste
wichtige Zahl aus den USA an. Eine deutliche Erholung im Januar wäre
ein weiterer Hinweis auf die aktuelle Stärke der weltgrößten
Volkswirtschaft. "Die (US-Notenbank) Fed könnte eine Erholung im
Einzelhandel allerdings als weitere Aufforderung zum Abkühlen der
Wirtschaft in Form höherer Zinsen betrachten", brachte der Experte
das Dilemma von Konjunkturentwicklung und Geldpolitik auf den Punkt.
Am deutschen Markt könnten Unternehmenszahlen aus der zweiten Reihe
für Kursbewegungen bei einigen Einzelwerten führen. Die vom im MDax
gelisteten Telekomkonzern United Internet
angekündigten Aktienrückkäufe für bis zu knapp 300
Millionen Euro sprächen für eine positive Kursreaktion, sagte ein
Händler. Andererseits würden United Internet nach positiven
Nachrichten erfahrungsgemäß auch gern verkauft.
Der Solar- und Windpark-Betreiber Encavis übertraf
dank hoher Strompreise mit der Entwicklung im abgelaufenen Jahr
sowohl die eigene Planung als auch die Analystenerwartungen. Die
soliden vorläufigen Zahlen sollten die Aktie nach der jüngst
schwachen Entwicklung unterstützen, glaubt ein Börsianer.
Vorbörslich legte sie um rund vier Prozent zu.
Beim im Nebenwerte-Index SDax notierten
Halbleiterhersteller Elmos könnte ein überraschend
optimistischer Ausblick für positive Impulse sorgen. Elmos ist nach
einem Rekordjahr für 2023 deutlich zuversichtlicher als die
Erwartung an den Märkten.
Derweil verfehlte Indexnachbar Amadeus Fire 2022
wegen einer Krankheitswelle im Schlussquartal seine
Ergebnisprognose, obwohl das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis
vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen auf einen
Höchststand stieg. Einem Händler zufolge blieb der
Personaldienstleister damit auch knapp unter der Konsensschätzung.
Für Kursausschläge könnten zudem noch Analystenaussagen sorgen. Die
US-Bank JPMorgan stufte die Papiere des Industriekonzerns
Thyssenkrupp nach den jüngst vorgelegten
Quartalszahlen hoch und rät nun zu einer neutralen Gewichtung. Die
Citigroup rät beim Chemikalienhändler Brenntag zum
Kauf und die Schweizer Bank UBS strich ihre Kaufempfehlung für die
Software AG , da sie skeptisch für die
Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr ist./gl/mis