ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Achterbahnfahrt nach US-Daten - Dax im Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von den US-Inflationsdaten am
Dienstagnachmittag ausgelöste Achterbahnfahrt am Aktienmarkt hat der
Leitindex Dax knapp im Minus beendet. Es belief sich
auf 0,11 Prozent beim Stand von 15 380,56 Punkten. Der MDax
der mittelgroßen Werte sank um 0,62 Prozent auf 28
331,36 Zähler. Der Handel verlief nach der Datenveröffentlichung
turbulent, eine klare Richtung war Fehlanzeige. Marktteilnehmer
taten sich mit der Interpretation der Daten sichtlich schwer.
In den USA schwächte sich die hohe Inflation zwar weiter ab,
allerdings sank sie zu Jahresbeginn nur leicht. Die
Verbraucherpreise stiegen im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um
6,4 Prozent. Es ist der niedrigste Anstieg seit Oktober 2021.
Bankökonomen hatten im Schnitt jedoch einen deutlicheren Rückgang
von 6,5 Prozent im Dezember auf 6,2 Prozent erwartet.
"Die Kuh ist noch lange nicht vom Eis", kommentierte Analyst
Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets die Daten in Bezug auf
die Kursentwicklung am Aktienmarkt. "Ende 2021 noch als
vorübergehend erhofft, erweist sich die Inflation knapp anderthalb
Jahre später als hartnäckiger als gedacht", so sein Fazit. Das Tempo
des Rückgangs bei der Teuerungsrate reiche nicht aus, um Entwarnung
für den weiteren Jahresverlauf geben zu können.
Für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed sind die Inflationsdaten
von hoher Bedeutung. Im vergangenen Jahr hatte sich die Fed mit
kräftigen Zinsanhebungen gegen die ausufernde Inflation gestemmt,
seit Ende 2022 ihr Straffungstempo aber verringert. Anleger und
Analysten fragen sich, wie lange die Fed ihre Zinsen noch anheben
wird. Für den Aktienmarkt bedeuten steigende Zinsen generell nichts
Gutes, weil andere Anlageklassen dadurch attraktiver werden können.
Im Dax landeten die Papiere von MTU mit einem Minus
von gut vier Prozent auf dem letzten Platz . Der Triebwerksbauer
steigerte den Umsatz im Jahr 2022 zwar deutlich, verfehlte aber
damit das im Herbst angehobene Erlös-Ziel. Der Ergebnisausblick auf
2023 bewege sich im Rahmen der Erwartungen, falle bei MTU aber
traditionell konservativ aus, sagte Analyst David Perry von
JPMorgan.
Sinkende Stahlpreise im Handelsgeschäft brockten dem
Industriekonzern Thyssenkrupp im ersten Quartal einen
Gewinnrückgang ein. Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan bemängelte,
dass die Prognose für das laufende zweite Jahresviertel zudem hinter
dem ersten Geschäftsquartal zurück bleibe. Die Titel büßten als
MDax-Schlusslicht 10,4 Prozent ein.
Die Aktien von Norma reagierten mit einem Kurssprung
von 13,2 Prozent an der Spitze im Nebenwerteindex SDax
auf Übernahmespekulationen und positive
Geschäftszahlen des Verbindungstechnik-Spezialisten und
Autozulieferers. Gleich hinter Norma gewannen die Anteile von
Bilfinger nach positiv gewerteten Geschäftszahlen 9,8
Prozent.
Auch die Wachstumsambitionen des Technologiekonzerns Jenoptik
kamen bei den Anlegern gut an. Jenoptik hatte 2022
die Ziele übertroffen und will im neuen Jahr dank einer guten
Nachfrage etwa aus der Halbleiterindustrie weiter kräftig wachsen.
Der Aktienkurs stieg um 4,1 Prozent.
Die Papiere von Südzucker profitierten am Nachmittag
von einer nochmals deutlichen Anhebung der Konzernprognose wegen
besserer Geschäfte mit Zucker. Aus dem Handel gingen sie 1,9 Prozent
fester.
Die Berg- und Talfahrt am Aktienmarkt betraf am Dienstag die
europäischen Börsen genauso wie die US-Indizes. Der EuroStoxx 50
schloss mit minus 0,06 Prozent auf 4238,76 Zähler. In
Paris und London schlossen die Leitindizes jeweils knapp im Plus. In
New York verlor der Dow Jones Industrial zum
europäischen Börsenschluss 1,1 Prozent, der technologielastige
Nasdaq 100 stand 0,8 Prozent tiefer.
Der Euro kostete zuletzt 1,0722 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,0759 (Montag: 1,0686) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete
damit 0,9295 (0,9358) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,35 Prozent am Vortag
auf 2,36 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,07
Prozent auf 125,55 Punkte. Der Bund-Future verlor
zuletzt 0,67 Prozent auf 135,18 Punkte./ajx/he